Zwei Halbzeiten, zwei Gesichter!

Hart erkämpfter 2:1-Sieg beim TSC Zweibrücken / Sebastian Cullmann und Dylan Sodji sorgten nach Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit für die Wende

Unser Bild: Aufregung im Zweibrücker Strafraum, aber weder Frissell Hunter (11) noch Gastspieler Fabio Sottilotta (7)  kamen an die Hereingabe von Tim Klein (re.) heran. (Foto: Tobias Amelong)

Dritter Sieg im vierten Testspiel! Mit Toren von Sebastian Cullmann (72.) und Dylan Sodji (89.) drehte die Borussia nach schwacher erster Halbzeit die Partie beim TSC Zweibrücken, der nach zehn Minuten durch Maximilian Decker in Führung gegangen war. „Das Ergebnis ist sekundär, doch ich bin froh, dass wir ein solches Spiel hatten, denn es hat uns im Hinblick auf die Ligaspiele einiges aufzeigen können“, so die Bilanz von Trainer Björn Klos nach den 90 Minuten auf schwer bespielbarem Rasen im Stadion am Wattweiler Berg.

Die Borussen taten sich gegen ehrgeizige und giftige Gastgeber, die schon am vergangenen Mittwoch beim 0:2 gegen Oberligist Röchling Völklingen heftige Gegenwehr geleistet hatten, sehr schwer. Das frühe 1:0 von Maximilian Decker (10.) gab den Saarpfälzern natürlich Oberwasser. Borussias Abwehr machte dabei kollektiv keinen sicheren Eindruck und ließ sich allzu leicht aushebeln, so dass der Torschütze als letztes Glied in der Offensivkette das Leder nur noch ins leere Tor schieben musste. Zweibrücken presste früh und erschwerte ein strukturiertes Aufbauspiel erheblich. Nach vier, fünf Ballkontakten war der Ball mangels Anspielstationen meist schon wieder weg. „Nicht stehen bleiben, bietet euch an“, forderte Björn Klos mehr Bewegung und Aktivität von seinen Schützlingen, die erstmals nach 15 Minuten für einen Hauch von Gefahr vor dem TSC-Tor sorgten, als sich Christoph Stemmler auf der rechten Flanke durchsetzte, aber seine Hereingabe von der Grundlinie aus fand in der Mitte keinen Abnehmer. Glück hatten die Borussen nach 17 Minuten, als das Leder nach einem Schuss aus spitzem Winkel ans Lattenkreuz krachte – Dominik Jost wäre hier wohl ohne Chance gewesen. Zwar wurde Borussia nach 30 Minuten etwas stärker, doch Björn Klos war nach wie vor weit von Zufriedenheit entfernt: „Guckt mal, wie wir stehen“, bemängelte er Zuordnung und Laufwege. Niklas Allenforts Kopfball nach Flanke von Tim Cullmann ging knapp über die Latte (33.), auf der anderen Seite vehinderte der aufmerksame Dominik Jost gegen Zweibrückens Erik Bischof das durchaus mögliche 0:2. Die Pausenführung für die Gastgeber war unter dem Strich durchaus verdient. Was Borussias Trainer vermisste: „Uns fehlte in dieser Phase die Führungspersönlichkeit. Jeder hat sich versteckt, keiner hat das Heft in die Hand genommen und die anderen mal aufgerüttelt. Wir haben uns komplett den Schneid abkaufen lassen.“

In den zweiten 45 Minuten zeigten die Borussen nun endlich ein anderes Gesicht und nahmen das kämpferische Spiel, das zeitweise den Charakter eines Pokalspiels hatte, an. Es wurden klare Bälle gespielt, die Zweikämpfe aggressiver angegangen, die Bälle besser festgemacht. Nachdem Tim Cullmann noch am TSC-Keeper gescheitert war (62.), machte es Sebastian Cullmann acht Minuten später besser. Nach Ballgewinn im Mittelfeld und genauem Schnittstellenpass sorgte der Ex-Primstaler mit seinem zweiten Saisontor für den Ausgleich. Nun lief das Leder flüssiger durch die Reihen der Borussen, die kurz vor Schluss dann doch nochmal zuschlugen. Nach einem Eckball von Tim Cullmann war Dylan Sodji zur Stelle und markierte per Kopf den Siegtreffer, der am Ende nicht unverdient war, weil einerseits die Gastgeber, womöglich auch bedingt durch zahlreiche Spielerwechsel, in der zweiten Halbzeit nicht den Spielfluss aus dem ersten Durchgang zeigten und andererseits die Borussen mehr und mehr die Initiative ergriffen und mit stark verbesserter Mentalität zur Sache gingen.

Symptomatisch für die verbesserte Mentalität der zweiten Halbzeit: Tim Cullmanns energische Balleroberung gegen gleich zwei TSCler. (Foto: Tobias Amelong)

„Nachdem wir in den letzten Testspielen in Schiffweiler und gegen Theley über weite Strecken totale Kontrolle und viel Zeit hatten, unser Spiel aufzuziehen, hatten wir diesmal einen Gegner, der sehr gallig war und uns vor der Pause ganz schön in Schwierigkeiten gebracht hat. Das wird uns auch in der Liga erwarten. Mit der ersten Halbzeit konnte ich nicht zufrieden sein, da muss von der Einstellung her mehr kommen“, analysierte Björn Klos, der seinen Jungs aber eine deutliche Steigerung in der zweiten Halbzeit attestierte: „Das war ein Lichtblick, da haben wir ein ganz aderes Gesicht gezeigt!“ Gastspieler Marco Cosenza, der beim 8:0 gegen den VfB Theley mit drei Treffern ein Ausrufezeichen gesetzt hatte, konnte aufgrund einer im Abschlusstraining erlittenen Verletzung nicht auflaufen, bleibt aber weiterhin eine Option. Fabio Sottilotta kam wie gegen Theley in der Schlussphase zum Einsatz und konnte in der Offensive für Akzente sorgen. „Er hat da wirklich gut reingefunden“, war Björn Klos mit dem Italiener ebenso zufrieden wie mit Dominik Jost, der sein erstes Spiel als Torwart im Borussen-Dress absolvierte.

Nach einer mehr regenerativen Trainingseinheit am Montag und einem freien Dienstag nehmen die Borussen ab Mittwoch die Vorbereitungen auf das nächste Testspiel auf. Und da wartet mit Regionalligist FK Pirmasens am kommenden Samstag ein richtig schweres Kaliber auf die Klos-Männer! (-jf-)

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Vorbereitungsspiel der Borussia beim TSC Zweibrücken. (Fotos: Tobias Amelong)

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