„Wollen an die gute Vorsaison anknüpfen!“

Vor dem Saisonstart der Borussia am Sonntag (15.00 Uhr) im Villeroy & Boch-Stadion in Mettlach / Der Trainer der SG Mettlach-Merzig, Holger Klein, im Interview

Unser Bild: Blick voraus – was bringt die neue Runde? Erst knapp zwei Monate ist es her, dass Holger Klein (vorne) mit der SG Mettlach-Merzig die Borussia (mit Björn Klos im Hintergrund) im Saisonfinale mit 1:0 besiegte. (Foto: -jf-)

Holger Klein strahlte über das ganze Gesicht: „Das ist es, wofür man Fußball spielt“, gestand Borussias Mittelfeldspieler am Abend des 30. Juli 2007. Gerade hatte er mit seinen Mannschaftskameraden Enver Marina, Marco Schmit, Ralf Hürter, Philipp Kerber, Christian Mehle und anderen gegen den 1. FC Saarbrücken vor der beeindruckenden Kulisse von 10.000 Fans im Ellenfeld mit 2:2 einen hochverdienten Punkt geholt und dabei selbst sogar ein viel umjubeltes Kopfballtor (zum 1:1) erzielt. Diese Partie gehört mit Sicherheit zu den Highlights der Karriere von Holger Klein, der von 2007 bis 2009 das Trikot der Borussia trug und dabei 44 Spiele (9 Tore) absolvierte. Seit 2018 ist der 39jährige Cheftrainer des SV Mettlach, geht jetzt mit den Blauen in seine fünfte Saison. In der abgelaufenen Spielzeit hat er seine Schützlinge mit dem zweiten Platz zur bisher besten Platzierung unter seiner Regie geführt. Vor dem Saisonauftakt gegen die Borussia äußert sich der Ex-Borusse zu der Situation bei der SG Mettlach-Merzig.

Holger, es ist gerade mal wenige Wochen her, dass Ihr Vizemeister der Saarlandliga geworden seid. Die SG-Regelung – eine Regelung, die angesichts der Personalnot vieler kleinerer Vereine längst nicht mehr zeitgemäß ist – hat Eurer Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Oberliga einen Riegel vorgeschoben. Wie habt Ihr das verdaut?

HK: Wir wussten ja schon frühzeitig, dass es nichts wird mit der Relegation. Dennoch haben wir uns über die Vizemeisterschaft sehr gefreut. Das Thema ist aber jetzt aus den Köpfen raus. Wir trauern einer möglichen Qualifikation für die Oberliga nicht nach, wir wissen ja auch gar nicht, ob wir es geschafft hätten. Allerdings hätten uns die Einnahmen sicher gut getan. Denn auch wenn Villeroy & Boch hinter uns steht, so wird trotzdem gezielt auf die Finanzen geschaut, so leicht haben wir es nicht! Und bei einem Aufstieg wäre sicher mehr sportliches Personal erforderlich gewesen, um wettbewerbsfähig zu sein. Denn die Oberliga ist nochmal eine andere Hausnummer. Sportlich wären wir sicher nicht chancenlos gewesen, denn es waren ja knappe Spiele. 

Wegen der SG-Regelung keine Teilnahme an den Aufstiegsspielen: Die Spieler der SG Mettlach-Merzig haben es mit Humor genommen, aus dem Vizemeister den „Viezmeister“ gemacht und damit auf Ihrer Mannschaftsfahrt für die heimische Viez-Region geworben. „Relegation? Geh fott!“ lautete der Untertitel auf den Team-T-Shirts. (Foto: facebook-Seite SV Mettlach)

Hast Du die Relegation verfolgt?

HK: Ja, das Heimspiel der Borussia gegen Idar-Oberstein habe ich gesehen, das Spiel in Kirchberg habe ich mir im Internet per Livestream angeschaut.

Dein Eindruck?

HK: Nach der langen Runde schien mir die Luft bei der Borussia etwas raus zu sein. Den Eindruck hatte ich aber schon beim letzten Spiel bei uns in Mettlach.

Neue Runde – neues Glück! Wie zufrieden bist Du mit der Transferbilanz in diesem Sommer?

