Wolfgang Rausch und Professor Dr. Jens Kelm haben in den Katakomben der Ellenfeld-Sporthalle einige sehenswerte Objekte für interessierte Besucher und Stadiontouristen bereitgestellt
Unser Bild: Eines von zahlreichen Ausstellungsgegenständen im Stadionkeller – Wolfgang Rausch präsentiert ein Foto der Borussen-Mannschaft, die mit Trainer Horst Buhtz nach dem Aufstieg 1964 in ihr erstes Bundesligajahr ging: In richtig schicken Vereinsanzügen! (Foto: -jf-)
Die 9 Musen waren in der Antike bekannterweise Göttinnen der Künste. Jede war für eine bestimmte Art von Kunst zuständig. Nach ihnen ist der heutige Begriff „Museum“ benannt. Wolfgang Rausch und Professor Dr. Jens Kelm hätte sicher ganz besonders Klio gefallen – die Muse der Geschichte und Geschichtsschreibung hat auf bildlichen Darstellungen meist eine Schriftrolle und einen Griffel in der Hand. Die beiden Herzblut-Borussen engagieren sich im Ellenfeld nicht nur für das altehrwürdige Stadion, sondern auch für die Historie und das Archiv. Alle möglichen (und unmöglichen) Dinge haben sie im Laufe der Jahre, ja man muss sagen: im Laufe der Jahrzehnte zusammengetragen. Ankauf bei ebay, Übernahme von Nachlässen verstorbener Ex-Spieler, Entdeckungen auf Flohmärkten und im Internet – es gibt kaum ein Feld, das Wolfgang Rausch und Jens Kelm nicht abgrasen. Und das meist auf eigene Kosten! Wohl dem Verein, der solche Enthusiasten zu seinen Anhängern zählt. „Gebt mir ein Museum – und ich werde es füllen“, hat Pablo Picasso einmal gesagt. Wolfgang Rausch und Jens Kelm haben diese Worte für die Borussia in die Tat umgesetzt.
Die meisten Archivalia sind sicher im Saarländischen Sportarchiv in Saarbrücken-Scheidt untergebracht. In großen bis zur Decke reichenden Regalen schlummert da manches „Schätzchen“ aus der fast 120jährigen Geschichte der Borussia – angefangen von Filmen über Stadionmagazine, Zeitungsberichten, originalen Spielankündigungsplakaten aus der Bundesliga-Zeit bis hin zu alten Trikots, Fußballschuhen und Festschriften zu den verschiedenen Jubiläen. Der Nachteil: Interessenten können sich diese Archivalia in Saarbrücke nicht ohne Weiteres, sprich: ohne Anmeldung ansehen. Der Wunschtraum von Jens Kelm und Wolfgang Rausch, ein eigenes Borussen-Museum im Ellenfeld, in dem die vielen Kostbarkeiten aus der Vereinshistorie sicher und für jedermann sichtbar präsentiert werden könnten, ließ sich aus Platz- und Kostengründen (noch nicht) realisieren. Spannendes Material dafür gibt es in Hülle und Fülle!
Manche sehenswerten Objekte wurden bisher in einem gesonderten Archivraum in den Katakomben des Ellenfeld-Stadions aufbewahrt. Hier haben Wolfgang Rausch und Jens Kelm in den vergangenen Wochen und Monaten ordentliche Aufräumarbeit geleistet und bedeutendes Material in einem kleinen „Museum“ im Ellenfeld-Keller ausgestellt. Highlights dieser kleinen Präsentation der selbst gestrickte Fan-Pullover und die Fahne des Borussen-Leo, der mit seinem BMW-Motorrad den Verein durch ganz Deutschland begleitete und somit nicht nur in Neunkirchen bekannt war wie der sprichwörtliche bunte Hund. Wer will, kann darüber hinaus die (noch) funktionsfähige Trommel von Leo, mit der er seiner Mannschaft unermüdlich den Takt vorgab, ausprobieren. Ebenso wertvoll zahlreiche Wimpel, die die Borussen von ihren Fußballreisen mit ins Ellenfeld brachten – darunter ein großes Exemplar von der Russland-Exkursion 1960. Zu sehen sind des Weiteren Spieltagsplakate und Fotos mit Originalunterschriften der Bundesliga-Aufstiegsmannschaft von 1964. Zudem wird die Baugeschichte des Ellenfeld-Stadions von den Anfängen im Jahr 1912 über die Holztribüne in den 20er-, die erste steinerne Tribüne 1930 und den Umbau für die Bundesliga bis heute mit einer Fotoserie zeitlich sukzessiv und nachvollziehbar dokumentiert.
