Sechs Tore und die Wette um ein Weizenbier

Der FV Diefflen die Borussia trennten sich im Test in Menningen 3:3 / Kevin Saks (2) und Malte Dennert Borussias Torschützen

Unser Bild: Hochbetrieb im Strafraum des FV Diefflen – in Erwartung eines Freistoßes von Fabian Scheffer wird mit allem Erlaubten und Unerlaubten gearbeitet! (Foto: -jf-)

Malte Dennert schnappt sich den Ball, legt sich die Lederkugel nach allen Regeln der Kunst zurecht. Knapp 20 Meter ist die gegnerische Torlinie entfernt. Borussias Nummer 11 stemmt die Hände in die Hüfte und nimmt Maß. An der Seitenlinie dreht sich Peter Rubeck zu seinen Spielern um und grinst. „2:1 – wetten, dass? Auf ein Weizen!“ Simon Schreibeisen schlägt ein. Zehn Sekunden später wird der Borussen-Coach die Wette gewinnen – Malte Dennert zirkelt die Lederkugel geschickt um die rote Mauer herum und versenkt sie rechts unten im Netz. Diefflens Torhüter Sebastian Buhl ahnt zwar die Ecke, sieht den Ball aber sehr spät und ist gegen den wuchtigen Schuss ohne Chance. Beim morgigen Stadionfest darf Peter Rubeck jetzt ein Weizenbier mehr genießen – er scheint seine Pappenheimer bereits gut zu kennen!

Nur allzu gerne freilich hätten die Borussen den Test auf dem grünen Rasen des SV Menningen gegen den FV Diefflen gewonnen. Sie waren nahe dran, führten bis kurz vor Schluss mit 3:1. Dass der Zwei-Tore-Vorsprung noch aus der Hand gegeben wurde, nimmt Peter Rubeck auf seine Kappe, auch wenn er die beiden Treffer des FV Diefflen als „völlig unnötig“ bezeichnet: „Das hat sicher auch damit zu tun gehabt, dass ich nochmal gewechselt habe. Aber es geht mir gerade darum, dass sich alle zeigen können, aber auch darum, dass sich bis zum Saisonstart keiner verletzt. Deshalb haben wir diesmal, auch was die Positionen angeht, nochmal bunt durchgemischt. Das wird sicher in den nächsten Partien mit Blick auf den nahenden Saisonstart nicht mehr so sein“, erklärt der Coach, der seinen Jungs trotzdem „eine sehr ordentliche zweite Halbzeit“ attestiert, „in der wir richtig gutes Pressing gespielt haben.“

Freistoßspezialist: Neuzugang Malte Dennert (Nr. 11) „schnippelt“ das Leder um die rote Mauer herum (oben) – Borussia führt 2:1 und die Freude mit dem Torschützen ist groß (unten). (Fotos: -jf-)

Das sah in den ersten 45 Minuten noch anders aus. Der Oberligist aus dem Dillinger Stadtteil übernahm sofort die Spielregie, war körperlich sehr präsent, zeigte sich ball- und kombinationssicher und beschäftigte die Borussen-Defensive mehr, als ihr lieb sein konnte. „Zweite Bälle, zweite Bälle“, hatte Routinier Kamil Czeremurzynski lautstark und energisch früh auf einen Schwachpunkt aufmerksam gemacht. Schon nach 5 Minuten tauchte Borussen-Keeper Maximilian Strack, der den kurzfristig erkrankten Philippe Persch gut vertrat und einen sicheren Eindruck machte, bei einem Distanzschuss ins bedrohte Eck und verhinderte einen Rückstand. Borussia kam erst nach gut zehn Minuten zur ersten Offensivaktion, als Fabian Scheffer nach Vorlage von Tim Klein mit einem Drehschuss an Diefflens Torwart scheiterte. Erst als Peter Rubeck, der mit der Anfangsphase gar nicht einverstanden war, von Dreier- auf Viererkette umstellte, funktionierte das Spiel der Borussen besser. Dennoch ging Diefflen nach 25 Minuten durch einen Distanzschuss von Djibril Diallo in Führung und hätte diese unmittelbar vor der Pause auf 2:0 ausbauen können, doch Tim Lange wurde in aussichtsreicher Schussposition auf der rechten Seite von Simon Schreibeisen bedrängt, so dass er weit über das Tor zielte (44.). Zwischendurch hatte Diefflen Glück, als nach Scheffer-Ecke ein Kopfball von Tim Klein im letzten Moment von einem Abwehrspieler zur Ecke gelenkt wurde.

