Eiskalte Dusche im warmen Mettlach

Borussia mit missglücktem Auftakt: 1:3 bei der SG Mettlach-Merzig / Kevin Saks Anschlusstreffer zu wenig / Peter Rubeck enttäuscht: „Waren in Halbzeit eins ängstlich und mutlos!“

Unser Bild: Hoch das Bein – Fußball-Ballett vom Feinsten mit Borussias Kevin Saks (li.) und Mettlachs Peter Lauer (re.) mit dem besseren Ende für die SG. (Foto: -jf-)

Peter Rubeck platzte der Kragen: „Einwurf quer! Da kriegen wir ein Tor – das ist F-Jugend“, brach es aus dem Coach am Spielfeldrand hervor. Gerade mal 11 Minuten waren im Villeroy & Boch-Stadion gespielt, da profitierten die Platzherren von einem missglückten Einwurf der Borussen, Jakob Collmann setzte sich nach Balleroberung gegen Dylan Sodji mit aller Entschlossenheit durch und netzte ein. Nur sechs Minuten später baute Mettlach die Führung aus, wieder über die linke Angriffsseite, wieder durch den agilen Jakob Collmann, den die Defensive der Borussia wieder nicht in den Griff bekam. „Solche Tore darfst du nicht kriegen, die Situation muss vorher geklärt sein“, echauffierte sich Peter Rubeck, dem schon jetzt klar war: Bei den sommerlichen Temperaturen würde es für die Borussen schwer, diesen Rückstand aufzuholen!

Denn es war ganz schön warm auf dem grünen Rasen. Die meisten der 350 Zuschauer hatten sich auf die Gegengerade zurückgezogen, wo die Bäume einen natürlichen Sonnenschutz boten. Kühle Getränke sorgten für Erfrischung. Und trotzdem hätten alle, die es mit Borussia hielten, auf diese eiskalte (sportliche) Dusche gerne verzichtet. „Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, waren mutlos und ängstlich, das Gegenpressing hat nicht funktioniert, der Gegner hat uns klar dominiert“, fasste ein (ebenso wie der zahlreich mitgereiste Borussen-Anhang) sichtlich enttäuschter Peter Rubeck die erste Halbzeit zusammen. „Die Gründe dafür müssen wir jetzt im Training eruieren. Im Vorfeld war jeder motiviert. Vielleicht war der Druck zu groß“, so der Trainer. In der Tat: Die Borussen wirkten sonderbar gehemmt, hatten in den ersten 45 Minuten keine einzige Torchance, keinen einzigen Torabschluss und bescherten Mettlachs Keeper Yannick Schuler bis zum Pausenpfiff einen mehr als geruhsamen Nachmittag. Die Gastgeber hätten durchaus den einen oder anderen Treffer mehr schießen können. Schon nach fünf Minuten hatte André Paulus das 1:0 auf dem Fuß, als er aus halbrechter Position das Leder aus kurzer Distanz über die Latte jagte. Nach dem 2:0 verflachte die Partie, Mettlach bestimmte aber jederzeit Tempo und Rhythmus, auch wenn Holger Klein dem Braten noch nicht so recht zu trauen schien: „Wach bleiben bis zur Halbzeit“, forderte er seine Jungs im blau-weiß gestreiften Dress auf.

Symbolbild für Halbzeit eins: Mettlachs Torjäger Peter Lauer (re.) ist vor Nico Christmann am Ball (Foto -jf-)

Peter Rubeck reagierte auf die schwache Leistung seiner Truppe und brachte mit Simon Schreibeisen und Danny Kleinauer mehr Power für die Offensive. Und das zahlte sich aus. Die Borussen agierten jetzt selbstbewusster und zielstrebiger, die Kombinationen liefen flüssiger. Der Lohn: Der Anschlusstreffer von Kevin Saks. Borussias Torjäger finalisierte eine feine Einzelleistung von Danny Kleinbauer, der sich nach Balleroberung nicht aufhalten ließ, Torwart Schuler umkurvte und für Kevin Saks auflegte (57.). Wenig später hatte der 18jährige Neuzugang aus Völklingen gar das 2:2 auf dem Fuß, doch Yannick Schuler konnte seinen harten Schuss per Faust abwehren (64.). Auch nach einem langen Einwurf von Florian Stopp und Kopfballverlängerung von Dylan Sodji hatte Mettlachs Abwehr ihre liebe Mühe und Not, das Leder aus der Gefahrenzone zu befördern.

