Borussia hat in Bous noch eine Rechnung offen

Letzte Informationen zum Nachholspiel am Mittwoch (Anstoß: 19.00 Uhr)

 Unser Bild: Borussia im August 2017, Borussia heute – Welten liegen dazwischen! Nach dem Hinspiel in Bous (links) waren Borussia und Lionel Schmidt am Boden, nach dem Sieg gegen Auersmacher am Wochenende war Feiern angesagt (rechts). (Fotos: -jf-)

 Von Jo Frisch

 Mehr Kontrastprogramm geht nicht! Nur vier Tage nach dem Sieg im Top-Spiel gegen Spitzenreiter SV Auersmacher wartet am Mittwochabend in Bous (Anstoß: 19 Uhr) der aktuelle Tabellenletzte auf Borussia. „Daraus, dass wir den Tabellenführer geschlagen haben, zu schließen, dass die Partie gegen das Schlusslicht ein Selbstläufer ist, wäre eine fatale Fehleinschätzung“, warnt Borussen-Coach Björn Klos, für den es in Bous nur dann was zu holen gibt, „wenn wir genauso wie in den Spitzenspielen alles abrufen.“ Borussias Fanbetreuung ruft auch bei diesem Auswärtsspiel wieder zur gemeinsamen Anreise auf – jeder Borusse ist gern gesehen! Treffpunkt ist um 17.45 vor dem Ellenfeld-Stadion, Abfahrt um 18.00 Uhr. Für diejenigen, die kein Fahrzeug zur Verfügung haben, wird es genügend Mitfahrgelegenheiten geben! An dieser Stelle die letzten Informationen zum Spiel Borussias bei der FSG Bous.

Das Hinspiel ist allen Borussen noch in denkbar schlechter Erinnerung. Kollektive Schockstarre hatte Trainer, Mannschaft und Fans erfasst, als Schiedsrichter Brettar aus Hanweiler die Partie abpfiff. Während die Gäste samt Anhang einen auch in der Höhe sensationellen 4:1-Sieg bejubeln, sanken Borussias Akteure maßlos enttäuscht, ja nahezu traumatisiert zu Boden. Zwar hatte Jens Kirchen nach 51 Minuten die Bouser Pausenführung durch Lutz Klein ausgleichen können, doch haarsträubende Fehler in Borussias Defensive ließen die Gäste durch drei Tore von Kevin Jung am Ende verdient, wenn auch zu hoch triumphieren. Tabelle paradox: Während der Aufsteiger nach vier Spielen noch unbesiegt auf Platz zwei rangierte, war der Oberliga-Absteiger aus dem Ellenfeld mit nur zwei Punkten und satten 12 Gegentreffern in die untere Tabellenregion abgerutscht. Kein Zweifel: Borussia war noch nicht in der Liga angekommen. „Die Mannschaft muss so schnell wie möglich begreifen, dass in der Saarlandliga ohne Kampfgeist und die nötige Einstellung nichts zu gewinnen ist. Bous hat all das gezeigt, was bei uns gefehlt hat“, redete Präsident Martin Bach nach den 90 Minuten Klartext.

