Drei weitere Vertragsverlängerungen schmücken den Borussen-Baum

Kugeln als Christbaumschmuck ist werden seit dem 19. Jahrhundert verwendet. Der Legende nach wurde das farbige Glas für die Baumkugeln von einem Glasbläser aus dem thüringischen Lauscha entwickelt, weil er sich keine teuren Nüsse und Äpfel für seinen Baum leisten konnte. Historisch belegt ist das allerdings nicht – denn das Material für die Kugeln war wohl auch nicht ganz günstig. Bis heute erhalten ist jedoch ein Auftragsbuch aus dem Jahr 1848, in dem zum ersten Mal eine Vielzahl von Weihnachtskugeln in unterschiedlichen Größen und Farben genannt wurde. Drei besondere Schmuckstücke am Borussen-Baum in diesem Jahr: Kugeln mit den Konterfeis von Kamil Czeremurzynski, Sebastian Cullmann und Nyger Hunter. Der Grund: Nach Marco Dahler, Philippe Persch, Tim Cullmann, Dylan Sodji und Christoph Stemmler haben auch diese drei ihre Verträge im Ellenfeld über den Sommer 2022 hinaus vorzeitig verlängert!

Als Kamil Czeremurzynski im Sommer 2015 ins Ellenfeld kam, hätte er nicht unbedingt gedacht, dass er dort so lange bleiben würde. Von den Amateuren der des 1. FC Saarbrücken war Kamil Czeremurzynski zur Borussia gewechselt. Zuvor hatte er das Fußball-ABC von der Picke auf in Köllerbach gelernt. Im Ellenfeld hat Kamil Czeremurzynski alle Höhen und Tiefen mitgemacht. Am meisten getroffen hat den baumlangen Innenverteidiger der unnötige Abstieg aus der Oberliga 2017. Doch auch viel Positives hat er im Ellenfeld erlebt, allen voran zwei Pokalpartien, die ihm noch in lebhafter Erinnerung sind: „Zum einen das Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken, das wir denkbar knapp mit 0:1 verloren haben – das erste und bislang einzige Flutlichtspiel im Ellenfeld war für mich ein ganz besonders intensives Erlebnis. Dann natürlich das Halbfinale im Vorjahr gegen Elversberg, wobei ich die Partie gegen den FCS von der Atmosphäre her unvergleichlich fand.“

Dass aus ihm ein Fußballer geworden ist, muss nicht verwundern. Denn sein Vater kickte in Polen in der zweiten Liga und war nach der Übersiedlung nach Deutschland bei den Sportfreunden in Köllerbach aktiv. Mit sechs Jahren kam der kleine Kamil zusammen mit seinen Eltern aus der polnischen Lausitz aus seinem Heimatort Zary ins Saarland, wo er zweisprachig (polnisch und deutsch) aufwuchs und über den Fußball schnell Kontakte und Freundschaften knüpfte. Auf die Frage, wem er für die eigene Karriere viel zu verdanken hat, fällt die Antwort nicht schwer: „Da gehören vor allem vier Personen dazu. Melori Bigvava in Köllerbach, Bernd Eichmann in Saarbürcken, Michael Petry im Ellenfeld und zuletzt Björn Klos, der mir bei der Borussia viel Verantwortung gegeben hat. Dadurch habe ich sicher den größten Sprung gemacht.“ Den derzeitigen Weg, den die Borussia im Rahmen der „Allianz 2025“ eingeschlagen hat, sich zu konsolidieren und Schritt für Schritt mit einer von Teamgeist und Kameradschaft getragenen Mannschaft wieder nach oben zu kommen, hält Kamil Czeremurzynksi „für absolut richtig und vernünftig. „Dieser Weg wird Früchte tragen, auch wenn er anfänglich etwas holprig schien“, davon ist der Abwehrhüne, der in einem Consulting-Unternehmen in Saarbrücken arbeitet, überzeugt. Und so war es für ihn keine Frage, seinen Vertrag bei der Borussia zu verlängern.

