Fundstücke (10): Gedenktafeln für die Weltkriegsgefallenen der Borussia

Die Trauer über den Verlust von Menschen ist so alt wie die Menschheit selbst. Sie ist Teil des Lebens, sie gehört zum Menschsein ebenso, wie Freude und Glück. Eine Grabanlage würdigt die Erinnerung an geliebte Menschen. Sie ist ein Ort des Trostes, Andenken und Ausdruck der Liebe und Verbundenheit mit dem Verstorbenen – über den Tod hinaus. Das gilt in besonderer Weise auch für diejenigen, die in Kriegen ihr (oft junges) Leben lassen mussten. In Deutschland sollen sich, Gedenktafeln inbegriffen, über 100.000 Kriegerdenkmäler befinden. Eines davon stand auch im Ellenfeld-Stadion.

Es erinnerte an die in beiden Weltkriegen Gefallenen der Borussia und sollte die durch den Fußball entstandenen engen kameradschaftlichen Beziehungen lebendig erhalten.  Anlässlich des 20jährigen Stiftungsfestes der Borussia vom Bauunternehmer Hermann Hahn gestiftet und am 2. August 1925 errichtet, musste das Denkmal wohl aufgrund der Stadionerweiterung in den 50er Jahren abgetragen werden. 1952 wurde es im Rahmen der Feier zur 40jährigen Zugehörigkeit zur 1. Liga durch einen neuen Gedenkstein, entworfen vom Neunkircher Bildhauer Alois Weidig, ersetzt und am 26. Oktober feierlich eingeweiht. „Musikalisch umrahmt von der Bergkapelle Reden und der Gesangsabteilung der Borussia und nach einführenden Worten des ersten Vorsitzend Hans Lachmann, der selbst Holocaust-Überlebender war, enthüllte der im 2. Weltkrieg in der Renaissance gegen das Nazi-Regime kämpfende Saar-Ministerpräsident und Remigrant Johannes Hoffmann das mit einem schwarz-weißen Tuch verhüllte Ehrenmal mit den Worten: `Unsere Arbeit gilt dem Frieden und der Wohlfahrt der Lebenden´“, heißt es im Jubiläumsbuch „100 Jahre Ellenfeld“. Unmittelbar nach der feierlichen Zeremonie sahen die 10.000 Besucher das Meisterschaftsspiel zwischen der Borussia und dem 1. FC Kaiserslautern, das 2:2 endete. Im Juni 1964 musste das Ehrenmal dann aber dem durch den Aufstieg in die Bundesliga notwendig gewordenen Stadionneubau endgültig weichen.

1925 am Nordost-Eingang des damaligen Borussia-Sportplatzes errichtet: Das erste Denkmal, gestiftet vom Bauunternehmer Hermann Hahn (Bild oben). Die neue Ausführung von 1952 (Foto unten) wurde entworfen von Bildhauer Alois Weidig und fiel dem Bundesiga-Umbau im Juni 1964 „zum Opfer“. (Fotos: 100 Jahre Ellenfeld)

Übrig geblieben von diesem Ehrenmal sind, neben ein paar Fotos, einzig die beiden Tafeln aus Muschelkalk, die im Zentrum der Gedenkstätte platziert waren. Sie sind derzeit im Archivraum im Keller des Ellenfeld-Stadions sicher verwahrt. Der frühere Platzwart Felix Marx hatte die Tafeln 1968 an der Außenwand des Nordost-Eingangs zum Stadion anliegend gefunden. Später wurden sie auf Wunsch des ersten Vorsitzenden der Borussia, Herbert Weißmann, vom damaligen Platzwart Stefan Welte an der Innenwand des Hauptportals im Stadion befestigt und waren somit von 1999 bis 2007 der Öffentlichkeit zugänglich, ehe sie wegen Malerarbeiten abgehängt und durch eine Werbebande ersetzt wurden.  

Es wäre wünschenswert, wenn die beiden Erinnerungstafeln nach einer fälligen Restauration im Rahmen der demnächst anstehenden Sanierung und Ertüchtigung des Ellenfeld-Stadions einen würdigen Platz erhielten. Denn auch für die Borussia-Familie gilt: „Selbst wenn das Leben endet, die Liebe endet nie. Wir alle bleiben, über den Tod hinaus, mit den Seelen in Liebe verbunden, mit denen wir auch zu Lebzeiten eng verbunden waren.“ (Bianca Sommer). (-jf-)

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