Vater-Sohn Begegnung beim Heimatclub von Gladbachs Patrick Herrmann

Am Samstag (15.00 Uhr) ist Borussia beim Landesligisten FC Uchtelfangen zu Gast / Borussen-Kapitän Yannick Bach trifft auf seinen Vater: FCU-Trainer Stephan Bach

Unser Bild: Beim FC Uchtelfangen sind Patrick Herrmann und sein Zwillingsbruder Pascal groß geworden. Während Patrick (links) heute die Bundesliga aufmischt, spielt Pascal weiter bei seinem Heimatclub. (Fotos: Homepage FC Uchtelfangen / fupa.net)

Patrick Herrmann ist allgegenwärtig. Im Clubheim und auf dem Gelände des FC Uchtelfangen, Heimatverein des Mönchengladbacher Profis und am Samstag (Anstoß: 15.00 Uhr) Gastgeber der Borussia in einem weiteren Vorbereitungsspiel, hängen Plakate für das nach dem zweifachen Nationalspieler benannte Jugendturnier Ende Mai/Anfang Juni auf der Sportanlage. Bereits zum achten Mal wird dann der „Patrick Herrmann-Soccer-Cup“ ausgetragen. Auch durch Zwillingsbruder Pascal ist der Name Herrmann in Uchtelfangen präsent. Für einen Borussen ist die Partie ein ganz besonderes Spiel: „Capitano“ Yannick Bach trifft auf seinen Vater Stephan Bach, der seit einigen Jahren als Trainer die sportlichen Geschicke des FCU leitet.

Die bei Zwillingen übliche Ähnlichkeit ist bei Pascal und Patrick Herrmann nicht auf den ersten Blick zu erkennen. „Wir sind zweieiige Zwillinge“, erzählt Pascal, „Patrick ist zwei Minuten älter als ich.“ Dass die beiden einmal Fußball spielen würden, war eigentlich von Anfang an klar. Denn die Fußball-Gene wurden ihnen in die Wiege gelegt. Schon der Großvater Rudolf spielte im Verein, später sogar beim 1. FC Saarbrücken, auch Vater Peter kickte bei einem kleinen Club in der Nähe. Natürlich sind auch Pascal und Patrick schon früh jede Minute im Garten oder auf dem Acker hinter dem Haus dem runden Leder hinterher gejagt. Selbst die Wohnung war keine fußballfreie Zone – „aber nur so lange, bis die Mutter uns den Ball weggenommen hat, bevor wir größeren Schaden anrichten konnten“, erzählt Pascal Herrmann.

Bei den Minis des FC Uchtelfangen wurden die Zwillinge angemeldet, bis zur D-Jugend spielten sie gemeinsam für ihren Heimatclub, ehe Patrick bei einem Lehrgang der Kreisauswahl entdeckt und vom 1. FC Saarbrücken verpflichtet wurde. Heute wird der Flügelflitzer der Borussia vom Niederrhein auf „wikipedia“ in der Liste der berühmten Persönlichkeiten des Illinger Ortsteils schon auf Rang drei geführt: Hinter Heinrich Bayer, einem Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime, und Paul Guthörl, einem Geologen und Paläologen. Dagegen blieb Pascal Herrmann, von seinen Mitspielern „Kalle“ gerufen, bis heute in Uchtelfangen, hatte nicht das Ziel, Profi zu werden. Wohl auch, weil irgendwann in Jugend klar wurde, dass er es nicht in den bezahlten Fußball schaffen würde. Deshalb schlug der jüngere der Herrmann-Zwillinge einen anderen Weg ein, ging nach dem Abitur zur Uni, wo er seinen Abschluss im Bauingenieurwesen machte.

„Dass Patrick früher der talentiertere Fußballer von uns war, würde ich gar nicht sagen. Wir haben halt auf verschiedenen Positionen gespielt, aber seine Schnelligkeit war ausschlaggeben. Außerdem war Patrick immer ehrgeiziger als ich“, versucht Pascal Herrmann die Unterschiede zu formulieren.  Der Gladbacher Herrmann sieht es so: „Pascal hat seine Prioritäten mehr auf die Freunde gelegt und hat mit ihnen viel unternommen. Das kann ich als Profi nicht. Da muss man auf vieles verzichten.“ Doch das Verhältnis der Zwillingsbrüder hat nie auch nur im Geringsten Schaden genommen, seit sich die Wege trennten. „Wir verstehen uns super. Ich bin einer seiner größten Fans und gönne ihm von Herzen, was er erreicht hat“, so Pascal Herrmann, der – obwohl von Haus aus eigentlich Fan des VfB Stuttgart – seit Patricks Wechsel nach Mönchengladbach im Jahr 2008 „Stein und Bein auf die Elf vom Niederrhein“ schwört und zu nahezu jedem Heimspiel die gut 200 Kilometer aus dem Saarland in den Borussia-Park fährt, um den Bruder zu unterstützen. Auch bei den Auswärtsspielen in der Nähe – Hoffenheim, Mainz, Stuttgart, Frankfurt – ist er dabei. Bei der Länderspielpremiere von Patrick Herrmann 2015 gegen die USA war die ganze Familie und eine Club-Abordnung des FCU vor Ort in Köln. Umgekehrt nutzt auch „Flaco“ – spanisch für „der Schmächtige“, wie Gladbachs Flügelflitzer von seinem ehemaligen Mitspieler Juan Arango „getauft“ wurde – jede Gelegenheit, zuhause die Spiele seines Heimatvereins zu besuchen und die Kontakte zu pflegen.

