Unser Gegner morgen: Mit den „Söhnen Saarbrückens“ ist zu rechnen!

Saar 05 mit guter Mischung aus Routiniers und „jungen Hüpfern“ / Ziel: Nach Oberliga-Rückzug in der Saarlandliga etablieren / Borussia am Mittwoch (1. August, 19.00 Uhr) zu Gast auf dem „Kieselhumes“

Unser Bild: Seitenwechsel! Giuseppe Vituzzi (2. v.r., gelbes Trikot) fährt in dieser Szene Saar-Angreifer Marc Jung (19) in die Parade, vor Saisonbeginn ist „Pino“ jetzt vom Ellenfeld an den „Kieselhumes“ gewechselt und soll im jungen Saar-Team Führungsaufgaben übernehmen. (Foto: -jf-)

Von Jo Frisch

Der Neuanfang in der Saarlandliga ist geglückt. Der SV Saar 05 Saarbrücken, am Mittwoch (1. August) Gastgeber der Borussia im Stadion Kieselhumes (Anstoß: 19.00 Uhr), ist nach dem Rückzug aus der Oberliga mit dem 1:0-Sieg beim Aufsteiger SF Rehlingen-Fremersdorf gut in der neuen sportlichen Umgebung angekommen. „Saar 05 hat hier eine ganz starke Vorstellung abgeliefert“, so Rehlingens Spielertrainer Michael Burger. Eine Aussage, die die Schwierigkeit von Borussias Aufgabe unterstreicht!

Den „Söhnen Saarbrückens“ trauen ohnehin die meisten Trainer der Saarlandliga sehr viel zu. Nicht weniger als 13 Übungsleiter haben Saar 05 auf dem Zettel, wenn die Frage nach Titelgewinn und Aufstieg gestellt wird. Diese Fremdeinschätzung deckt sich allerdings so gar nicht mit der Selbsteinschätzung. Denn am Kieselhumes will man den Ball lieber flach halten. Trainer Timon Seibert, gemeinsam mit seinem Bruder Eric für die sportlichen Belange verantwortlich, blickt der Saison ganz gelassen entgegen: „Wir machen uns keinen Druck, wollen uns in der Saarlandliga wieder konsolidieren und haben dazu den idealen Unterbau.“ In der Tat: Die zweite Mannschaft ist in die Verbandliga aufgestiegen, die A-Jugend spielt in der Regionalliga, die B- und C-Jugend schaffte jeweils den Sprung in die Verbandsliga – da ist das Reservoir an guten Nachwuchskräften schier unerschöpflich. „Um einige erfahrene Spieler wollen wir nun mit jungen Talenten eine Mannschaft ins Rennen schicken, die sich mit dem Verein identifiziert und auch wieder Zuschauer anlockt“, sagt der Saar-Trainer, der sich mit seiner junge  Truppe gerne im oberen Tabellendrittel etablieren möchte.

Die Identifikation war den Verantwortlichen des Clubs im Zuge des rapiden Aufstiegs in den letzten zehn Jahren (von der Kreisliga bis in die Regionalliga) abhanden gekommen – mit ein entscheidender Grund für den Oberliga-Rückzug, mit dem die 05er dem sportlichen Abstieg zuvorgekommen waren. Schon in der Winterpause der vergangenen Saison hatte man sich von einem Großteil des Kaders getrennt und die Rückrunde mit jungen Leuten bestritten. Dennoch wertet der Vorsitzende Frank Seibert den eingeschlagenen Weg nicht als Rückschritt: „Wir haben immer wieder gesagt, dass wir das alles viel zu schnell geschafft haben, und hoffen jetzt, dass wir die Zuschauer in der Saarlandliga besser mitnehmen können. Außerdem haben wir die Möglichkeit, uns finanziell ein bisschen zu sondieren, so dass wir da ein kleines Polster schaffen können.“ Deshalb hat man auf hochkarätige Neuverpflichtungen bewusst verzichtet und jede Menge Spieler aus der eigenen Jugend und U23 „hochgezogen“. „Allein neun Leute aus unserem Kader sind Jahrgang 1998 oder 1999“, verrät Coach Tim Seibert. Einige Erfahrene, wie Kapitän David Seibert Torhüter Marc Birkenbach, Lars Anton und Christian Hertel, blieben dem Club erhalten und stellen einen wichtigen Baustein im System Saar 05 dar, das darauf abzielt, die gute Jugendarbeit weiterzuentwickeln. Zu denen, die die junge Truppe führen sollen, gehört auch Ex-Borusse Giuseppe Vituzzi, den die Saarbrücker vor kurzem unter Vertrag genommen haben. „Wir freuen uns, dass wir mit ihm einen sehr erfahrenen und charakterstarken Spieler gewinnen konnten, von dem besonders auch unsere jungen Hüpfer profitieren können“, ist auf der Vereins-Homepage zu lesen. Mit Jannik Schliesing befindet sich ein weiterer Akteur mit Borussia-Vergangenheit im Kader des SV Saar 05.

Welches Potential in der jungen Mannschaft steckt, zeigte sich bereits in den Testspielen, als Saar 05 gegen die Oberligisten Hertha Wiesbach (3:1) und VfB Dillingen (3:0) gewinnen konnte und sich beim Sparkassen-Cup auch gegen den FV Diefflen trotz der Niederlage (2:3) stark präsentierte. Auch ungewohnte Wege wurden im Rahmen der Vorbereitung eingeschlagen. So war die Mannschaft beim Hockey-Meister und Regionalliga-Aufsteiger HTC Neunkirchen zu Gast und vertauschte den Ball am Fuß mit dem Schläger in der Hand.

Das Duell Saar 05 gegen Borussia gehört im Übrigen zu den traditionsreichen Begegnungen im Saarland. Glaubt man der Statistik des Internet-Portals „weltfussball.de“ gab es seit 1946 insgesamt 38 sportliche Auseinandersetzungen zwischen den beiden Vereinen. Die Bilanz ist dabei aus Borussen-Sicht sehr positiv: Bei einem Torverhältnis von 99:44 stehen 25 Siege, 8 Unentschieden und 5 Niederlagen zu Buche. Doch sollte man sich von diesen Zahlen nicht täuschen lassen, rühren sie doch zum größten Teil aus den Zeiten der alten Ober- und Regionalliga Südwest. Die jüngsten Partien dagegen konnten meist die „Söhne Saarbrückens“ für sich entscheiden, zuletzt das Testspiel in de Winterpause auf dem Kunstrasen des Ellenfelds (3:0). Auch die Begegnungen in der Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar blieben ohne Erfolg für Borussia: 2014/15 gab es zweimal ein 0:0, zudem mit einem 0:1 das „Aus“ im Saarlandpokal, 2016/17 holte Borussia zwar im Ellenfeld mit 1:1 einen Punkt,  musste aber auf dem Kieselhumes mit 1:3 die Segel streichen und wenig später in die Saarlandliga absteigen. Letztmals siegten die Borussen in der Saison 2001/02 gegen Saar 05 – und das gleich zweimal: 1:0 in Saarbrücken, 2:0 zuhause. Kann Borussia daran anknüpfen, wäre das nach dem 3:1 gegen die FSG Ottweiler-Steinbach ein perfekter Saisonstart!

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