Rückschlag in Reimsbach

Herbe 0:4-Niederlage beim Aufsteiger / Borussia bekommt keinen Zugriff auf Gegner und Spiel / Björn Klos: „Kollektives Versagen“

Unser Bild: Abgekämpft, enttäuscht, aber aufnahmebereit und selbstkritisch verfolgen die jungen Borussen (v.l.) Tom Fink, Vincenzo Accursio, Julian Flammann und Christoph Stemmler die Ansprache ihres Trainers Björn Klos im Spielerkreis nach der Partie in Reimsbach. (Fotos: -jf-)

Borussia hat im nördlichen Saarland immer noch manchen Fan. Auch in Reimsbach. „Wir sind früher zusammen mit unserem Vorsitzenden Norbert Buchheit oft ins Ellenfeld gefahren“, erzählt einer und erinnert sich an ein ganz besonderes Spiel in Bundesliga-Zeiten: „3:1 hat Borussia gegen den großen HSV mit Uwe Seeler gewonnen. Nach dem Abpfiff lag der Willi Schulz, der lange Abwehrrecke, platt wie eine Flunder im eigenen Strafraum“, so der 83jährige, der selbst aktiver Fußballer war. „Mit 70 habe ich noch in der Reimsbacher AH gespielt und fühle mich immer noch fit, nur ein bisschen zugenommen habe ich“, sagt er und reibt sich sein kleines Bäuchlein. Das, was der ältere Herr gestern Nachmittag im sonnenüberfluteten Waldstadion von der Borussia gesehen hat, konnte ihm und den zahlreich nach Reimsbach gereisten Borussen-Anhang allerdings nicht gefallen. „Wir haben schlicht und einfach kollektiv versagt“, bringt Trainer Björn Klos die Ursachen der herben 0:4-Niederlage auf den Punkt.

Dabei hatte der Borussen-Coach seine Truppe die ganze Woche über vor dem Gegner gewarnt und auf ihn eingestellt. „Reimsbach spielt genau so, wie Björn Klos uns das im Training aufgezeigt hat“, erklärt Attila Serr in der Halbzeitpause. Und dennoch bekamen die Borussen vor den Augen ihres Ehrenpräsidenten Dr. Hans Bauer zu keiner Phase des Spiels Zugriff auf die Partie, kamen mit der Taktik der Gastgeber, die mit einfachen Mitteln sprich Langholz-Bälle aus einer kompakten Defensive agierten, überhaupt nicht zurecht. Statt das engmaschige Abwehrnetz über die Außenbahnen zu knacken, zogen die Borussen immer wieder ins Zentrum, wo die Reimsbacher den Raum dicht machten. Vom Schwung und Esprit der letzten beiden Heimspiele war nichts zu spüren, aufgrund der Ungenauigkeit im Passspiel gingen viele Bälle frühzeitig verloren, so dass von einem strukturierten Aufbauspiel nicht die Rede sein konnte. So wurde FC-Keeper Luca Reiter, dessen Vorderleute sich mit großem Kampfgeist gegen jeden Ball stemmten, in der ersten Halbzeit kaum einmal ernsthaft geprüft, sieht man mal von zwei Distanzschüssen von Kristof Scherpf (25. / 45.) ab. Borussia hatte zwar mehr Spielanteile, aber zwingend waren die Aktionen nicht. „Da ist keine Spannung drauf“, rief Björn Klos seinen Schützlingen nach 30 Minuten zu.

Die lagen zu diesem Zeitpunkt bereits mit 0:2 im Hintertreffen. Zuerst hatte Dariusz Kudyba getroffen, der eine Hereingabe von der linken Seite aus zehn Metern unbedrängt rechts unten im Netz versenkte (8.). Philippe Persch im Borussen-Tor war da ebenso chancenlos wie beim zweiten Gegentor durch Sabin Yagremongo Komelo, der – zu zögerlich angegriffen – Maß nehmen und zum 2:0 treffen konnte (28.). Das hätte auch schon nach 16 Minuten fallen können in einer Szene, die nahezu eine Kopie des Reimsbacher Führungstreffers darstellte, doch der Ball flog knapp am rechten Torpfosten Borussias vorbei. Wenn Philippe Persch kurz vor dem Pausenpfiff des guten Schiedsrichters Christoph Busch in einer Eins-zu-eins-Situation gegen Yagremongo Komelo nicht entschlossen pariert hätte, wäre die Partie schon frühzeitig entschieden gewesen. Björn Klos reagierte bereits auf dem Gang in die Kabinen und bereitete die Offensivkräfte Vincenzo Accursio und Tim Klein in intensivem Gespräch auf ihren Einsatz vor.