Dort spielt der FCU in der Landesliga Nord derzeit eine durchwachsene Saison, überwintert auf dem 11. Tabellenplatz. Fünf Punkte Abstand zu den Abstiegsplätzen sind aber alles andere als ein gemütliches Ruhekissen. Vor Weihnachten verschaffte sich Uchtelfangen mit zwei Siegen in Folge (zuhause 2:0 gegen den Tabellenletzten VfB Hüttigweiler, auswärts 3:2 bei der SG Schiffweiler-Landsweiler-Reden) etwas Luft im unteren Tabellendrittel, nachdem zuvor aus sechs Spielen nur ein einziges Pünktchen auf der Habenseite stand. Da konnte denn auch Trainer Stephan Bach, der das Team in der Spielzeit 2017/2017 übernommen und den personellen Umbruch eingeleitet hat, tief durchatmen. Stephan Bach hat im Übrigen auch einen ganz speziellen Bezug zur Borussia, ist er doch der Vater von Borussen-„Capitano“ Yannick Bach und wird deshalb sicher einen ganz besonders motivierten Sohnemann erleben!

Sportliche Begegnung zwischen Vater und Sohn: FCU-Coach Stephan Bach (li.) und Borussen-Kapitän Yannick Bach (re.). (Fotos: Homepage fupa.net ( -jf-)

Die Mannschaft des FCU (mit einem Altersdurchschnitt von rund 25 Jahren) stellt eine gute Mischung aus erfahrenen Kräften und jungen Spielern dar. Zwei Drittel der 34 erzielten Tore gehen auf das Konto von Jan Zimmer (8), Lukas Hasenfratz (5), Robin Ruloff und Felix Dietrich (je 4). Dabei ist der FCU auf fremden Plätzen (24 Treffer) torhungriger als zuhause (10 Tore). Die Punktebilanz auswärts und auf heimischem Gelände hält sich die Waage (jeweils 10 Zähler). Die beiden Testspiele im Laufe der bisherigen Vorbereitung konnte der FC Uchtelfangen siegreich gestalten: Gegen den West-Landesligisten SV Britten-Hausbach gab es ein deutliches 3:0, gegen den Kreisligisten SV Kirkel am vergangenen Wochenende einen hart umkämpften 3:2-Erfolg.

Für Borussia geht es im vorletzten Vorbereitungsspiel weiter darum, sich spielerisch weiterzuentwickeln. Zudem hofft Björn Klos, dass sich – trotz nicht einfacher Trainingsbedingungen – allmählich eine Formation herauskristallisiert, die am 9. März den Rundenauftakt beim FV Eppelborn erfolgreich gestalten kann. Personell kann der Borussen-Coach in Uchtelfangen wieder auf Tom Fink zurückgreifen, auch Torjäger Kevin Saks steht zur Verfügung, hat allerdings Trainingsrückstand. „Ob ein Einsatz Sinn macht, müssen wir sehen“, so Björn Klos. Dass Daniel Schlicker, der sich zuletzt gegen den FC Kutzhof krank melden musste, wieder rechtzeitig fit wird, scheint eher unwahrscheinlich. Furkan Erdogan fehlt nach wie vor verletzt. Viele Variationsmöglichkeiten bleiben Björn Klos also nicht. (-jf-)

Navigationsadresse für Borussen-Fans: Sportplatz Uchtelfangen (Kunstrasen), Am Sportplatz –  Ottweiler Straße, 66557 Illingen-Uchtelfangen.

ACHTUNG: Derweil ist das letzte Testspiel der Borussia beim Tabellen-Elften der Verbandsliga Nord-Ost, der Spielvereinigung Einöd-Ingweiler, in der kommenden Woche von Donnerstag auf Freitag, den 1. März 2019, verlegt worden. Anstoß auf der Sportanlage in der Karl-Leibrock-Straße 2 in 66424 Homburg ist um 19.00 Uhr.

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