1:1 in Steinbach – Tim Kleins Tor reicht nicht zum Sieg

Ausgeglichene Spielanteile, aber Borussia mit den klareren Chancen / In der zweiten Halbzeit zeitweise zu wenig Spielkontrolle / Borussen hängen im Mittelfeld der Tabelle fest

Unser Bild: Glückwünsche an den Torschützen Tim Klein nach seinem Führungstreffer, FSG-Keeper Sascha Seiwert holt das Leder missmutig aus dem Tor. (Foto: -jf-)

Von Jo Frisch

Steinbach, Stadion „Auf der Trift“, Samstagnachmittag, 16.18 Uhr. Als Schiedsrichter Manuel Reichardt die Partie zwischen der FSG Ottweiler-Steinbach und der Borussia abpfeift, muss man den zwei Mannschaften eines zugute halten: Beide warfen alles in die Wagschale, was die Kampfkraft hergab, beide mobilisierten die letzten Reserven. Beide wollten gewinnen, mit dem einen Zähler, der letztlich heraussprang, gaben sich beide nicht zufrieden. So wogte die Partie mit Chancen hüben und drüben bis zur letzten Minute hin und her, der Spannungsfaktor war weit höher als das Niveau. „Gelingt noch einem der beiden Teams der lucky punch?“, war die Frage, die die 350 Zuschauer bewegte. „Betrachtet man die Spielanteile, ist das 1:1 ein gerechtes Ergebnis. Von den klaren Torchancen her hätten wir drei Punkte mitnehmen müssen“, bilanzierte Björn Klos. Borussias Trainer trauerte vor allem den drei großen Gelegenheiten unmittelbar nach der Pause nach, als Borussia äußerst viel versprechende Situationen jeweils mit Überzahl in der Box schlampig und unentschlossen zu Ende spielte.

In der Tat hätten die Borussen, die kurzfristig auf den beruflich unabkömmlichen Janosch Scherer verzichten mussten, in den ersten zehn Minuten nach dem Seitenwechsel ihre 1:0-Führung vorentscheidend ausbauen können, ja müssen. Denn sie waren hellwach aus der Kabine gekommen: Zunächst bringt Mo Bengebrid nach Balleroberung im Mittelfeld Daniel Ruschmann auf der rechten Seite in gute Schussposition, Borussias Nummer 7 fackelt auch nicht lange und hält voll drauf, allerdings eine Etage zu hoch, so dass das Leder über das Tor von FSG-Schlussmann Sascha Seiwert in den benachbarten Wald fliegt. Wenige Minuten später bekommt Tim Klein nach Steckpass von Kamil Czeremurzynski auf halblinker Position etwa 12 Meter vor dem Tor nicht mehr genug Druck hinter den Ball, Sascha Seiwert kann das Leder mühelos aufnehmen. Kurz danach ist wieder Tim Klein nach einem langen Ball auf und davon, doch anstatt den Abschluss oder den Pass in den Rücken der Abwehr zu suchen, vertändelt Borussias Mittelstürmer die Situation in einem unnötigen Dribbling – die Abwehr der Gastgeber kann klären.

Nachdem anschließend Waldemar Schwab mit zwei Distanzschüssen sein Glück versucht hat, verlagert sich die Partie zunehmend in Borussias Spielhälfte. Die zwanzig Minuten zwischen der 60. und 80. Minute gehören eindeutig den jetzt bissigen und zweikampfstarken Gastgebern, die den Druck erhöhen und die Borussen zu Fehlern zwingen. Die Folge: Zahlreiche Ballverluste im Aufbauspiel, kaum noch Entlastung nach vorne. Der Steinbacher Ausgleich nach 68 Minuten ist dann auch ein Tor mit Ansage, als Sahbaz Husic auf der rechten Seite reichlich blank steht und Torhüter Jonas Merhej mit einem geschickten Schlenzer ins lange linke Toreck verlädt. Borussia gelingt es in dieser Phase einfach nicht, ein ziemlich fahriges Spiel, das von vielen Fehlpässen und hohen Bällen geprägt ist, zu beruhigen oder gar zu kontrollieren. Erst in der Schlussphase erspielen sich die Borussen wieder Tormöglichkeiten, doch Nino Kannengießer scheitert nach Pass von Yannick Bach in die Schnittstelle mit hartem Schuss ebenso an FSG-Keeper Sascha Seiwert wie kurz vor Schluss der eingewechselte Patrick Feller.

