Borussia in doppelter Trauer

Borussia trauert um zwei Menschen, die sich mit ihrem Engagement um den Verein verdient gemacht haben: In den vergangenen Tagen sind Marianne „Nanni“ Mees und Edgar Weller plötzlich und unerwartet von uns gegangen. Die eine saß jahrein, jahraus im Ellenfeld-Stadion im Kassenhäuschen, der andere war unter Cheftrainer Dieter Ferner „Co“ bei der ersten Mannschaft und zudem Coach der erfolgreichen Borussia-C-Jugend in der Saison 2005/06.

Ein Spieltag ohne „Nanni“ – eigentlich undenkbar! Die „Nanni“ – das war Marianne Mees, eine treue Seele, die jahrzehntelang bei Wind und Wetter im Kassenhäuschen unter dem Borussen-Heim Platz nahm und den Zuschauern, die auf der Gegengeraden und der Hintertortribüne an der Sporthalle ihren Platz hatten, die Eintrittskarten verkaufte und das Stadionmagazin in die Hand drückte. Immer zuverlässig, immer gut gelaunt, immer da, wenn sie gebraucht wurde. Nicht nur bei der Borussia engagierte sich Marianne Mees. Ihre große Liebe gehörte auch dem zünftigen Neunkircher Karneval. In der großen Karnevalsgesellschaft des TuS 1860, der „Neinkerjer Plätsch“, war sie viele Jahre nicht nur im Vorstand tätig, sondern begeisterte das närrische Publikum als Ratspräsidenten und führte in dieser Eigenschaft souverän mit viel Humor und Menschlichkeit durch die Sitzungen. Eine Sitzung ohne „Nanni“ – ebenfalls undenkbar! Für jeden Spaß zu haben, brachte die sie die „Neinkerjer Fassnacht“, oft im Duett mit ihrem Vater Eduard Lutz, mit ihren Büttenreden zum Staunen und Lachen, stand darüber hinaus jedem mit Rat und Tat zur Seite. Nach kurzer schwerer Krankheit ist „Nanni“ unerwartet und viel zu früh von uns gegangen. Borussia fühlt mit ihrer trauernden Familie und Freunden und wird Marianne Mees ein ehrendes Andenken bewahren.

Auf ihrem Platz wird sie vermisst werden: Marianne „Nanni“ Nees diente der Borussia jahrelang treu als Kassiererin am Eingang zum Stehplatzbereich an der Gegengeraden (oben). Erfolgreiche C-Jugend der Borussia mit (oben v.l.) Betreuert Karl Gabriel, Julian Fricker, Kevin Staub, Kevon Momber, Osman Akyol, Marvon Gabriel, Tim Cullmann, Michael Miessemer, Angelo Di Giovanni, Trainer Edgar Weller sowie (unten v.l.) Anh Nguyen, Dennis Serr, Sascha Fess, Yannick Welde, Attila Serr, Anton Krutsch, Timo Jungbluth. (Fotos: Borussia Neunkirchen)

„Hart, aber fair“ – so werden viele aktive Borussen Edgar Weller in Erinnerung haben, der im Sommer 2005 mit ganz viel Erfahrung aus der Jugendabteilung des 1. FC Saarbrücken im Gepäck ins Ellenfeld gekommen war, um die C-Jugend der Borussia zu übernehmen und sie am Ende einer tollen Saison zur Vizemeisterschaft in der Verbandsliga zu führen. Zu dieser Mannschaft gehörten mit Osman Akyol, Attila und Dennis Serr, Marvin Gabriel, Sascha Fess und Tim Cullmann bekannte Namen, die bis heute auch im Senioren-Bereich bei der Borussia und anderen Clubs des Saarlandes erfolgreich aktiv sind.

Die Methoden Edgar Wellers waren nicht zimperlich. „Bei einem Testspiel beim SC Hauenstein war es ziemlich kalt. Unsere Jungs lagen zur Halbzeit 0:1 hinten. Während die Hauensteiner Spieler warmen Pausentee serviert bekamen, mussten die Borussen-Jungs die gesamte Pausenzeit ihre Runden um den Platz drehen. Doch am Ende hatte es sich gelohnt: Borussias C-Jugend gewann 3:1“, erinnert sich Christoph Serr, der noch zwei weitere Anekdoten aus dieser Zeit zum Besten geben kann: „Nach einem Pokalspiel mussten die Jungs trotz eines 16:0-Erfolges gegen den FC Homburg nicht nur nach dem Spiel eine Strafpredigt über sich ergehen lassen, sondern in der nachfolgenden Woche auch ein beinhartes Training im Wagwiesental über sich ergehen lassen – und das, weil sie statt der möglichen 36 Tore nur 16 geschossen hatten“ berichtet Christoph Serr. Ungewöhnlich schon Edgar Wellers Einstand im Ellenfeld: „Als er zu uns kam und die C-Jugend übernahm, wollte er zunächst den älteren Jahrgang übernehmen. Auf meine Antwort, dass er dann aber nicht die besten Spieler bekäme, ordnete er ein außergewöhnliches Auswahlverfahren an: An den Ecken des 16-Meter-Raumes stellte er Hütchen auf und ließ die Jungs Runden drehen. Nach 20 Minuten wurde das Tempo verschärft, nach 35 Minuten nochmal und nach weiteren 10 Minuten waren nur noch fünf Spieler im Rennen. `Ihr seid gesetzt´, so Edgar Weller, der aber ganz erstaunt war, als er feststellen musste, dass nur einer der fünf Jungs dem älteren Jahrgang angehörte“, muss Christoph Serr noch heute schmunzeln, wenn er an diese Zeit zurückdenkt.

Als die Borussia 2012 nach der Entlassung von Paul Linz einen Nachfolger des als Interimtrainer fungierenden Adetunji Adeyemi suchte, sprang Edgar Weller als Co-Trainer ein. Gemeinsam mit seinem Chef Dieter Ferner führte er die Borussia im Endklassement auf einen guten 5. Platz. Nun ist auch Edgar Weller plötzlich und unerwartet im Alter von nur 62 Jahren aus dieser Welt geschieden. Borussia trauert mit der Familie und den Freunden und wird Edgar Weller stets in guter Erinnerung behalten.

Beiden Verstorbenen gilt der Wunsch aller Borussen: Marianne Mees und Edgar Weller, ruhet in Frieden! (-jf-)

2 Kommentare

  1. Wir laden sie ein auf unser Wölkchen, Marianne und Edgar. Hier oben ist es weniger hektisch, „fußballgemütlich“ und wir können uns trotzdem herrlich aufregen über dieses und jenes Foul auf dem Platz, „Goal“ schreien, wenn das der Borussia gelingt und ganze Bündel Hoffnung sowie geistig-moralische Unterstützung hinunter lassen.
    Nichtsdestoweniger schicken wir den beiden Familien, den Freunden*Innen und Bekannten eine innige Beileidsbekundung. Eure Leo und Johannes

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