In Primstal das Ruder herumreißen!

Borussia am Samstag (Anstoß: 15.30 Uhr ) im Allerswald-Stadion zu Gast / Begegnung zweier Teams, denen man zu Saisonbeginn mehr zugetraut hatte / Tom Fink für die Liga weiter gesperrt

Unser Bild: Das Hinspiel im Ellenfeld gegen Primstal entschied Daniel Ruschmann (links, gelbes Trikot) schon in der Anfangsphase zugunsten der Borussia. (Archivfoto: -jf-)

Der Gegner hatte vor Saisonbeginn einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgegeben. Trainer Andreas Caryot glaubte, „dass wir durchaus für die eine oder andere Überraschung sorgen können.“ Dass der VfL dann allerdings im Laufe der Rückrunde so in die Bredouille geraten würde, damit hatte wohl kaum einer gerechnet. Der zwölfte Tabellenplatz ist trügerisch – nur vier Punkte beträgt der Abstand auf den ersten direkten Abstiegsplatz, den momentan der SV Rohrbach einnimmt. Erstmals seit dem Aufstieg in die Saarlandliga 2013 muss Primstal in dieser Sitaution um das sportliche Überleben kämpfen. Das verwundert, denn blickt man auf die fußballerische Qualität der Mannschaft, gehört der VfL – da sind sich alle Experten der Saarlandliga einig – nicht in diese Tabellenregion. Das meint auch Trainer Caryot, der nach wie vor von seinen Jungs überzeugt ist: „Wir haben es ja nicht verlernt, Fußball zu spielen. Wenn jeder Spieler seine Leistung abruft, sind wir in der Lage, gegen jede Mannschaft in der Liga zu bestehen.“ In der jetzigen Situation ist vor allem Nervenstärke gefragt, die alten „Haudegen“ Tim Roob und Kapitän Marc Pesch sind gefordert voranzugehen. Zudem hofft man beim VfL, dass der seit längerem wegen eines Achillessehnenrisses fehlende und schmerzlich verletzte Defensivspezialist Karsten Rauber im Saisonfinale doch noch mal eingreifen kann. Für einen anderen Hoffnungsträger im Abstiegskampf ist die Situation wohl gelaufen: Innenverteidiger Steffen Haupenthal kann nach einer Zysten-OP nicht mehr helfen. Die letzten vier Spiele gegen die unmittelbare Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt glichen einer wahren Achterbahnfahrt: Einem 4:0 zuhause gegen Rohrbach folgte ein 0:6-Debakel bei der U21 des FC Homburg, ehe der FC Rastpfuhl in Primstal mit 8:0 regelrecht auseinander genommen wurde. Zuletzt gab es ein 0:0 bei den Sportfreunden Rehlingen/Fremersdorf – hier war das Ergebnis aber das Einzige, mit den Coach Caryot zufrieden war. Im eigenen Allerswald-Stadion musste sich der VfL schon siebenmal geschlagen geben, dennoch: 18 seiner 27 Zähler hat der VfL zuhause geholt (6 Siege). Tim Roob (14) und Pascal Limke (7) sind die erfolgreichsten Torschützen. Die Verantwortlichen sind insgesamt zuversichtlich, am Ende über dem Strich zu stehen: „Mit so viel Charakter, wie in der Truppe steckt, schaffen wir den Klassenerhalt“, sagt Vorstand Dieter Jochum. Sein Kollege Alwin Arm glaubt, dass dafür 33 Punkte reichen – bedeutet für den VfL: In den letzten vier Spielen zweimal siegen!