Der Gegner aus Bous ist mittlerweile aber schon ein gutes Stück von der Euphorie entfernt, die ihn als Neuling in seiner allerersten Saison in der Saarlandliga in den ersten Wochen trotz eines hammerharten Auftaktprogramms auf Wolken schweben ließ. Denn mit der ersten Saisonniederlage am 5. Spieltag zuhause gegen den SC Brebach begann eine Talfahrt, an deren Ende die Bouser bis auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht waren. Allerdings präsentierte sich das Team von Spielertrainer Sammer Mozain oft genug keineswegs wie ein Abstiegskandidat, musste vielfach erst in der Schlussphase entscheidende Gegentore kassieren, nachdem man zuvor versäumt hatte, die eigenen Torchancen auszunutzen. „Es fehlt uns halt an der nötigen Erfahrung. Fast die Hälfte der Mannschaft hat noch nie Saarlandliga gespielt,“, sagt Coach Mozain. Dennoch: Ein dickes Ausrufezeichen setzte der Neuling, der auf eigenem Platz in zehn Spielen bislang im Schnitt 243 Zuschauer begrüßen konnte und elf Punkte holte, vor allem beim 4:0 gegen Spitzenreiter Auersmacher: Sammer Mozain hatte eine konsequente Kontertaktik angeordnet, die seine Mannschaft (Durchschnittsalter: 24,35 Jahre) mit hoher Disziplin und großer Laufbereitschaft umsetzte. Neue Hoffnung im Abstiegskampf schöpfte Borussias Gastgeber auch am vergangenen Sonntag, als Spielertrainer Mozain höchstpersönlich mit einem clever herausgespielten Treffer zum 1:0 bei der U23 des FC Homburg die drei Punkte und damit den ersten Bouser Auswärtssieg seit dem 4:1 im Ellenfeld sicher stellte. Besonders stark: Torhüter David Bläs, der vor Saisonbeginn vom 1. FC Riegelsberg gekommen war und nach Ende der Spielzeit wieder dorthin zurückkehren wird. Schon während der Winterpause musste die FSG einen personellen Aderlass hinnehmen: Der dreifache Torschütze Hamza Mourchid verabschiedete sich Richtung Miami FC in die USA, Borussen-Schreck Kevin Jung wechselte gemeinsam mit Marc Klein zur SG Körprich-Bilsdorf. Auch für Sammer Mozain ist im Sommer Schluss in Bous: Der 33jährige übernimmt die neu gegründete U23 des 1. FC Saarbrücken. Mozains Nachfolge wird ein Mann aus den eigenen Reihen übernehmen: Für den derzeitigen Spieler Steven Vogl (26) wird dies die erste Trainerstation sein. Neben Torhüter und „Dauerbrenner“ David Bläs (in allen Spielen dabei) wird dann auch Lukas Feka die FSG verlassen, er hat bereits bei Hertha Wiesbach unterschrieben. Es muss also Verstärkung her in Bous, sollte die Liga gehalten werden. Doch davon ist der FSG-Vorsitzende Georg Hähl felsenfest überzeugt: „Der gesamte Vorstand vertraut der Mannschaft voll und ganz, dass sie es schafft. Kampfbereitschaft und Wille sind da, und spielerisch haben wir allemal die Qualität, um drinzubleiben.“ Und auf der Bouser Homepage ist zu lesen: „Mit dem Auswärtserfolg von Homburg im Rücken gilt es nun, in den kommenden zwei Heimspielen weiter fleißig Punkte zu sammeln.“ Keine Frage: Die FSG Bous hat wieder Fahrt aufgenommen!

Die Situation bei Borussia: Das sieht auch Borussen-Trainer Björn Klos so, der ausdrücklich davor warnt, den Gegner nach dem Tabellenstand zu beurteilen: „Die Partie wird genauso schwer wie die Spiele gegen Herrensohr und Auersmacher, wenn nicht sogar schwerer. Bous ist eine starke Kontermannschaft. Sie haben oft unglücklich kurz vor Schluss erst verloren und haben absolut nichts zu verlieren, wir dagegen viel. Als Tabellenzweiter ist man beim Schlusslicht der Liga automatisch Favorit, alles erwartet einen klaren Sieg. Diese Konstellation macht die Aufgabe nicht gerade einfacher. Doch wir werden das ganz bewusst annehmen, natürlich auch in der Hoffnung, dass uns der Sieg gegen den Spitzenreiter Rückenwind verleiht.“ Björn Klos, der erwartet, dass auf dem Bouser Hartplatz gespielt wird und deshalb entsprechend trainiert hat, erwartet ein Geduldsspiel: „Wir dürfen dem Gegner nicht ins offene Messer laufen, müssen hinten sicher stehen und vorne versuchen, den lucky punch zu machen.“ Für Borussias Routinier Mo Benghebrid „ist aus dem Hinspiel noch eine Rechnung offen: „Das 1:4 im Ellenfeld tut noch heute richtig weh, wenn ich daran zurückdenke.“ Der Abwehrspieler fordert deshalb von sich und dem Team „100 Prozent Einsatz und noch mehr. Denn wir haben noch etwas gutzumachen, auch bei unseren Fans.“ Personell kann Borussia auf das Auersmacher-Aufgebot zurückgreifen. Neben den Langzeitverletzten Tim Cullmann und Lionel Schmidt sowie „Pino“ Vituzzi fehlt allerdings Jannik Nagel: Der Mittelfeldspieler ist beruflich unabkömmlich (Messe-Besuch). Helfen können und sollen natürlich wieder Borussias Anhänger, die hoffentlich zahlreich den nicht allzu weiten Weg nach Bous finden und unser Team lautstark unterstützen, auch – und gerade! – in den Spielphasen, in denen es vielleicht nicht so läuft wie erhofft. Auf geht´s, Borussia, kämpfen und siegen!

Schiedsrichter des Spiels ist Dominik Spang aus Rohrbach. Der 24jährige pfeift für den SC Blieskastel-Lautzkirchen und hat bereits Oberliga-Spiele geleitet. Ihm assistieren an den Seitenlinien Kevin Simon und Samet Yarar.

Navigationsadressen: Germanenweg 2, 66359 Bous (Rasenplatz), Auf der Mühlenscheib, 66359 Bous (Hartplatz). Die beiden Anlagen befinden sich unmittelbar nebeneinander.

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