Symptomatische Szene: Kein Durchkommen für Borussia (hier mit Jan Luca Rebmann) gegen Reimsbachs kompromisslose und vielbeinige Defensive. (Foto: -jf-)

Borussia präsentierte sich denn auch zu Beginn der zweiten 45 Minuten deutlich verbessert, doch gelang es bei allem Bemühen nicht, den nötigen Druck aufzubauen. Erst nach gut einer Stunde sorgte Nyger Hunter, der sich mit seinen Dribblings gegen Reimsbachs stämmige Abwehrspieler aufrieb, für Gefahr – zweimal hintereinander konnte sich Torhüter Luca Reiter auszeichnen und das Leder sprunggewaltig über die Latte lenken. Für Björn Klos Anlass genug, seine Jungs in der Trinkpause nochmal lautstark anzufeuern: „Ihr müsst weiter den Glauben haben. Noch zwanzig Minuten – jetzt nochmal beißen“, versuchte Borussias Coach, seinen wieder ganz in Gelb gekleideten Schützlingen Mut zu machen für die finale Phase der Partie. Doch diese Mühe war spätestens nach dem 0:3 vergeblich, als erneut Yagremongo Komelo einen Konter mit einem kraftvollen Schuss aus halbrechter Position an dem herausstürzenden Philippe Persch ins lange Eck erfolgreich abschloss (75.). Zu einem aus Borussen-Sicht mehr als gebrauchten Tag gehörte es dann zwei Minuten später, als sich der eingewechselte Gian-Luca Buhtz nach einem in die Mitte abgewehrten Eckball ein Herz fasste und mit vollem Risiko abzog – der Sonntagsschuss am Samstagnachmittag landete in einem Bogen über Philippe Persch hinweg im Netz. 4:0 für den Aufsteiger, der sich wacher und präsenter gezeigt hatte. Spätestens jetzt war „de Käs gess“.

Entscheidung in Reimsbach: FCR-Stürmer Sabin Yagremongo Komelo (N.r 7) trifft zum 3:0 gegen Philippe Persch. (Foto: -jf-)

„Leider haben wir uns abschlachten lassen. Das Spiel hat gezeigt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Schade auch insofern, als wir mit diesem Auftritt manches von dem, was wir uns in den letzten Spielen hart erarbeitet haben, umgestoßen haben. Ich habe in der Halbzeit fest daran geglaubt, dass die Jungs dem Spiel noch eine Wende geben können. Doch Mitte der zweiten Halbzeit musste ich beim Blick in ihre Augen feststellen, dass sie selbst wohl nicht mehr daran geglaubt haben“, so Björn Klos nach den 90 Minuten. Allerdings haben sowohl der Coach als auch Sportchef Gunther Persch immer wieder betont, „dass es Rückschläge geben wird, aus denen wir lernen müssen.“ Das 0:4 in Reimsbach ist ein solcher. Jetzt gilt es im Heimspiel am kommenden Samstag gegen die Sportfreunde Köllerbach Charakter zu zeigen und wieder aufzustehen. Ganz in diesem Sinne bemüht ein sichtlich enttäuschter Fan die Symbolik der Vereinsfarben: „Auf Schwarz folgt weiß“, und zeigt auf die Blockstreifen seines Borussen-Schals.  (-jf-)

Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Spiel der Borussia in Reimsbach. (Alle Fotos: -jf-)

Borussia in der Statistik:

Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Marco Dahler, Christoph Stemmler (ab 42. Nino Kannengießer), Jan Luca Rebmann, Kamil Czermurzynski, Tim Braun (ab 46. Vincenzo Accursio), Frissell Ejiofor Hunter, Nyger Marley Hunter, Daniel Schlicker, Julian Flammann, Kristof Scherpf (ab 46. Tim Klein). – Unser Trainer: Björn Klos
Tore: 1:0 Dariusz Kudyba (9.), 2:0 Sabin Yagremongo Komelo (28.), 3:0 Sabin Yagremongo Komelo (75.), 4:0 Gian-Luca Buhtz (77.). – Schiedsrichter: Christoph Busch (Sulzbach). – Zuschauer: 300. – Gelbe Karten Borussia: Kamil Cuzeremurzynski (49.).

2 Kommentare

  1. Abhaken als Lernbeispiel und das nächste Mal aus den Fehlern lernen ????
    WER KEINE FEHLER MACHTE SPIELTE NIE FUSSBALL‼️
    BORUSSIA NEUNKIRCHEN WIRD NICHT UNTERGEHEN????
    DEMADDINNAUSNK

  2. Leider eine verdiente Niederlage,wenn auch vielleicht um ein Tor zu hoch.Was mir negativ aufgefallen ist, in Halbzeit eins lief alles über die rechte Seite und spätesten am 16 ner war Enstation.Nyger Hunter verhungerte auf der linken Seite und wurde nicht in Szene gesetzt.Aber was soll’s. Mund abputzen,am Samstag werden die Karten neu gemischt. Auch aus einer Niederlage zum richtigen Zeitpunkt kann man lernen.Das die Jungs es können haben sie ja schon beeindruckend bewiesen.Alte Liebe Lebt.

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