„Ich habe mich noch in keinem Verein so wohlgefühlt!“

Borussias Mittelfeldspieler Lennart Niederländer zieht vor seinem Abschied vom Ellenfeld im Interview Bilanz

Unser Bild: Für Lennart Niederländer ein Highlight seiner bisherigen Karriere – beim Jubiläumsspiel „60 Jahre Bundesliga“ durfte der 19jährige gegen Borussia Mönchengladbach von Beginn an ran, in dieser Szene behauptet er sich gegen Fohlen-Kapitän Julian Weigl (re.). (Foto: -jf-)

Er kam in der Winterpause vom Bruchweg ins Ellenfeld, aus der U19 von Mainz 05 zur Borussia und erwies sich als Volltreffer. Alle Spiele in den verbleibenden Rückrundenspielen hat er mitgemacht, dabei drei Tore erzielt. Trainer Jan Berger kennt ihn schon lange: Borussias Coach den jungen Lennart schon als Jugendspieler beim 1. FC Saarbrücken unter seinen Fittichen – und auf dem Radar! Der Kontakt zu dem talentierten Mittelfeldspieler war nie abgerissen. Jetzt steht Lennart Niederländer ein neuer Lebensabschnitt bevor: Der 19jährige hat ein Stipendium für ein Studium in den USA bekommen, am morgigen Donnerstag hat er Termin wegen des Visums. Vor seinem Abschied vom Ellenfeld hat er in einem Interview in der Schülerzeitung des Neunkircher Gymnasiums am Steinwald seine Zeit bei der Borussia Revue passieren lassen, ja geradezu davon geschwärmt. Das Gespräch führte Albert Stoll, nicht nur Lehrer für Mathematik und Politik sowie Mitglied der erweiterten Schulleitung, sondern auch engagierter Borussen-Fan, der den Vorstand aktiv unterstützt – vielen Dank dafür!

Lennart, wir sitzen hier im altehrwürdigen Ellenfeld-Stadion, das hat schon was, oder?

LN: Absolut, eine Kultstätte! Und auch ein Grund für meinen Wechsel hierher. Ich hatte sehr gute Gespräche mit dem Trainerteam, dann habe ich das Stadion gesehen und da war die Entscheidung klar gefallen!

Wie ist es denn auf diesem Platz zu spielen?

LN: Der Platz ist schon von den Maßen her sehr groß. Aber das macht auch den Reiz aus. Es macht einfach großen Spaß auf einem so großen Platz zu spielen. Ich bin ein guter Läufer, kann hier rennen und alles geben. Alles raushauen – nach hinten arbeiten und auch mal weggrätschen, nach vorne laufen und den Ball reinmachen – ist schon mein Ding. Für Mentalitätsspieler eben ein Genuss. Ich spiele daher auch am liebsten auf der 8er-Position.

„Auch mal weggrätschen“ – das praktiziert Lennart Niederländer unerschrocken auch gegen die Profi-Prominenz in Person von Gladbachs Shio Fukuda. (Foto: -jf-)

Am 23. Mai hat das Jubiläumsspiel „60 Jahre Bundesliga“ gegen Borussia Mönchengladbach stattgefunden und Du konntest Dich vor großer Kulisse von Beginn an mit den Bundesliga-Spielern messen. Was war das für ein Erlebnis?

LN: Einen schöneren Abschluss der Saison hätte es für mich nicht geben können. 90 Minuten gegen eine Mannschaft aus der ersten Bundesliga auf dem Platz zu stehen, das ist schon besonders und so etwas nimmt man fürs Leben mit. Die Truppe war total nett, Fußball verbindet einfach! Und jetzt habe ich auch ein Matchtrikot von Gladbach im Schrank!

Klingt so, als würdest Du Dich hier wie zuhause fühlen.

LN: Ja, Borussia ist wie eine Familie. Ich wurde Weltklasse aufgenommen und spüre das Vertrauen der Trainer. Dazu kommt noch der Rückhalt der Fans, die hier wirklich cool sind und auch mal Pyro machen. Ich habe mich noch in keinem Verein so wohlgefühlt. Tradition wird groß geschrieben, wie in der Familie auch. Das ist mir auch wichtig.

Familie ist ein gutes Stichwort. Du bist schon mit 15 vom FCS nach Mainz gewechselt. Hat Dir die Familie da nicht gefehlt?

LN: Sie hat mich wahnsinnig unterstützt. Es war eine aufregende Zeit im Internat. Ich habe viele Freunde gefunden, mit denen ich abends beispielsweise FIFA-Turniere gespielt habe. Ich hatte eigentlich gar keine Zeit für andere Gedanken, für Heimweh oder so.

In Mainz hast Du dann auch dieses Jahr Abitur gemacht.

LN: Genau, im Januar habe ich mein Abi geschrieben. Meine Leistungskurse waren Englisch, Biologie und natürlich Sport. Anschließend war es für mich dann an der Zeit, in die saarländische Heimat zurückzukehren.

Lennart Niederländer (re.) mit Lehrer Albert Stoll im altehrwürdigen Ellenfeld-Stadion. (Foto: -as-)

Sport ist in Deinem Leben immer dabei.

LN: Klar. Ich spiele auch gerne regelmäßig Beachvolleyball der Tischtennis.

Du hast mit 19 Jahren sehr viel erlebt, bist viel rumgekommen und hast alles gemeistert, bist sehr selbstständig geworden.

LN: Ja, das muss man auch sein. Das nächste Abenteuer steht auch schon an. Im August gehe ich in die USA. Ich habe ein Stipendium bekommen und studiere in New Orleans Sport-Psychologie. Sportlich spiele ich dann für das Uni-Team Xavier Gold Rush. Hier kann ich mich mit Spielern aus der ganzen Welt messen, der nächste Schritt für mich. Man bekommt auf diese Weise die ganze Welt zu sehen.

Respekt! Wir wünschen Dir für alle Abenteuer viel Erfolg und viel Spaß. Auf bald wieder hier im Ellenfeld!