Go Borussia – Raimund Eichs beliebte Kolumne …

… bringt die große Sehnsucht aller Borussen nach dem Aufwachen aus dem Corona-Koma zum Ausdruck

Es stimmt mich offen gestanden traurig, wenn ich darüber nachdenke, wie lange schon kein Ball mehr bei einem Spiel unserer Borussia in einem der beiden Tore im heimischen Ellenfeldstadion im Netz gezappelt hat. Selbst ein Gegentor wäre mir allemal lieber als an dieser „dank Corona“ vom Fußball- zum Geisterstadion mutierten Spielstätte vorbeizulaufen. Die gähnende Leere und die Totenstille erscheinen mir unerträglich, vielleicht auch, weil ich die Sinnhaftigkeit der coronabedingten Restriktionen im Amateurfußball im Vergleich zu anderen Ligen beim besten Willen nicht nachzuvollziehen vermag.

Selbst ein Blick auf den erfreulich guten vierten Tabellenplatz unserer Mannschaft vermag mich nicht zu trösten. Was ist er schon wert, nach einer Saison, bei der bereits nach einem Viertel der regulären Spielzeit die Lichter ausgingen? Warum nicht wenigstens Geisterspiele, damit die Spieler den Blick- und den Ballkontakt untereinander nicht verlieren? Wie wirkt sich das auf die Zukunft der Borussia aus, sowohl sportlich als auch finanziell? Wie groß ist der entstandene Schaden, und kann er jemals wieder gut gemacht werden? Wann erwacht der Amateurfußball wieder aus diesem Corona-Koma? Fragen über Fragen. Wohl niemand vermag darauf verbindliche Antworten zu geben.

Wenn wenigstens die dringend erforderliche Sanierung des historischen Ellenfeldstadions vorankäme, aber auch hier noch kein erkennbarer Fortschritt, während etwa 20 Kilometer weiter in südwestlicher Richtung seit Jahren schon zu viele Millionen ins Ludwigsparkstadion fließen, wie mir scheint. Diese Feststellung hat weder mit Neid noch mit Missgunst etwas zu tun, wohl aber mit Fragen der Verhältnismäßigkeit und Gerechtigkeit. Ist die zweitgrößte Stadt im Saarland etwa nur zweite Wahl?

Was soll´s, die trotz allem wunderbare Welt des Fußballs wird uns vermutlich anstelle eines Bundes-Jogis schon bald einen Bundes-Hansi bescheren, dem ich es von Herzen gönne. Trotzdem schade, weil damit die Chancen von unserem Ex-Borussen Stefan Kuntz auf das Kommando über die „Ü21“ entsprechend sinken. Doch den jungen Hoffnungsträgern in der U 21 bleibt damit wenigstens ein hervorragender DFB-Trainer erhalten. Apropos DFB, über das eher peinliche Trauerspiel auf den obersten Rängen des DFB kann man nur noch den Kopf schütteln und am besten den Mantel des Schweigens decken.

Da es uns letztlich auch nicht weiterbringt, nur noch fußballerisches Trübsal zu blasen, sollten wir es lieber mit Lothar Matthäus halten, der einmal in schweren Zeiten mit einem weisen Spruch Mut zu machen versuchte. „Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken!“, soll er gesagt haben, und dem ist meinerseits nicht das Geringste hinzuzufügen.

In diesem Sinne:

   Go Borussia, zusammen steh’n und Siege seh’n,
   Go Borussia, wir lassen 1.000 Fahnen weh’n…

2 Kommentare

  1. Schöne Kolumne, die treffend die Situation auf’m Platz und
    in der Institution DFB beschreibt!
    Hoffen wir, dass bald der Ball wieder rollt und im Verband
    neue Gesichter die Geschicke im größten Sportverband der
    Welt lenken!

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