0:0 in Primstal leitete die Kehrtwende ein!

Letzte Infos zum Heimspiel der Borussia gegen den VfL am Samstag im Ellenfeld (Anstoß: 15.30 Uhr)

 Unser Bild: Riskanter Einsatz von Primstals Torhüter Simon Holz gegen Borussias Stürmer Momo Diallo – Tore konnten beide Teams im Hinspiel nicht erzielen. (Foto: Jan Sebastian Bach)

 Von Jo Frisch

 Das Hinspiel: Premiere für Björn Klos auf Borussias Bank! Der neue Trainer, der vor der Partie nur zwei Trainingseinheiten lang Gelegenheit hatte, sein Team kennenzulernen, hatte die Besinnung auf die Grundtugenden des Fußballs eingefordert: „Wir müssen Gras fressen“, lautete die unmissverständliche Devise. Das setzten die Männer im schwarz-weißen Dress dann auch um und zeigten vor der stattlichen Kulisse von 600 Zuschauern im Primstaler „Kirmesspiel“ eine ansprechende kämpferische Leistung. Spielerisch blieb noch viel Luft nach oben. Borussia hatte in der ersten Halbzeit mehr Ballbesitz, die besseren Torchancen hatten die Gastgeber. Die Klos-Männer signalisierten nur zweimal Gefahr vor dem VfL-Tor: Ein Kopfball von Daniel Ruschmann war sichere Beute von Torwart Simon Holz (34.), ein Schuss von Mouhamad Diallo wurde abgeblockt (45.). Nach dem Wechsel dominierte zunächst Borussia: Ein Ruschmann-Freistoß verfehlte knapp das Ziel (48.) und Tim Cullmann traf das Außennetz (52.). In der Schlussphase köpfte Marvin Gabriel knapp über das Tor (81.), ehe der Torpfosten gegen Marco Dahler einen zu diesem Zeitpunkt durchaus verdienten Borussen-Sieg verhinderte. Auf der anderen Seite hatte Borussia Glück, dass Phlippe Persch in der Nachspielzeit zuerst bei einem Schuss von Tobias Scherer und dann bei einem Kopfball Steffen Haupenthals im letzten Moment noch die Finger ans Leder kriegte. Unterm Strich war deshalb das torlose Remis ein leistungsgerechtes Resultat. „Wir können mit dem Punkt leben. Die kämpferische Einstellung war in Ordnung. Zum ersten Mal in dieser Saison haben wir kein Gegentor bekommen. Aber es liegt noch viel Arbeit vor uns“, so die knackig-kurze Bilanz des neuen Trainers Björn Klos, dessen Sprache („wir, uns“) verriet, dass er sich mit der „Mission Borussia“ sehr schnell identifiziert hatte.

Der Gegner: „Mit Primstal ist wieder zu rechnen“, überschrieb der „Saar.Amateur“ seine Saisonvorschau. „Nach der Vizemeisterschaft und der Aussicht auf den Titel bis zum letzten Spieltag können wir jetzt nicht Platz zehn als Saisonziel ausgeben“, so VfL-Trainer Andreas Caryot, der allerdings mit dem zweitbesten Torjäger der Liga, Lukas Biehl (nach Hasborn), und Pascal Schmidt (nach Eppelborn) den Abgang zweier Leistungsträger verkraften musste. Im Gegenzug wurde neben zahlreichen vielversprechenden Nachwuchskräften mit Karsten Rauber (aus Hasborn) ein gestandener Akteur verpflichtet, der die Erwartungen bisher voll und ganz erfüllen konnte und neben Rekordspieler und Kapitän Marc Pesch (über 300 Spiele für den VfL), Vizekapitän Steffen Haupenthal und den Top-Torschützen Jonas Caryot (9 Tore) und Christopher Linn (8 Tore) zum Leistungsträger einer Mannschaft avancierte, die mit 22,6 Jahren recht jung ist. Zu Saisonbeginn taten sich die Primstaler sehr schwer, starteten mit drei (allerdings ganz) knappen Niederlagen. Erst am 6. Spieltag gelang gegen Bübingen (5:3) der erste Sieg. Nach und nach fand die Caryot-Truppe aber ihren Rhythmus. Seit Anfang Oktober gab es in den letzten 15 Spielen nur zwei Niederlagen (0:4 in Herrensohr, 1:2 gegen Köllerbach), 33 Punkte wurden gesammelt, die den VfL nun wieder auf Tuchfühlung zur Spitzengruppe heranbrachten. Dass der 1931 gegründete VfL Primstal, mit 450 Mitgliedern und seit 2013 Mitglied der Saarland-Liga, in den letzten Jahren sehr erfolgreich war, gründet sich vor allem auf der seit vielen Jahren praktizierten, kontinuierlichen und nachhaltigen Jugendarbeit. Rund 150 Jugendliche finden rund um das Allerswald-Stadion die Gelegenheit, sich sportlich und menschlich weiterzuentwickeln. In Zusammenarbeit mit dem SV Hasborn, SV Scheuern, SV Überroth und SF Theley bündeln die Vereine ihre Jugendarbeit in der Jugendfördergemeinschaft (JFG) Schaumberg-Prims und sind dafür bereits mit der Anerkennungsurkunde der Sepp-Herberger Stiftung und dem Hermann-Neuberger-Preis für leistungsorientierte Jugendarbeit ausgezeichnet worden.