Hatte Peter Rubeck zu Spielbeginn noch viele Akteure aus seiner jungen Garde ins Rennen geschickt, durften nach dem Seitenwechsel die erfahreneren Leute ran. Schon die erste sehenswerte Offensivaktion brachte den Ausgleich: Simon Schreibeisen hatte sich auf der rechten Flanke durchgetankt, seine flache Hereingabe lenkte der in die Mitte eingelaufene Kevin Saks ins Tor. Der Oberligist war jetzt nicht mehr so ballsicher und konzentriert. „Wieviele Bälle wollt ihr noch verschenken?“, moserte Coach Thomas Hofer von der Bank aus. Und die Borussen legten nach: Nach Foul an Kamil Czeremurzynski verwandelte Malte Dennert den Freistoß zum 2:1, nur zwei Minuten später erhöhte Kevin Saks mit seinem zweiten Treffer auf 3:1 – die Vorarbeit ging auf das Konto Danny Kleinbauer, der einen Pass von Dylan Sodji aufnahm, nach ein paar Metern Sprint mit links entschlossen abzog, so dass Diefflens Keeper Sebastian Buhl nur abklatschen konnte. Genau vor die Füße von Kevin Saks. Der Rest war Formsache.

Abgezogen: Danny Kleinbauers Schuss (oben) bereitet Borussias 3:1 vor, Kevin Saks verwandelt den Abpraller, Nico Christmann, Dylan Sodji und der Torschütze (unten v.l.) gratulieren dem „Vorarbeiter“. (Fotos: Tobias Amelong)

Durch den Rückstand offensichtlich aufgewacht, übernahm Diefflen jetzt wieder die Kontrolle, doch zunächst ohne sich klare Gelegenheiten zu erarbeiten. Es dauerte bis zur 85. Minute, ehe sich Avtandi Bakhtadze auf der rechten Außenbahn auf und davon machte und Maximilian Strack aus spitzem Winkel das Nachsehen gab. Auch der Ausgleich kurz vor dem Abpfiff fiel über die rechte Offensivseite des FVD, Ilja Posuchow spitzelte das Leder nach einer flachen Hereingabe ins Netz – 3:3, alles in allem sicher ein gerechtes Ergebnis, mit dem beide Teams leben können. „Wir dürfen mit der ersten Halbzeit und den letzten 5 Minuten zufrieden sein. Dazwischen waren wir zu nachlässig und haben die Borussen ins Spiel kommen lassen, was sie dann auch mit drei Treffern in kurzer Zeit auszunutzen wussten“, so das Fazit von Diefflens Übungsleiter Thomas Hofer, der mit seinem Team nach dem 0:4 gegen Pirmasens die zweite Testspiel-Niederlage verhindern konnte. „Unsere jungen Spieler machen das schon gut, aber sie müssen natürlich noch manches lernen. Und dafür war das heutige Spiel wichtig“, lautete eine Erkenntnis seines Gegenüber Peter Rubeck. Der Borussen-Coach darf sich jetzt anlässlich des morgigen Stadionfestes auf sein Weizenbier freuen. Oder hat er es bereits in Menningen genießen können? Auf eines kann sich Peter Rubeck jedenfalls verlassen: Wettschulden sind Ehrenschulden. Das weiß auch Simon Schreibeisen. Für Freistoßtore à la  Malte Dennert wird Borussias Stürmer sicher gerne noch öfter was springen lassen! (-jf-)

Die Borussia schickte in Menningen folgende Startformation aufs Feld: Maximilian Strack – Niklas Allenfort, Tim Cullmann, Kamil Czeremurzynski, Tiziano Pompa, Michael Müller, Fabian Scheffer, Daniel Schlicker, Simon Schreibeisen, Florian Stopp, Tim Klein. Im Laufe des Spiels wurde mehrfach ein- und ausgewechselt. Folgende Spieler kamen dabei zum Zuge: Tim Braun, Nico Purket, Nico Christmann, Cedric Hauch, Dylan Sodji, Kevin Saks und Danny Kleinbauer.

Borussia bedankt sich beim SV Menningen für die gelungene Organisation des Spiels und die gastfreundliche Aufnahme!

Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Testspiel der Borussia gegen den FV Diefflen. (Fotos: -jf- / Tobias Amelong)

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