Szenen eines Jahres – kleine Borussia-Chronik 2017 (5)

Unser Bild: Vielleicht das Foto des Jahres 2017 – kollektiver Jubel im Dauerregen des Ellenfeldes nach dem 3:2-Sieg gegen den VfB Dllingen. (Foto: -jf)

November / Dezember 2017

Eine ersatzgeschwächte Borussia erkämpfte sich bei Rot-Weiß Hasborn, das mit neuem Trainer angetreten war, einen verdienten Punkt. Jetzt konnte „die stärkste Umschaltmannschaft der Liga“, so Coach Klos über den kommenden Gast im Ellenfeld, den VfB Dillingen, kommen. Und sie kamen, sahen und gingen nach gut 30 Minuten durch Marius Neumeyers Kopfball in Führung. Doch Borussia, erstmals unter Björn Klos in Rückstand, fand ins Spiel zurück. Bei „Fritz-Walter-Wetter“ drehten Marvin Gabriel und Daniel Ruschmann binnen drei Minuten die Partie und sorgten dafür, dass es Borussias Anhang trotz naßkaltem Regenwetter warm ums Herz wurde. Auch durch Dillingens Ausgleich ließ sich eine kämpferisch überragende Borussia bei tiefem Boden nicht mehr von der Siegerstraße abdrängen. Als Daniel Ruschmann per Freistoß den 3:2-Siegtreffer markiert hatte, hielt es niemanden mehr auf der Borussen-Bank, alle stürmten auf den Mann mit der Nummer 7 zu. Da war man geneigt, ihm an diesem Tag – in Anspielung an einen bekannten Madrilenen – den Ehrentitel „DR7“ zu geben. „Danke Jungs! Bei solchen Spielen weiß man, warum man stolz ist, Borusse zu sein“, notierten die Schwarzen Teufel begeistert auf ihrer Homepage.

Die Erfolgswelle sollte Borussia in den beiden kommenden Spielen noch höher schwimmen lassen. Gegen Elversberg gelang die Revanche für die Hinspiel-Niederlage mit gleichem Ergebnis. Der Mut zur Offensive wurde belohnt. Nach dem 4:0 (Tore: Diallo, Ruschmann, Kirchen, Jung) drehte das Torverhältnis erstmals ins Positive. Mit vier Toren Unterschied gewann das letzte Aufgebot der Borussia anschließend auch bei der SG Lebach-Landsweiler, wiewohl das 5:1 vielleicht etwas zu hoch ausgefallen war. Das schwarze Kapuzen-Sweatshirt von Björn Klos hatte erneut Glück gebracht. Anschließend konnte es in die Wäsche – denn die letzte Partie bei der FSG Bous musste nach einem Wintereinbruch abgesagt werden. Björn Klos ah es mit gemischten Gefühlen: Einerseits war die Personalsituation auch diesmal angespannt, andererseits „hätten wir gerne gespielt, die Stimmung im Training war gut und wir waren optimistisch, auch die letzte Aufgabe vor der Winterpause erfolgreich lösen zu können.“ In die Freude über die erfolgreichen letzten Wochen der Saarlandliga-Mannschaft fiel ein Wermutstropfen: Mit Seppl Frisch starb ein verdienter Alt-Borusse, der 1955 von Bayern München ins Ellenfeld gekommen war und 1962 nach 157 Spielen im schwarz-weißen Trikot mit dem großen B auf der Brust, in denen er immer alles für Borussia gab, seine Karriere beendete hatte.

2017 – ein Jahr mit vielen Tiefen. Ein Jahr, das lange für Borussia unter keinem guten Stern stand. Nur ein Heimsieg bis in den Spätsommer hinein, Abstieg aus der Oberliga, zwei vorzeitige Wechsel auf der Trainerbank. Aber es gab sie auch – und zwar gar nicht mal so spärlich: Die guten Nachrichten. Endgültige Überwindung der Insolvenz, die lange wie ein Damokles-Schwert über dem Ellenfeld schwebte, neu entfachter Teamgeist unter Björn Klos, neue Begeisterung auf den Rängen mit dem Schulterschluss zwischen Mannschaft und Fans, die in Eigenregie sogar neue Fanartikel entwarfen und zum Verkauf anboten, elf Spiele ohne Niederlage (8 Siege, 3 Unentschieden), die Borussia wieder in Schlagdistanz zu den vorderen Plätzen brachten. In einer Tabelle, die nur diese letzten elf Partien berücksichtigt, ist Borussia gar Spitzenreiter. Zudem wählten die User der Internet-Seite „Fußball-News-Saarland“ Borussen-Coach Björn Klos bei der Abstimmung über den besten Trainer der Vorrunde auf den zweiten Platz. Und so konnten die Borussen beim jährliche Weihnachtstreff im Ellenfeld doch noch versöhnlich auf das Jahr 2017 zurückblicken. Ende gut, alles gut. Und für 2018 gilt: Und ist es nicht gut, so ist es noch nicht das Ende. (-jf-)

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