Dreckig, aber nicht unverdient!

Borussia gewinnt bei der U21 der SV Elversberg mit 1:0 und baut ihre Mini-Serie auf vier ungeschlagene Liga-Spiele aus / Marco Dahler und Nico Christmann verletzt / Vor dem Heimspiel gegen den VfL Primstal ist Regeneration angesagt

Unser Foto: Bild mit Symbolcharakter für die umkämpfte Partie in Friedrichsthal – Sebastian Cullmann und Elversberg Edonis Metaj im Kopfballduell. (Foto: -jf-)

Die Sonne hatte sich längst hinter die Baumwipfel des Franzschachts in Friedrichsthal verzogen und das satte Grün des Rasenplatzes in den Schatten getaucht, als Schiedsrichter Luca Schilirò die Partie die Partie der Borussia gegen die U21 der SV Elversberg endlich abpfiff. Bevor Christian Schübelin seine Truppe im Mannschaftskreis versammelte, fiel es – das ominöse Wort „dreckig“. Ja, es war wirklich ein „dreckiger“ Sieg, dieses 1:0! Ein Resultat, das Marco Dahler mit einem wie gewohnt souverän verwandelten Handelfmeter bereits nach 5 Minuten hergestellt hatte. „Es war unterm Strich sicher über weite Strecken kein schönes Spiel, keine leichte Kost, aber wir wollten vor den 90 Minuten unbedingt auf die 23 Punkte kommen, und das haben wir jetzt nach den 90 Minuten erreicht“, fasste der Borussen-Trainer seine Eindrücke kurz zusammen, die wohl auch mit den Eindrücken der meisten der 250 Zuschauer übereinstimmten.

Dicke Wermutstropfen im Siegeskelch der Borussen: Marco Dahler humpelte in der Schlussphase vorzeitig vom Platz, hielt sich den rechten Oberschenkel – der Kapitän hat sich wohl einen Muskelfaserriss zugezogen, der eine längere Pause nach sich zieht. Auch Nico Christmann musste mit Problemen im Nackenbereich, verursacht durch ein hartes Kopfballduell in Halbzeit eins, vom Platz geführt werden. „Insofern haben wir den Sieg teuer erkauft“, so Christian Schübelin. Der Borussen-Coach hatte neben den dienstlich unabkömmlichen Sayfedine El Khadem, Lars-Andrè Kaula und den Langzeitverletzten Dylan Sodji (Adduktoren) und Kamil Czeremurzynski (Knorpelschaden im Knie) kurzfristig auch noch auf Ralph Smith verzichten müsssen: Der 27jährige hatte sich am Mittwoch im Pokalspiel in Bierbach bei einem langen Schritt die Leiste gezerrt und musste das Aufwärmen abbrechen. Doch Lamentieren ist nicht Christian Schübelins Sache. „Da müssen wir heute auf die Zähne beißen“, so sein Appell an das verbliebene Aufgebot. Und das folgte seinem Trainer, kämpfte über 90 Minuten lang aufopferungsvoll um jeden Ball und hatte sich am Ende auch das Quäntchen Glück, das den Sieg zweifellos begleitete, redlich erarbeitet.

Frühe Entscheidung in drei Phasen: Nach Thorben Schmidts (Nr. 14) Abwehrversuch (Bild oben) erkennt Schiedsrichter Luca Schilirò auf Handspiel im SVE-Strafraum, Marco Dahler (Bild Mitte) verwandelt sicher und nimmt anschließend die Gratulation von Nico Christmann und Tim Braun entgegen. (Fotos: -jf-)

Die Gastgeber verzeichneten nach drei Minuten die erste Torannäherung, doch Nino Keupers Schuss landete, von Christoph Stemmler gerade noch rechtzeitig geblockt, lediglich am Außennetz. Wenig später Borussias Führung, als nach Tim Cullmanns Ecke der Unparteiische nach Michael Müllers Abschluss ein Handspiel gesehen haben wollte. Proteste bei den jungen Elversbergern und ein Tipp an Torwart Enrico Korb („Du weißt, wo der hinschießt!“), Marco Dahler ließ sich davon aber nicht beeindrucken und verwandelte kalt wie eine Hundeschnauze zur frühen Führung für die Borussen. Nach dieser lebhaften Anfangsphase verflachte die Partie, vieles spielte sich im Mittelfeld ab, Gefahr bringende Szenen in den beiden Torräumen: Fehlanzeige! Erst Alexander Velikov setzte mit seinem Lattenkracher nach Flanke von Tim Cullmann (38.) wieder ein Ausrufezeichen, ehe Nico Christmann unmittelbar darauf eine Vorlage von Sebastian Cullmann ans Außennetz platzierte. Hier war durchaus das 2:0 möglich! In der Schlussphase der ersten Halbzeit ließen die Borussen dann dem Gegner zu viel Raum, den der zum Aufdrehen und Entfalten auch nutzte und binnen fünf Minuten gleich drei gute Chancen zum Ausgleich hatte: Zunächst tauchte Maximilian Strack bei einem 17-Meter-Freistoß, den Gibriel Darkaoui raffiniert um die Drei-Mann-Mauer herumzirkelte, ins bedrohte Eck und verhinderte den Einschlag (41.), kurz darauf setzte Edonis Metaj nach einer Ecke sträflich ungedeckt einen Kopfball aus nächster Distanz über das Tor (43.). Einen zweiten Freistoß aus ähnlich aussichtsreicher Position platzierte Nino Keuper mittag flach auf den Borussen-Kasten, so dass Maximilan Strack keine Mühe hatte, das Leder aufzunehmen und unter sich zu begraben.