Die Ausgangssituation: Am vergangenen Dienstag stand es am Ende 4:4 zwischen dem SV Auersmacher und dem VfL Primstal: In dem spektakulären Nachholspiel, in dem beide Mannschaften vor den Augen von Borussen-Trainer Björn Klos ein offensives Feuerwerk abbrannten, aber Schwächen im Umschaltspiel nach hinten offenbarten, ließen sich die Primstaler Gäste allerdings einen zweimaligen Drei-Tore-Vorsprung noch abnehmen. Dennoch: „Unsere Ausgangsposition für den Endspurt der Liga hat sich zuletzt enorm verbessert. Nach vorne ist es nicht mehr weit“, analysiert Lehrer und Mittelfeldspieler Tim Roob. Der VfL kann im Schlussdrittel der Spielzeit aus dem Windschatten heraus agieren – vielleicht ein psychologischer Vorteil für den letztjährigen Vizemeister auch im Ellenfeld? Andererseits: Angesichts des Sechs-Punkte-Rückstands auf Borussia ist für den VfL verlieren geradezu verboten! In Borussias Reihen wird Abwehrspieler Kamil Czeremurzynski am Spieltag 26 Jahre alt. Natürlich möchten Mannschaft und Trainer dem Mann mit der Nummer 15 zum Geburtstag liebend gerne drei Punkte schenken, doch Coach Björn Klos ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst: „Unser Gegner schaltet im Spiel nach vorne schnell um und hat mit seinen wendigen Spielern offensiv viel Potential. Das wird eine Herausforderung für unsere Defensivabteilung. Da müssen wir in der Abwehr extrem gut stehen!“ Björn Klos hat die Mannschaft unter der Woche gezielt darauf vorbereitet und stellt mit Blick auf das Hinspiel fest: „Die Vorzeichen haben sich komplett gewandelt. Damals haben die Zeitungen vom Duell der Enttäuschten gesprochen, jetzt ist es das Duell der zuletzt formstärksten Teams. Ich bin ja bestimmt Optimist, aber wenn mir beim Hinspiel einer gesagt hätte, dass wir mit Borussia beim Rückspiel Tabellenführer sind, hätte ich doch erhebliche Zweifel angemeldet.“

Personal: Nach der Winterpause beim VfL wieder an Bord: Tim Roob, der im Herbst in der finalen Phase seines Lehramts-Referendariats wegen Prüfungsstress den Fußball erst mal beiseite gelegt hatte. Mit „Freigeist“ Roob, der als zentraler Spieler auf der „Zehner“-Position hinter den Spitzen seine Kreativität ausleben kann, ist der VfL nochmal ein Stück gefährlicher geworden. Verzichten muss Primstal im Ellenfeld auf Stammtorhüter Simon Holz (20), der sich vor dem 2:1-Sieg gegen Bous eine Bänderverletzung am Daumen zugezogen hat und operiert werden musste. Holz wurde aber zuletzt von Larson Arend (25) bestens vertreten! Bei Borussia hat sich die Lage insofern entspannt, als Giuseppe Vituzzi und Kamil Czeremurzynski, die zuletzt in Bous und Steinbach fehlten, wieder in den Kader zurückkehren. Auch Jannik Nagel, der beruflich bedingt pausieren musste, ist wieder dabei. Mehr als fraglich dagegen ist der Einsatz von Jens Kirchen: Borussias Mittelfeldmotor lag die Woche über krank im Bett, laboriert zudem seit dem Spiel in Steinbach an einer Leistenzerrung. „Bevor da etwas reißt, was einer längeren Zwangspause gleich käme, sind wir lieber vorsichtig. Wir gehen kein Risiko ein“, so Björn Klos.

Schiedsrichter ist Julian Marx aus Merchweiler, ihm assistieren an den Seitenlinien Jürgen Hoffmann und Luca Janosch Keller. Der 24jährige Julian Marx engagiert sich seit 2007 als Schiedsrichter und hat in der laufenden Saison bereits sechs Oberliga-Spiele geleitet, zuletzt am vergangenen Dienstag die Partie zwischen dem TuS Mechtersheim und Eintracht Trier (3:3). Ein Spiel der Borussia hat Julian Marx in dieser Saison noch nicht gepfiffen, war aber am 24. September 2014 Leiter der 4.Runde-Begegnung in Sparkassen-Pokal, die Borussia beim SV Heckendalheim nach Verlängerug mit 4:1 gewann.

Weitere Infos zum Spiel sind dem Stadionmagazin „Blick ins Ellenfeld“ zu entnehmen. Darin zu lesen auch ein Porträt von Borussias Torwart Jonas Merhej.

3 Kommentare

  1. Wie gewohnt eine sehr umfangreiche Info zum Spiel gegen Primstal von Jo.Vielen Dank Jo und ein frohes Osterfest und unserer Borussia einen Dreier.

  2. Auch ich möchte Jo Frisch ein ganz dickes Lob aussprechen! Er hat den Online-Auftritt unserer Borussia geradezu revolutioniert: ein solches Maß an Hintergrundberichten und Analysen hat es noch nie gegeben. Endlich mal wird man als Fan gründlichst informiert. Klasse!
    Wünschen wir Björn Klos und seinen Mannen auch weiterhin viel Erfolg! Auch einfach hervorragend, was der Trainer aus dieser Mannschaft alles rausgekitzelt hat. Danke!

    • Vielen Dank für das Lob. Werde auch weiter mit Freude daran arbeiten, alle Fans mit Informationen zu versorgen – schließlich ist mir Borussia eine Herzensangelegenheit! Wünsche allen ein frohes Fest und morgen drei Punkte für unsere Mannschaft!Jo

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