Doch ausgerechnet jetzt, als Borussia am Ausgleich schnupperte, fiel die Entscheidung. Dabei hatte offenbar kein Abwehrspieler der Borussen Mettlachs Andy Becker auf dem Schirm: Der für Sven Schmitz eingewechselte Stürmer hatte sich auf dem linken Flügel im Rücken der Borussen-Abwehr davongeschlichen und verwertete im Einlaufen den diagonal gespielten Ball mit dem linken Fuß per Direktabnahme ins lange Eck. „Einer verlässt sich auf den anderen, und auf einmal ist das Ding drin. Das ist zu einfach“, ärgerte sich Peter Rubeck auch hier, bescheinigte seiner Mannschaft aber, „dass die Jungs auch danach alles versucht haben, aber leider ohne Erfolg.“

Brachte nach dem Seitenwechsel viel Schwung in Borussias Offensive: Neuzugang Denny Kleinbauer setzt sich (nicht nur in dieser Szene) entschlossen durch und bereitet dem Anschlusstreffer von Kevin Saks vor. (Foto: -jf-)

Enttäuscht sei er, so der Borussen-Coach, aber das 1:3 sei kein Beinbruch, und er wisse aus langjähriger Erfahrung, „wie ich das Spiel und die Niederlage einzuordnen habe. Wir werden im Training aufarbeiten, warum wir nicht so wie in der Vorbereitung aufgetreten sind, und müssen es am Mittwoch gegen Saar 05 besser machen.“ Auf Seiten der SG dagegen strahlten alle mit der Sonne um die Wette. Trainer Holger Klein hatte vor den 90 Minuten im Interview auf der Borussen-Website die Hoffnung geäußert, „dass bei unserem Gegner aufgrund der kurzen Vorbereitung und der vielen Neuzugänge, die integriert werden müssen, die Abläufe noch nicht so stimmen.“ Darin sah sich der 39jährige im Nachhinein bestätigt („Da passt noch nicht alles zusammen!“) und durfte sich mit seiner Mannschaft über einen unter dem Strich verdienten Sieg freuen. Am Mittwochabend (Anstoß: 18.30 Uhr) wird es dann spannend: Mit der Borussia und Saar 05 treffen im Ellenfeld zwei Start-Verlierer aufeinander, die etwas gutmachen wollen, während die SG Mettlach-Merzig beim VfL Primstal (mit dem Ex-Borussen Nicola Lalla als neuem Trainer) im Gewinner-Duell antritt. Dann sollten die Borussen beweisen, dass auch eine eiskalte Dusche (wie das 1:3 in Mettlach) Wirkung zeigt: Sie kurbelt Durchblutung und Stoffwechsel an und macht hellwach! (-jf-)

Statistik: SG Mettlach-Merzig – Borussia 3:1 (2:0)

Borussia: Philippe Persch – Niklas Allenfort (ab 46. Simon Schreibeisen), Tim Cullmann, Kamil Czeremurzynski (ab 46. Kamil Czeremurzynski), Sebastian Cullmann (ab 66. Tiziano Pompa), Nico Purket, Nico Christmann (ab 55. Florian Stopp), Michael Müller, Daniel Schlicker (ab 55. Tim Braun), Dylan Sodji, Kevin Saks. – Co-Trainer: Özal Acar. – Trainer: Peter Rubeck.

Tore: 1:0 (11.) Jakob Collmann, 2:0 (17.) Jakob Collmann, 2:1 (57.) Kevin Sacks, 3:1 (76.) Andreas Becker. – Schiedsrichter: Christoph Busch (FV Fischbach). – Zuschauer: 350. – Gelbe Karten Borussia: Kamil Czeremurzynski, Florian Stopp.

Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Saisonauftakt der Borussia bei der SG Mettlach-Merzig. (Fotos: -jf-)

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