Lehrstunde in Effektivität und Cleverness

Nach Quierschied in Hasborn zweites 0:3 innerhalb von zehn Tagen auf fremden Plätzen / Björn Klos: „Fehlender Lernprozess und Naivität“ / Früher Rückstand spielt dem Gegner in die Karten

Unser Bild: Da war der Anschlusstreffer nochmal möglich: Tim Klein trifft über Hasborns Mauer (v.l. Mike Forster, Martin Dausch, Steffen Wilhelm, Sascha Krauß und Nicolas Küss) hinweg nur die Unterkante der Latte, eine symptomatische Szene für das gesamte Spiel! (Foto: -jf-)

Und täglich grüßt das Murmeltier. Wie TV-Wetteransager Phil Connors aus Pittsburgh im gleichnamigen Film muss sich Björn Klos am Samstag in Hasborn vorgekommen sein. Denn das, was seine Jungs ihrem Trainer und den etwa 350 Zuschauern boten, erinnerte – einer Zeitschleife gleich – in Vielem an die Auftaktpartie vor zehn Tagen in Quierschied. Das machte Björn Klos im Spielerkreis nach den 90 Minuten im sonnenüberfluteten Waldstadion seinen Schützlingen auch mehr als deutlich: „Hasborn macht mit seiner ersten Chance das Tor, wir laufen der Führung wieder hinterher, spielen dem Gegner ohne Bedrängnis den Ball in die Füße und laden ihn zu weiteren Toren regelrecht ein. So kassieren wir nach der Pause zwei Gegentore ganz ähnlich wie in Quierschied. Da fehlt mir einfach der Lernprozess!“

Der Trainer war – wie die Mannschaft und die mitgereisten Anhänger (darunter auch einige Unterstützer vom FC aus Saarbrücken) sichtlich enttäuscht. Auch von Naivität war die Rede, mit der sich die Borussen wieder einmal selbst um den Lohn ihrer Arbeit gebracht haben. „Die ganze Trainingsarbeit unter der Woche ist dann umsonst. Wenn wir vorne schon nicht effektiv sind, dann müssen wir wenigstens so verteidigen, dass wir nicht wieder so einfache Gegentore bekommen.“ Pure Ernüchterung und Frust sprechen aus den Worten des Borussen-Trainers. Was Effektivität und Cleverness bedeuten, zeigten dagegen die Gastgeber eindrucksvoll, die zudem ihre Tore zum richtigen Zeitpunkt machten.

Unterwegs ins Tor geschickt hat Hasborns Torjäger Sascha Krauß (re.) perKopf diesen Ball zur frühen Führung der Rot-Weißen. (Foto: -jf-)

Schon mit ihrer ersten Torannäherung gingen die Rot-Weißen in Führung: Martin Dausch durfte sich auf der rechten Angriffsseite das Leder in aller Ruhe maßgerecht zurechtlegen, seine butterweiche Flanke versenkte Torjäger Sascha Krauß, der sich im Zentrum ein paar Zentimeter höher als Dylan Sodji in den Hasborner Indian-summer-Himmel geschraubt hatte, per Kopf bogenlampenähnlich im langen Toreck zum 1:0. Beim 2:0 nach 66 Minuten öffnete der gerade eingewechselte Martin Forkel mit einem Pass über die Kette hinweg die Borussen-Abwehr auf der rechten Flanke, wo Johannes Gemmel Maß nahm und den Ball unhaltbar für Philippe Persch in den linken oberen Winkel zimmerte – durchaus ein Traumtor mit „Tor-des-Monats“-Charakter, Respekt! Gleiches Schema, gleicher Torschütze beim 3:0: Wieder ein Pass über die Kette, Johannes Gemmel wählte diesmal die Lupf-Variante über den herausstürzenden Philippe Persch und setzte den für die Borussen bitteren Schlusspunkt. Denn Sekunden später nahm der souverän agierende Unparteiische Jörg Probst aus Kleinblittersdorf die Pfeife in den Mund und beendete 90 Minuten, in denen die Borussen zwar nicht unbedingt die schlechtere Mannschaft waren, aber wie schon in Quierschied mit leeren Händen ziemlich betröppelt dastanden. Und täglich grüßt das Mumeltier!