So gelingt es Borussia nicht, das 1:0 samt drei Punkten mit heim ins Ellenfeld zu nehmen. Tim Klein hatte nach 20 Minuten für die Führung gesorgt und dabei von einem eklatanten Abwehrfehler der Gastgeber profitiert. Denn die hatten nach einer eigentlich schon bereinigten Flanke von Tom Fink das Leder in die Mitte abgewehrt, wo Tim Klein das Spielgerät exakt zwischen Keeper Sascha Seiwert und dem Torpfosten in die rechte untere Ecke zirkelte – das war Maßarbeit! Danach hatte Daniel Ruschmann zweimal die Chance, das Resultat zu erhöhen: Zunächst ging sein Direktschuss aus vollem Lauf von der linken Seite über das Tor (36.), dann traf er den Ball nach genau getimtem Zuspiel von Nino Kannengießer nicht richtig und verzog (39.). Doch auch die FSG, die oft auf lange Einwürfe und Standard-Situationen (Freistöße!) setzte, hatte die eine oder andere Gelegenheit. So prüfte Sahbaz Husic nach zehn Minuten „mit der Pike“ Jonas Merhej im Borussen-Tor, der bei einem strammen Lattenschuss von Lukas Hainer unmittelbar vor der Pause (44.) noch die Fingerspitzen dran hatte und, sich ganz „lang machend“, auch den platzierten Nachschuss von Eugen Fehlberg gerade noch so um den Pfosten drehte.

Es bleibt dabei: Wie schon im Vorjahr (2:2) lässt Borussia beim kampfstarken Nachbarn auf der Steinbacher Trift zwei Punkte liegen und hängt nun im Mittelfeld der Tabelle fest. Immerhin konnte die dritte Niederlage in Folge abgewendet werden. Björn Klos ist keiner, der die zuletzt unbefriedigende Punkte-Bilanz (nur ein Punkt aus drei Spielen) auf das verletzungsbedingte Fehlen wichtiger Stammspieler zurückführt: „Diejenigen, die auf dem Platz stehen, müssen und können es auch richten. Doch irgendwie ist momentan der Wurm drin. In einem Derby, in dem der Gegner naturgemäß alles reinwirft, muss man bis an die Leistungsgrenze und darüber hinaus gehen, um zu gewinnen. Das haben leider nicht alle Spieler unserer Mannschaft, aus welchen Gründen auch immer, geschafft. Und deshalb sind wir zurzeit auch nicht besser, als es der Tabellenplatz ausdrückt“, so Borussias Trainer, der für die finale Trainingswoche in diesem Jahr vor dem Spiel in Quierschied (Samstag, 14.30 Uhr) noch einmal die Mobilisierung der letzten Kräfte verlangt.

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Spiel der Borussia auf der Steinbacher „Trift“. (Fotos: -jf-)

Borussia in der Statistik:

Unsere Mannschaft: Jonas Merhej – Nino Kannengießer, Marco Dahler, Waldemar Schwab (66. Furkan Erdogan), Mohammed Benghebrid, Kamil Czeremurzynski, Tom Fink, Yannick Bach, Daniel Schlicker, Daniel Ruschmann, Tim Klein (85. Patrick Feller). – Unser Trainer: Björn Klos. – Tore: 0:1 (20.) Tim Klein, 1:1 (68.) Sahbaz Husic. – Schiedsrichter: Manuel Reichardt (Oberbexbach). – Zuschauer: 350.