Nach der Stadionführung ins kleine Borussen-Museum: Diese Truppe ehemaliger Fußballer, angeführt vom Borussias früherem Spielmacher „Jupp“ Henkes (2. v. re.) war am vergangenen Sonntag im Ellenfeld zu Gast. (Foto: Jens Kelm)
Klein, aber fein – so kann man die Sammlung in den Katakomben des Ellenfeld-Stadions durchaus bezeichnen. Ein Vorteil: „Jetzt können wir den zahlreichen Besuchern, die sich immer wieder für eine Stadionführung anmelden, am Ende der Vorstellung wenigstens ein paar wertvolle und interessante Objekte aus der Geschichte der Borussia zeigen“, berichtet Wolfgang Rausch, der am vergangenen Sonntag gemeinsam mit Jens Kelm noch eine Gruppe ehemaliger Spieler, aber auch Gegenspieler (!) der Borussia durch die geschichtsträchtige Arena führte: An der Spitze „Jupp“ Henkes, Borussias ehemaliger Spielführer und bekannt als der „Beckenbauer vom Storchenplatz“, gefolgt von den früheren Borussen Hans-Werner Eichhorn und Bernhard Roth. Ebenfalls mit dabei Jürgen Conrad und Thorsten Schmitt, die für Borussia IV die Stiefel schnürten. Aber auch die Tischfußballer der Borussia, Peter und Thomas Kuhn wollten sich die tieferen Einblicke ins Ellenfeld nicht entgehen lassen. Mit Eugen Brill (Saar 05), Gerd Werthmüller (1. FC Saarbrücken und Hertha BSC) sowie Karl-Heinz Vogt, der „Hexer“ genannte Torjäger des 1. FC Kaiserslautern aus den 70er-Jahren, waren beeindruckt von der Ellenfeld-Aura! Der Gang hinunter ins kleine Borussen-Museum bildete einen idealen Abschluss der Stadionführung und brachte die große Borussen-Historie wieder einmal zum Klingen. So konnten die Besucher eine Ahnung davon verspüren, was Oscar Seyffert, (1862 – 1940), Maler, Illustrator, Volkskundler und Professor an der Königlichen Kunstgewerbeschule Dresden, seinerzeit gesagt hatte: „Mein Museum ist wie eine Sammlung von Volksliedern. Hören Sie: Es singt und klingt!“
Borussia bedankt sich ganz herzlich bei Wolfgang Rausch und Professor Dr. Jens Kelm für die großartige, akribische und geduldige Arbeit im Archiv-Raum im Ellenfeld. Klio, die alte Muse der Geschichte und Geschichtsschreibung, wird sie mit wohlwollendem Lächeln begleitet haben und dabei ebenfalls zum Borussen-Fan geworden sein! (-jf-)
Unsere Bilder zeigen exemplarisch ein paar Exponate aus dem kleinen Borussen-Museum in den Katakomben der Ellenfeld-Sporthalle. (Fotos: -jf-)
+++SPIELTAGSPLAKATE+++
+++FAHNE, FAN-PULLOVER UND TROMMEL DES BORUSSEN-LEO+++
+++AUS DER FOTOSERIE ZUM ELLENFELD-UMBAU+++
+++MANNSCHAFTSFOTOS AUS 120 JAHREN+++
+++WIMPELSAMMLUNG+++
+++HISTORISCHE AUFNAHMEN+++
Toller Bericht. Wie und wann kann man sich denn die Ausstellung ansehen ?
Am besten in Kombination mit einer hochinteressanten Stadionführung, bei der man vieles über den Fußball im Ellenfeld und weit darüber hinaus erfährt! Einfach Wolfgang Rausch und/oder Jens Kelm ansprechen und Termin ausmachen, ganz unkompliziert!
Hallo Herr Frisch, es wäre toll wenn Sie dann auch dabei sein könnten. Ich hatte Sie ja mal über Mail kontaktiert, da ich Ihre Beiträge hier so genial finde.