Hat nach wie vor die Ruhe weg und ist vom Klassenerhalt seines VfL überzeugt: Primstals Coach Andreas Caryot. (Foto: -jf-)

Das Hinspiel gewann Borussia im Ellenfeld mit 1:0. Die Entscheidung in einer Partie, die den 350 Fans aufgrund vieler Fehlpässe auf beiden Seiten zeitweilig schwere Kost bot, fiel bereits nach zwei Spielminuten, als bei der ersten Offensivaktion der Borussen Marco Dahler einen weiten Ball über die Primstaler Kette hinwegspielte, wo sich Daniel Ruschmann mit gutem Laufweg in günstige Schussposition gebracht hatte und mit seinem vierten Saisontor die frühe Führung markierte. Im Laufe des kampfbetonten und von vielen intensiven Zweikämpfen geprägten Spiels versäumten es die Borussen, durch das konsequente Ausspielen guter Kontergelegenheiten, frühzeitig „den Deckel draufzumachen“. So blieb bis zum Schluss ein gewisses Unbehagen, doch Borussias Defensive hatte einen guten Tag erwischt und ließ kaum etwas zu. Bislang konnte der VfL gegen die Borussen in der Saarlandliga noch nicht gewinnen: Im Vorjahr hieß es im Allerswald-Stadion am Ende torlos 0:0, im Ellenfeld zuvor 2:2.

Die Ausgangssituation: Die Gastgeber benötigen jeden Punkt zur Rettung. Der VfL will es nicht auf das allerletzte Spiel zuhause gegen Schwalbach ankommen lassen, sondern den Liga-Erhalt möglichst schon vorher eintüten. Doch dafür muss eine Leistungssteigerung gegenüber der Partie in Rehlingen her. „Das war ein ziemliches Panik-Orchester, mit dem wir da unterwegs waren. Ich hätte mir viel mehr Ruhe in unseren Aktionen gewünscht“, so Trainer Andreas Caryot, der gegen die Borussia vor allem auf die mannschaftliche Geschlossenheit setzt. Borussia liegt jenseits von Gut und Böse im Niemandsland der Liga – Platz 9 scheint zementiert, der Rückstand auf Platz 8 beträgt bereits 7 Punkte. Das heißt aber nicht, dass die letzten Spiele abgeschenkt werden, auch wenn es zuletzt in fünf Spielen (inkl. Pokal) vier Niederlagen hagelte. Es gilt, das Ruder herumzureißen und die Saison mit ordentlichen Leistungen zu Ende zu bringen. Da die Borussen am vorletzten Spieltag auch noch beim abstiegsbedrohten FV Schalbach ranmüssen, können sie im Abstiegskampf zum Zünglein an der Waage werden. „Die Vorzeichen sprechen für ein Duell auf Augenhöhe“, lautet die Spielprognose auf der website fussball.de. Im Powerranking (Formkurve der letzten fünf Spiele) bei fupa.net ist der VfL mit einem Wert von derzeit 0,79 vier Ränge besser platziert als Borussia (0,38).

Borussias Personalsituation hat sich gegenüber den letzten Spielen nicht verändert. Die Verletzten Mohammed Benghebrid und Marco Dahler fallen (wahrscheinlich bis zum Saisonende) aus, einige Akteure plagen sich nach wie vor mit Blessuren herum. Waldemar Schwab wird – wie schon gegen Elversberg – wieder im Kader stehen. Tom Fink, der nach seiner gelb-roten Karte aus dem Rehlingen Spiel im Pokal spielberechtigt war, bleibt für das Liga-Spiel in Primstal gesperrt.

Als Schiedsrichter angesetzt ist in Primstal Niklas Kunzler aus Wadgassen, der mit guten Leistungen den Aufstieg in die Saarlandliga im Herbst 2017 geschafft hat und schon in zwei Partien mit Borussen-Beteiligung (im Frühjahr 2018 beim 1:3 in Brebach, in dieser Saison beim 4:1-Heimsieg gegen den SV Rohrbach) als Spielleiter fungierte. Niklas Kunzler wird von seinen Assistenten Andre Velten und Lukas Rohn von den Seitenlinien aus unterstützt. Wir wünschen dem Schiedsrichterteam eine gute Vorstellung! (-jf-)

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