I Have A Dream

Zum 2. Advent: Raimund Eichs beliebte Kolumne

„I have a Dream“, so hatte Martin Luther King seine berühmte Rede im Sommer 1963 nach dem Marsch auf Washington vor über 250.000 Menschen am Lincoln Memorial betitelt, in der er vehement die Gleichstellung der Afroamerikaner mit den Weißen in den USA einforderte.

Auch ich hatte vergangene Nacht einen Traum, bei dem es ebenfalls um das Thema Gleichberechtigung ging, ohne dass ich mich auch nur im Geringsten mit diesem beeindruckenden Menschenrechtler vergleichen möchte, der 1968 leider einem Attentat zum Opfer fiel. In meinem Traum ging es ohnehin um weitaus weniger Wichtiges, um ehrlich zu sein. Trotzdem fordere ich sie vehement, die coronaspezifische Gleichberechtigung zwischen dem Profifußball und den Amateuren, zu denen sich auch unsere Borussen bekanntlich zählen.

Warum, so frage ich Sie, dürfen sich Fußballer bis hinunter zur Regionalliga auf dem grünen Rasen austoben, während die Amateure im Regen stehen oder meinetwegen auch auf dem Trockenen sitzen bleiben müssen, falls Ihnen das besser gefällt? Mir gefällt allerdings weder das eine noch das andere, um ehrlich zu sein.

Was bildet sich dieses winzig kleine Virus eigentlich ein, das allen Gesetzen der Logik zuwider läuft, wie ich finde? Warum bloß hat es nur die armen Amateure auf dem Kicker? Auch von Zuschauern scheint es offenbar nicht viel zu halten, die selbst bei den Profis nicht in die Fußballtempel dürfen, ausgerechnet dort, wo sich normalerweise Zigtausende kerngesund und voller Lebensfreude vom weitaus freundlicheren Fußball-Virus anstecken lassen. Gerade in den Stadien wären doch Abstandsregeln problemlos einzuhalten oder etwa nicht?

Wer jetzt dagegen einwenden sollte, es ginge ja auch um Abstandsregeln vor dem Stadion sowie bei der Anreise vor und nach dem Spiel, dem möchte ich keinesfalls widersprechen, aber müsste man dann nicht auch bundesweit in Innenstädten, vor Werkstoren, Behörden, Schulen usw. ähnliche Maßstäbe anlegen? Nur eine bestimmte Anzahl Menschen beispielsweise in Einkaufsläden, während die breite Masse draußen dicht gedrängt und jämmerlich frierend Einlass begehrt? Das verstehe, wer will! Ich verspüre dazu offen gestanden wenig Lust, ganz im Gegenteil zur täglich wachsenden Lust, endlich mal wieder ein Fußballspiel von der Tribüne aus live und in Farbe genießen zu können, dem Trainer und den Spielern auf dem Platz geniale taktische Anweisungen zuzurufen, den Schiri zu beschimpfen und danach völlig ausgetobt und tiefenentspannt den Heimweg anzutreten, der zugegebenermaßen nicht immer ein geradliniger ist.

In diesem Sinne:

   Go Borussia, zusammen steh’n und Siege seh’n,
   Go Borussia, wir lassen 1.000 Fahnen weh’n…

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