„Robben“ Flammann und Mentalitätsmonster Dylan Sodji …

… die herausragenden Spieler aus einer insgesamt geschlossenen Mannschaft beim 2:0-Sieg in Bischmisheim / Borussia verdient sich die drei Punkte durch Feldüberlegenheit, viel Ballbesitz und Chancenplus / Pech für Frissell Hunter: Knöchelverletzung

„Da ist doch schon ein Stück Druck abgefallen!“ Teammanager Dirk Dollmann wusste die überschäumende Freude der Borussen nach dem geglückten Saisonauftakt beim FV Bischmisheim einzuordnen. Erstmals seit 2018 gelang es Borussia, mit einem Sieg in die Saarlandliga-Saison zu starten. Julian Flammann und Dylan Sodji sorgten mit ihren Toren für ein verdientes 2:0, insgesamt war eine starke mannschaftliche Leistung ausschlaggebend für den ersten Dreier eines Teams, das personell ziemlich dezimiert alles in die Waagschale warf und am Ende zurecht feiern durfte. Dass dabei ausgerechnet Dylan Sodji von seinen Kameraden im traditionellen Spielerkreis in die Mitte gerufen wurde, um die anschließende Jubel-Pogo zu inszenieren (unser Bild oben), war sicher kein Zufall: Der 26jährige erwies sich im Laufe der 90 Minuten als echtes „Mentalitätsmonster“ und heimste sich nach dem Schlusspfiff ein Sonderlob von Trainer Björn Klos ein: „Wie er die Zweikämpfe annimmt und dann auch gewinnt, das war heute ein wichtiger Baustein für unseren Erfolg!“

Wermutstropfen im Siegbecher: Die Verletzung von Frissell Hunter, der in einem Duell unglücklich umgeknickt war und mit starken Schmerzen am Innenknöchel bereits nach einer halben Stunde ausgewechselt werden musste. Humpelnd reihte er sich nach der Partie unter seine Mannschaftskollegen ein und hofft jetzt, „dass es doch nicht so schlimm ist.“ Ob der Stürmer am Mittwoch gegen Primstal wieder auflaufen kann, ist allerdings mehr als fraglich. Dabei hatte der junge Amerikaner bis dahin seine aufsteigende Form unter Beweis stellen können und mit einem harten Distanzschuss nach 25 Minuten Bischmisheims Keeper Lars Breyer in arge Schwierigkeiten gebracht.

Überhaupt konnte Borussia zu diesem Zeitpunkt durchaus schon führen. Nach knapp 10 Minuten wurde Sebastian Cullmanns Geschoß aus ausssichtsreicher Position abgeblockt, dann herrschte helle Aufregung im Bischmisheimer Strafraum, als das Leder nach Eckball von Niklas Allenfort und Ballkontakt von Dylan Sodji in unübersichtlicher Situation von Keeper Lars Breyer mit der linken Hand auf (oder hinter?) der Torlinie abgewehrt wurde (14.). Selbst einheimische Beobachter wollten hier den Ball im Tor gesehen haben. Die Borussen ließen sich aber nicht entmutigen, hatten eine hohe Ballbesitzquote, doch der Torerfolg wollte sich zunächst nicht einstellen. Auch nach 35 Minuten nicht, als eine scharfe Allenfort-Hereingabe von der linken Seite an Freund und Feind vorbei im Rücken der Abwehr quer durch den Strafraum rauschte und keinen Abnehmer fand. Bischmisheims Coach Stephan Otte kritisierte seine Abwehr lautstark: „Wo sind wird da?“ Die Gastgeber sorgten nur einmal für ansatzweise Gefahr vor Philippe Perschs Tor, als sich Nils Warken ein Herz fasste und den Ball wuchtig über den Kasten ballerte (19.).

Drin oder nicht drin – das ist hier die Frage: Schiedsrichter Tobias Ewerhardy sagte: Kein Tor (Bild oben), Borussia musste bis zur 54. Minute warten, bis nach Julian Flammanns Führungstreffer der erste Jubel der Saison 2021/22 fällig war (Bild unten). (Fotos: -jf-)

