Gibt es den ersten Borussen-Sieg beim TuS?

Letzte Informationen vor dem Gastspiel der Borussia am Sonntag (Anstoß: 15.00 Uhr) in Herrensohr

Gegner und Gastgeber TuS Herrensohr hat eine durchwachsene Spielzeit hinter sich. In der Hinrunde tat sich die Mannschaft des zu Saisonbeginn neu installierten Spieletrainer-Duos Manuel Schuck (31) und Marc Hümbert (34) nach gutem Start schwer und tauchten ihre Anhänger in ein Wechselbad der Gefühle. Platz 13 nach der Vorrunde entsprach nicht dem Leistungsvermögen der Mannschaft, die mit erfahrenen Akteuren wie Torwart Georg Amann, Kapitän Alexander Otto, Mike Seewald, Engin Yalcin, Valentin Solovej oder Tim Greulach nur so gespickt ist, aber auch unter Verletzungspech enorm zu leiden hatte. Im November holte der Club zur Unterstützung die Torhüterlegende des 1. FC Saarbrücken und rouinierten Coach Dieter Ferner als sportlichen Berater nach „Kaltnaggisch“ – mit Erfolg! In der Winterpause kam mit Marius Neumeier, der bis dato beim VfB Dillingen als Spielertrainer fungierte, eine weitere erfahrene Kraft dazu. Der TuS berappelte sich und kletterte Stück für Stück nach oben. 22 Punkte und Platz 4 der Rückrundentabelle zeigen, welches Potential im Team steckt, das sich offenbar auf fremden Plätzen (6 Siege) wohler fühlt als auf eigenem Gelände, wo bei vier Erfolgen lediglich 14 Punkte zu Buche stehen. Die Herrensohrer Stärke ist die Offensive, der TuS war immer wieder für ein Torspektakel (wie zum Beispiel das 8:3 gegen den FV Siersburg) gut. 64 Tore hat Borussias Gastgeber bislang erzielt, nur Spitzenreiter Auersmacher war erfolgreicher! Dafür drückt in der Defensive der Schuh, lediglich Siersburg (72) und Bischmisheim (74) kassierten mehr Gegentore als der TuS (61). Ein Torjäger überstrahlt alle: Tormaschine Valentin Solovej, 2019 aus Köllerbach gekommen, gehört mit 22 Einschlägen (und zusätzlich 7 Assists) neben Köllerbachs Jan Issa und Mettlachs Felix Klemmer zu den drei Top-Stürmern der Liga. Seit 2016 gehört Herrensohr der Saarlandliga an, holte gleich im zweiten Jahr den Titel, verzichtete aber aus logistischen Gründen auf den Aufstieg in die Oberliga. Der 1902 in den Farben Blau und Weiß gegründete Verein hat über 1000 Mitglieder und unterhält neben dem Fußball eine erfolgreiche Basketballabteilung, auch Tennis, Turnen und Handball sind im Angebot.

FCS-Legende Dieter Ferner (li.) trug als sportlicher Berater zur Trendwende bei – Herrensohr setzt auf eine routinierte Achse mit (v.l.) Torwart Georg Amann, Ex-Profi Alexander Otto und Torjäger Valentin Solovej. (Fotos: -jf-)

Die Ausgangssituation ist recht entspannt. Herrensohr ist gesicherten Mittelfeld der Tabelle angekommen und damit jenseits von Gut und Böse. Aus den letzten 5 Spielen holte der TuS 9 Punkte, siegte zuletzt auf der Steinbacher Trift mit 2:0. Die Borussen haben die Teilnahme an der Relegation geschafft und können ebenfalls ohne Druck aufspielen. Allerdings haben die Männer von Björn Klos noch weitere Ziele, wollen sie doch nicht nur ihre beeindruckende Serie von 10 ungeschlagenen Spiele ausbauen und damit die Vorrundenserie (ebenfalls 10 Partien ohne Niederlage) toppen, sondern im Duell mit der SG Mettlach-Merzig Platz zwei erreichen. Gleichzeitig gilt es, möglichst verletzungsfrei über die restliche Runde zu kommen. Interessant dabei auch: Die zweitbeste Abwehr der Liga (Borussia mit 28 Gegentreffern) trifft auf die zweitbeste Offensive (Herrensohr) – wer wird sich am Ende durchsetzen?