HK: Mit Torwart Damir Becker, Alex Riga uns Sascha Hermes haben wir drei Leistungsträger abgeben müssen. Im Gegenzug haben wir viele junge Spieler zum Kader geholt wie zum Beispiel Philipp Lauer und Jonas Lucchi. Das ist ja schon seit Jahren unsere Strategie, Nachwuchskräften aus der Region weiter zu entwickeln. Als gestandene Neuzugänge haben wir fürs Mittelfeld Carl Fernando da Silva vom VfL Primstal geholt und mit Peter Lauer, der vom SV Weiskirchen-Konfeld kam und schon höherklassig gespielt hat, einen echten Torjäger. Der weiß, wo die Hütte steht!

In der Vorbereitung habt Ihr den Saar-Mosel-Cup gewonnen, dabei gegen Orscholz zehn und gegen die SG Perl-Besch sieben Tore erzielt, im Trainingslager in der Sportschule Bitburg habt Ihr den Rheinlandligisten FC Bitburg geschlagen. Gegen den Oberligisten Wiesbach gab es eine knappe 1:2-Niederlage und zuletzt musstet Ihr Euch dem luxemburgischen Erstligisten Victoria Rosport mit 0:2 geschlagen geben. Wie beurteilst Du Eure Vorbereitung?

HK: Wechselhaft. Ich will die Vorbereitung aber grundsätzlich nicht an Ergebnissen messen, denn aus einer Niederlage gegen Wiesbach kannst du mehr Wert ziehen als aus einem Kantersieg gegen einen unterklassigen Club. Erschwerend kam hinzu, dass ich selbst coronabedingt eineinhalb Wochen aus dem Gefecht war und beim Trainingslager in Bitburg nicht dabei sein konnte. Und wie das bei uns Amateuren so ist, fehlt mir derzeit ein Teil des Teams wegen Urlaub. Dass die Schulferien so spät liegen und mit dem Saisonbeginn zusammenfallen, wirkt sich hier ungünstig aus. Auf der anderen Seite kann ich die Jungs verstehen, dass sie nach den Einschränkungen der letzten Jahre wieder mal richtig Urlaub machen wollen.

Trainingslager in Bitburg ohne Holger Klein: Mettlachs Trainer musste wegen einer Corona-Erkrankung passen. (Foto: facebook-Seite SV Mettlach)

Wie lautet Euer Saisonziel?

HK: Wir wollen an die guten Leistungen der letzten Runde anknüpfen und dabei, wenn möglich, unter die ersten Fünf kommen. Ich schätze die Klasse insgesamt stärker und ausgeglichener ein als in der letzten Saison, als mit Auersmacher ein absolutes Ausnahmeteam vorneweg marschierte. Mit der DJK Ballweiler und dem FC Rastpfuhl sowie Oberliga-Absteiger Eppelborn sind Mannschaften dazu gekommen, die das Niveau nochmal anheben, so dass die Anforderungen höher sind, wenn man oben anklopfen will.

Wie schätzst Du Euren ersten Gegner, die Borussia, ein?

HK: Ich glaube, dass die Borussia durch den verpassten Aufstieg und den neuen Trainer sehr motiviert sein wird, einen neuen Anlauf Richtung Oberliga zu unternehmen. Dazu kommen viele talentierte Neuzugänge, die sich zeigen wollen. Deshalb schätze ich die Borussia als engagierte und kampfstarke Mannschaft ein, die von Peter Rubecks Impulsen sicher profitieren und wieder sehr fokussiert sein wird.

Und Deine Erwartungen für das Auftaktspiel am Sonntag?

HK: Meine Jungs werden gegen eine starke Borussia läuferisch und kämpferisch alles geben und möglichst gut dagegen halten. Wir wollen den Kampf annehmen und selbstbewusst unser Heimspiel gestalten, dabei auch fußballerisch überzeugen. So ein bisschen habe ich die Hoffnung, dass bei unserem Gegner aufgrund der kurzen Vorbereitung und der vielen Neuzugänge, die integriert werden mussten, die Abläufe noch nicht so stimmen. Insgesamt hätte ich gegen eine Wiederholung des Ergebnisses vom letzten Spiel der abgelaufenen Saison im Juni nichts einzuwenden!

Vielen Dank für das Gespräch! Dir und Deiner Mannschaft wünschen wir eine gute Runde 2022/23 und uns allen am Sonntag um 15.00 Uhr im Villeroy & Boch-Stadion in Mettlach einen fairen und spannenden Saisonauftakt! (-jf)

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