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Borussia dominierte die Partie, Bischmisheim lauerte. Auf der rechten Seite setzte sich jetzt Julian Flammann immer häufiger gekonnt in Szene. Nachdem mit Sebastian Cullmann und Quincy Henderson am Fünf-Meter-Raum gleich zwei Borussen seine Hereingabe nicht verwerten konnten (49.), nahm Borussias Nummer 22 wenig später entschlossen das Heft selbst in die Hand, zog in unnachahmlicher Arjen-Robben-Manier von der Außenposition nach innen, wo er sich an der Strafraumgrenze gleich gegen mehrere Abwehrspieler durchsetze und mit dem linken Fuß die Lederkugel unhaltbar ins linke obere Toreck hineinpflanzte (54.). Diese Führung hatten die Borussen sich redlich verdient, ließen aber jetzt prompt die Zügel schleifen. So zischte ein Fernschuss von Dennis Danopulos nur knapp am Tor vorbei, auch Lennart Bohl verpasste den Ball nur um Haaresbreite. „In der Viertelstunde nach dem 1:0 haben wir unbegreiflicherweise den Rhythmus verloren, abgesprochene Dinge wurden nicht mehr umgesetzt. Darüber wird zu reden sein“, bemängelte Björn Klos, der aber beobachten konnte, dass seine Schützlinge sich wieder in die Partie hineinbissen und sich in der Folge einige Gelegenheiten erarbeiteten.

So bekam Quincy Henderson, der sich trotz einer Bronchitis in der Vorwoche zur Verfügung gestellt hatte und Frissell Hunter ersetzte, nach Cullmann-Flanke nicht genug Druck hinter den Ball, Sebastian Cullmann traf nach Hereingabe von Quincy Henderson nur das Außennetz. Auch Dylan Sodji bekam nach Ecke von Tim Cullmann gegen eine vielbeinige Bischmisheimer Abwehr aus nächster Nähe das Leder zunächst noch nicht über die Linie, profitierte aber dann nach einem Allenfort-Eckball, den Torhüter Lennart Röder nur abklatschen konnte, von einem ziemlichen Durcheinander in der gegnerischen Defensive und stellte das Resultat auf 0:2 – eine Vorentscheidung, denn Bischmisheim konnte die Aufforderung von Trainer Stephan Otte („Männer, nicht aufgeben, es geht nur über den Kampf!“) nicht mehr umsetzen konnte. Im Gegenteil: Die Borussen hätten das Ergebnis durchaus noch erhöhen können. So tauchte der eingewechselte Dominik Jost nach einem Steilpass allein vor Lennart Röder auf, zog aber in einer Eins-zu-Eins-Situation gegen den BIschmisheimer Keeper den Kürzeren, der den Ball unter sich begrub.

Bild mit Symbolcharakter: Der“ fliegende Sodji“ scheute keinen Zweikampf und trug wesentlich zum Erfolg der Borussen bei. (Foto: -jf-)

„Wir wollten den Startsieg unbedingt und haben uns ihn auch verdient, dazu noch zu null gespielt“, zog ein nach den 90 Minuten sichtlich entspannter Björn Klos Bilanz und sprach von einem insgesamt „überlegen geführten Spiel mit viel Ballbesitz und wenig Torchancen für den Gegner.“ Wenn es denn etwas zu bemängeln gebe, so der Borussen-Coach, „war es neben der Schwächeperiode nach der Führung die nachlassende Entschlossenheit am Ende, da hätten wir noch das eine oder andere Tor mehr machen können. Wir wollen aber auf dem Teppich bleiben und nicht vergessen, dass wir personell auf der letzten Rille liefen und nicht mehr nachbessern konnten.“ Besonders gefreut hat sich Björn Klos über den bärenstarken Auftritt seiner Nummer 22: „Überragend! Wir wissen alle, dass Julian Flammann das kann. Er hat sich heute richtig reingearbeitet und mit seinem Tor, das für uns quasi der Dosenöffner zum Sieg war, seiner Leistung das Sahnehäubchen aufgesetzt.“ (-jf-)

Statistik: FV Bischmisheim – Borussia 0:2 (0:0)

Borussia: Philippe Persch – Daniel Schlicker, Alexander Jochum (ab 78. Tim Braun), Marco Dahler, Frissell Hunter (ab 30. Quincy Henderson), Kamil Czeremurzynski, Niklas Allenfort, Julian Flammann, Tim Cullmann, Dylan Sodji, Sebastian Cullmann (ab 83. Dominik Jost). – Trainer: Björn Klos.

Tore: 0:1 (54.) Julian Flammann, 0:2 (77.) Dylan Sodji. – Schiedsrichter: Tobias Ewerhardy (SG Wahlen-Niederlosheim). – Zuschauer: 300. – Gelbe Karten Borussia: Marco Dahler, Tim Cullmann.

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Saisonauftakt der Borussia in der Rehbock-Arena in Bischmisheim. (Fotos: -jf- / Tobias Amelong)

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