Die Personalsituation: Marco Dahler wird weiter ausfallen. Die im Training erlittene Verletzung stellte sich bei den ärztlichen Untersuchungen als Innenmeniskusriss heraus. Der Borussen-Kapitän droht damit für die Relegation auszufallen. Knapp werden könnte es auch für Fabian Scheffer, der sich einen Muskelfaserriss im Hüftbeuger zugezogen hat und schon zuletzt gegen Schwalbach pausieren musste. In Herrensohr wird auch Tim Cullmann wegen einer Zerrung nicht auflaufen können. Doch auch der Gastgeber kann nicht in Bestbesetzung antreten: Ex-Borusse Osman Akyol hat beim Spiel in Ottweiler-Steinbach einen Jochbeinbruch erlitten, der junge Außenbahnspieler Niclas Schiller trägt nach einem Mittelhandbruch Gips, auch Engin Yalcin fällt wegen Verletzung aus, wie „Doc“ Sebastian Richter berichtet, in dessen Brust am Sonntag zwei Herzen schlagen: Er ist Vereinsarzt der Borussia und Fußballvorstand in Herrensohr in Personalunion.

Im Hinspiel brachte Vincenzo Accursio (Mitte, hier beim Torjubel mit Roman Torres und Christoph Stemmler) die Boruseia mit 1:0 nach vorne, am Ende stand mit 2:2 eine Punkteteilung. (Foto: -jf-)

In der bisherigen Bilanz zwischen beiden Teams in der Saarlandliga hat Herrensohr mit vier Siege (gegenüber drei der Borussen) knapp die Nase vorn. Beim TuS gelang der Borussia dabei bisher noch kein Erfolg, lediglich im ersten Jahr nach dem Oberliga-Abstieg konnten die Borussen mit 1:1 einen Punkt ergattern, kehrten bei den anderen Gastspielen allerdings reichlich „kalt“ und „naggisch“ (0:2 und 1:5) nach Neunkirchen zurück. Im Hinspiel stibitzte ein cleveres Herrensohr mit 2:2 einen Punkt aus dem Ellenfeld: Valentin Solovej und Manuel Schuck hatten Vincenzo Accursios Führungstreffer gedreht, ehe Nyger Hunter drei Minuten vor Schluss das Remis sicherte – angesichts eines klaren Chancenplus zwei verlorene Punkte für die Borussen.

Schiedsrichter des Spiels ist (nach Angaben von fussball.de) Jörg Probst. Der 46jährige Familienvater, der für den FC Kleinblittersdorf pfeift, gehört mit mittlerweile 25 Dienstjahren zu den absoluten Spitzenkräften. 2016 wurde Jörg Probst zum Schiedsrichter des Jahres gewählt. Von 2002 bis 2004 leitete er sogar Spiele der damals drittklassigen Regionalliga, begegnete dabei auf dem Platz späteren Stars wie Mario Gomez, Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger! 261 Partien in verschiedenen Ligen stehen (laut fupa.net) bisher auf seinem Konto. In dieser Saison hat Jörg Probst bereits drei Spiele der Borussia geleitet (0:0 in Schwalbach, 7:0 gegen FV Siersburg, 1:0 in Hasborn), in denen es kein Gegentor gab – ein gutes Omen für die Partie in Herrensohr? Jörg Probst assistieren an den Seitenlinien Lena Caspari und Erik Franke. Wir wünschen dem Schiedsrichterteam eine gelungene Spielleitung. (-jf-)

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