Dabei sah es trotz des frühen Rückstandes in den ersten 45 Minuten gar nicht schlecht aus. Borussia spielte recht gefällig, hatte mehr Ballbesitz und Spielanteile und auch ein Chancenplus. Die größte Gelegenheit zum Ausgleich bot sich Sebastian Cullmann: Nachdem Nyger Hunter per Doppelpass von Alexander Jochum freigespielt worden war und an Torhüter Simon Graf scheiterte, hämmerte der Neuzugang aus Primstal das Leder aus zentraler Position knapp über das Tor (20.). Wenig später traf Tim Klein eine Flanke von Dylan Sodji nicht richtig und verfehlte mit seinem Kopfball das Hasborner Tor (27.), ehe Nyger Hunter aus halbrechter Position links vorbei zielte (31.). Nach 33 Minuten lag das Leder dann schließlich im Tor der Rot-Weißen, als Tim Klein nach Pass von Marco Dahler Keeper Graf überlupfte, doch Schiedsrichter Probst war nicht entgangen, dass sich der Borussen-Stürmer durch einen sanften Schubser gegen Mike Forster unerlaubterweise einen Vorteil verschafft hatte. Kurz vor der Pause musste Simon Graf dann nochmal alles mobilisieren, um den Ball gegen Alexander Jochum und Tim Klein zu sichern. Hasborn beschränkte sich auf nadelstichartige Konter, die selten, aber stets gefährlich waren. Einer davon hätte in der Nachspielzeit in Halbzeit eins fast zum 2:0 geführt, doch Philippe Persch rettete gegen Sascha Krauß und hielt seine Mannschaft im Spiel.

Nach dem Seitenwechsel gestaltete sich die muntere Partie ausgeglichener. Auch Rot-Weiß Hasborn hatte jetzt die eine oder andere Gelegenheit. Vor allem Sascha Krauß erwies sich als permanenter „Unruheherd“ und hätte zweimal (53. / 63.) das zweite Tor machen können. Die Borussen entwickelten jetzt nicht mehr so viel Druck und taten sich wesentlich schwerer Chancen zu kreieren, lediglich bei Nyger Hunters Kopfball nach Flanke von Sebastian Cullmann „roch“ es nach Ausgleich (50.). Mit der taktischen Einwechslung von Vincenzo Accursio, der nach 73 Minuten für den wieder lauffreudigen und unermüdlich rackernden Tim Cullmann kam, stärkte Björn Klos nochmals die Offensive, doch mehr als Distanzschüsse von Tim Klein und Niklas Allenfort (64. / 74.) kam nicht dabei heraus. Symptomatisch der Freistoß von Tim Klein, der das Leder aus 18 Metern an die Unterkante der Latte jagte – es sollte an diesem Nachmittag einfach nicht sein mit einem Tor der Borussen! Auf der anderen Seite hatte auch Hasborn Pech mit einem fulminanten Lattentreffer von Martin Dausch (83.), nachdem zuvor Mike Forsters Kopfball knapp drüber gegangen war (78.) und Johannes Gemmel an Philippe Persch gescheitert war.

Vergebliche Mühe: Auch der eingewechselte Vincenzo Accursio (gelbes Trikot) konnte dem Spiel keine Wende mehr geben. (Foto: -jf-)

So feierten die Rot-Weißen aus Hasborn zum ersten Mal seit jenem Freitagabend, dem 30. April 2010, wieder einen Sieg gegen die Borussia. Auch damals das Ergebnis: 3:0. Die am kommenden Wochenende spielfreien Borussen haben nun zehn Tage Zeit, an den Defiziten zu arbeiten. Die Pause kommt Björn Klos allerdings gar nicht gelegen: „Wir können uns Schöneres vorstellen als zuzuschauen, wenn die anderen punkten können und man selbst mit drei Zählern im mittleren oder unteren Tabellendrittel steht.“ Letzten Samstag haben die Borussen mit dem Sieg gegen Saar 05 Druck rausgenommen, nach der Niederlage in Hasborn ist wieder Druck da, wenn der TuS Herrensohr am Mittwoch, dem 23. September (Anstoß; 19.00 Uhr) ins Ellenfeld kommt. Das nächste Auswärtsspiel führt die Borussen anschließend zum Nachbarn FSG Ottweiler-Steinbach. Da heißt es dann unbedingt, den „Murmeltier“-Effekt zu vermeiden! (-jf-)

Borussia in der Statistik:

Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Tim Cullmann (ab 73. Vincenzo Accursio), Niklas Allenfort, Kamil Czeremurzynski, Tim Braun, Marco Dahler, Dylan Sodji, Sebastian Cullmann, Nyger Hunter (ab 60. Frissell Hunter), Alexander Jochum (ab 59. Julian Flammann), Tim Klein. – Unser Trainer: Björn Klos.

Tore: 1:0 (10.) Sascha Krauß, 2:0 (66.) Johannes Gemmel, 3:0 (90.) Johannes Gemmel. – Schiedsrichter: Jörg Probst (Kleinblittersdorf). – Zuschauer: 350. – Gelbe Karten Borussia: Vincenzo Accursio (81.).

Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Spiel der Borussia im Hasborner Waldstadion. (Alle Fotos: -jf-)

1 Kommentar

  1. Wenn man das Chancen plus der ersten Halbzeit nicht in Tore umsetzt,wird man nach alter Fussballweißzeit später bestraft.Der Gegner nutzte seine Chancen eindrucksvoll aus.In Halbzeit zwei war von Borussia nichts bzw.wenig zusehen.????

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