Auch Sebastian Cullmann musste da nicht lange überlegen: „Ich bin stolz, ein Borusse und Teil der Borussia-Familie zu sein“, sagt der 22jährige. Angefangen hat seine Fußballkarriere in seinem Heimatverein in Niederkirchen. In der C-Jugend folgte er dem Ruf der JFG Schaumberg-Prims, ehe er sich 2017 für ein Jahr Rot-Weiß Hasborn anschloss. Im Sommer 2018 schließlich die Rückkehr nach Primstal. 2020 suchte er dann im Ellenfeld eine neue sportliche Herausforderung. „Sebastian passt perfekt in unser Team, ist schnell und technisch gut ausgebildet“, so Björn Klos damasl über seinen Neuzugang Sebastian Cullmann, der seinen Trainer auch menschlich zu überzeugen weiß: „Bodenständig, reflektiert und wissbegierig sind Attribute, die ihn auszeichnen. Ich bin davon überzeugt, dass wir ihn nach vorne bringen werden und er dem Team gut tun wird.“ Vorschusslorbeeren, denen Sebastian Cullmann in jeder Hinsicht gerecht werden konnte. Auch er selbst ist sich sicher: „Der Weg zur Borussia war der richtige Schritt, und ich hoffe, dass ich in der Rückrunde dem Verein und den Fans noch viel zurückgeben kann!“

Als Nyger Hunter im Sommer 2019 – gemeinsam mit seinem Bruder Frissell – im Ellenfeld „aufschlug,“ schnalzte Björn Klos angesichts der spielerischen Fähigkeiten des damals 19jährigen Amerikaners regelrecht mit der Zunge. „Den müssen wir erst mal verstecken“, hatte der Trainer Bedenken, einen Spieler seiner Qualität schnell an höherklassige Vereine zu verlieren. Denn geradezu artistisch balanciert Nyger Hunter den Ball vom Kopf über den Rücken hinunter auf den Fuß, setzt sich auf den Boden, dreht sich um die eigene Achse – die Lederkugel bleibt dabei an seinem Fuß wie mit Pattex angeklebt: Pure Lust am Spiel. Nyger und der Ball – das muss Liebe auf den ersten Blick gewesen sein! Sein Faible für den gepflegten Umgang mit dem Spielgerät muss indes nicht verwundern. Zusammen mit seinem um ein Jahr älteren Bruder Frissell ist Nyger Hunter schon früh Teil des Georgia Olympic Development-Programms (ODP) in den USA. 2012 bekommen die Brüder die Chance, mit Botafogo FR, einem der traditionsreichsten Fußballclubs Brasilien im gleichnamigen Stadtteil von Rio de Janeiro, zu trainieren. In einem zweiwöchigen Probetraining konnten die Hunter-Brothers gefallen und wurden für eine ausgedehntere Trainingsperiode erneut eingeladen. „Frissell und Nyger sind absolute Fans des brasilianischen Fußballs. Viele ihrer Fußball-Idole sind Brasilianer“, weiß Vater Ivan Hunter und fügt hinzu: „Die Erfahrung in Brasilien war für die beiden unbezahlbar, hat sie geradezu elektrisiert darauf, immer intensiver zu trainieren, um noch besser zu werden. Aber sie haben dadurch auch gemerkt, welche Opfer junge Fußballer bringen müssen, um ihre Träume von einer Profi-Karriere wahr werden zu lassen.“ Nicht nur in Brasilien haben sich die Hunters Fußball-Erfahrung geholt. Auch in Israel bei Maccabi Tel Aviv und beim FC Utrecht in Holland haben sie schon in Jugendteams trainiert, „einem weiteren Land, in dem der Fokus auf der Entwicklung von technisch begabten jungen Fußballern liegt“ – das ist Ivan Hunter für seine Söhne wichtig.

Da muss es nicht verwundern, dass Nyger Hunter im Spätsommer 2021 ein Profi-Angebot erhielt und sich aus dem Ellenfeld verabschiedete. „Das ist bitter für uns, aber andererseits freuen wir uns natürlich, einen auch für den Profibereich interessanten jungen Mann weiterentwickelt zu haben“, bedauerte Björn Klos den Weggang seines Dribbelkönigs, der jedoch ein paar Wochen später wieder zur Borussia zurückkehrte. Dass er jetzt sogar seinen Kontrakt verlängert hat, trägt entscheidend mit dazu bei, dem Borussen-Baum in diesem Jahr besonderen Glanz zu verleihen. Ein Glanz, der ins kommende Jahr 2022 ausstrahlen soll!(-jf-)

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