Kann Tim Cullmann auch Torwart? In dieser Szene hat es fast den Anschein, als wolle das Borussen-Urgestein mit sprunggewaltiger Parade ganz im Stil von Maximilian Strack das Leder abwehren. (Foto: -jf-)

Die zweite Halbzeit eröffnete der aufgerückte Marco Dahler mit einem Kopfball knapp am Tor vorbei (53.), bevor alle diejenigen, die es mit der SVE hielten, den Torschrei schon auf den Lippen hatten: Marco Dahlers Kopfballabwehr landete genau bei Lukas Kölsch, der volley abzog – doch Maximilian Strack tauchte gerade noch rechtzeitig ins bedrohte Eck und konnte das Leder mit den Fingerspitzen um den Pfosten ins Toraus drehen (63.). Nachdem der eingewechselte Steven Heib das Tor nur knapp verfehlt hatte (64.), verpasste Dominik Cullmann die Vorentscheidung: Der quirlige Mittelfeldspieler hatte sich gegen zwei Gegner durchgesetzt, verdaddelte aber das Momentum des Abschlusses, auch Nico Christmanns Nachschuss wurde abgeblockt (70.). Durchaus auf Strafstoß hätte Schiedsrichter Luca Schilirò bei Tim Heintz´ Abwehrversuch gegen Alexander Velikov entscheiden können: Elversbergs Nummer 22 klammerte, zog und zerrte mit allem, was er hatte, unübersehbar am Trikot des Borussen, um zu verhindern, dass der im Fünf-Meter-Raum eine Vorlage von Tim Cullmann aufnehmen und verwerten konnte! Auch die letzten gefährlichen Aktionen gehörten der Borussia: Torhüter Korb konnte Tim Kleins tückischen 35-Meter-Freistoß-Aufsetzer nur zur Ecke abklatschen (86.) und Simon Schreibeisens Direktabnahme mit dem linken Fuß strich nur knapp über das Lattenkreuz (89.).

Auch wenn Christian Schübelins Schützlinge in der zweiten Halbzeit dem Gegner streckenweise die Initiative überließen und sich zurückzogen („Das war so nicht geplant!“), so war der Sieg am Ende doch nicht unverdient gegen das junge Elversberger Team, das „die Sache gut gemacht hat und hier auf diesem Platz sicher noch die eine oder andere Mannschaft in Schwierigkeiten bringen wird“, so der Borussen-Coach, der angesichts zahlreicher angeschlagener Akteure für die kommende Woche gedrosselte Trainingsaktivitäten ankündigte und vor dem Heimspiel gegen den VfL Primstal am Samstag (Achtung: Anstoß vorverlegt auf 15.00 Uhr!) den Schwerpunkt auf die Regeneration legen will. Seine Jungs haben es sich verdient: 23 Punkte – so viele Zähler hat noch kein Saarlandligateam im Borussen-Trikot nach 11 Spielen auf dem Konto. Insofern strahlte auch im Schatten des Friedrichsthale Franzschachts in den Herzen der Borussen die Sonne! (-jf-)

Statistik: SV Elversberg II – Borussia 0:1 (0:1)

Borussia: Maximilian Strack – Tim Braun, Tim Cullmann, Marco Dahler (ab 74. Sebastian Cullmann), Nico Purket, Christoph Stemmler, Nico Christmann, Sebastian Cullmann (ab 65. Dominik Cullmann), Michael Müller, Simon Schreibeisen, Alexander Velikov (ab 70. Tim Klein). – Trainer: Christian Schübelin.

Tor: 0:1 (5.) Marco Dahler (Handelfmeter). – Zuschauer: 250. – Schiedsrichter: Luca Schilirò (SV Hermann-Röchling Höhe Völklingen). – Gelbe Karten Borussia: Tim Cullmann (76.), Christoph Stemmler (90.).

Unsere Bilder zeigen Szenen vom 1:0-Sieg der Borussia bei Elversbergs U21. (Fotos: -jf-)

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