Der, der über Andere schreibt!

Als beim Neujahrsempfang der Borussia am 21. Januar Josef Frisch, genannt „Jo“, die Ehrennadel in Gold wegen besonderer Verdienste erhielt, war von den über 80 Anwesenden nur einer wirklich überrascht: Jo Frisch selbst! Nicht nur Borussen-Insider wissen mittlerweile, mit welcher Hingabe und Leidenschaft Jo die Pressearbeit der Borussia regelrecht „zelebriert“. Folgerichtig die hohe Auszeichnung durch Borussias Vorsitzenden Alexander Kuntz unter langanhaltendem Beifall an einen sichtlich gerührten Jo Frisch. Der, wie es eben seine bescheidene Art ist, sich bei denjenigen bedankte, ohne deren Zuarbeit keine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit möglich wäre: Vorstand, Trainer, Mannschaft, Jugendabteilung, Kameramann Heinz Petri und last but least Michael Raber, der unverzichtbare Unterstützung in IT-Angelegenheiten leistet. Die „Dankesrede“ endete in einem Jo Frisch-typischen Statement: „Es ist mir eine große Ehre diesem Traditionsverein zu dienen!“ 

Kaum ein Satz könnte Jo Frisch besser beschreiben. Ebenso typisch für Jo: Als der Autor dieser Zeilen mehrfach vergeblich um ein Gespräch bat, mit der Absicht einen kleinen Artikel über ihn zu verfassen, der immer über andere schreibt, aber nie über sich selbst, kam die fast schon stereotype Antwort: „Ich bin nur ein ganz kleines Rädchen im großen Getriebe des Vereins“. Irgendwann willigte Jo, wahrscheinlich genervt durch die zahlreichen Anrufe, dann doch ein und gab erstaunliches aus seinen 67 Lebensjahren preis.

Schon früh entwickelte der am 01. April 1956 geborene Trierer Bub zwei Leidenschaften, die er in seinem späteren Leben sehr gut miteinander verbinden konnte: Das Lesen und der Fußball! Zum Fußball brachte ihn sein Vater, Angestellter einer Trierer Bank mit Kontakt zu dem damaligen Eintracht-Spieler Paul Pidancet, was Besuche im Moselstadion zur Folge hatte. Als Paul Pidancet dann zur Borussia wechselte, kam es am 12. September 1964 zu einem Ereignis, das das Leben von Jo Frisch nachhaltig beeinflussen sollte: Der erste Ellenfeld-Besuch mit seinem Vater zum Bundeliga-Spiel gegen den HSV. Der achtjährige Jo, bis heute übrigens großer Uwe Seeler-Fan, war von der Atmosphäre des Ellenfeldes so „geflasht“, dass er an diesem Tag sein Herz an die Borussia verlor. Exakt so, wie es Nick Hornby in seinem Roman „Fever Pitch“ beschreibt und was zum allgemein gültigen Kultursatz mutiert ist, wenn es um das Thema Fußball geht: „Du suchst Dir nicht Deinen Verein aus, sondern Dein Verein sucht sich Dich aus.“

Mehr oder weniger regelmäßige Besuche in Neunkirchen waren in den Jahren darauf die Folge. Nach Abitur und Beginn des Lehramtstudiums in Trier sowie Referendariat in Koblenz, mit den Fächern Latein, Griechisch und Geschichte, und eigenem Auto ging es dann für Jo immer öfter ins Ellenfeld. Schlüsselspiel zu dieser Zeit: Das 4:4 gegen Eintracht Trier im Aufstiegsspiel zur 2. Bundesliga am 13. Juni 1976, ein Wechselbad der Gefühle, nicht nur für den Trierer Jo in seiner Wahlheimat Ellenfeld, sondern auch für viele „Altborussen“, die sich bis heute sicherlich noch an diesen Klassiker erinnern werden. Und da Jo Frisch im Ellenfeld auch den Stern des Stefan Kuntz aufgehen sah, für dessen Spiel und Treffsicherheit er sich begeistern konnte, war er nach dem Wechsel des Ex-Borussen zum 1. FC Kaiserslautern auch oft zum Betzenberg unterwegs, wo er die besten Kuntz-Jahre zunächst als Spieler, dann auch als Vorstandsvorsitzender miterlebte.

 Beruflich verschlug es Jo Frisch ins 50 Kilometer von Trier entfernte Eifelörtchen Biesdorf, wo er am privaten St.-Josef-Gymnasium 22 Jahre erfolgreich als Studiendirektor wirkte. Ab 2004 bis zu seiner Pensionierung 2022 bildete er im Trierer Studienseminar angehende Lehrer in Latein und Griechisch aus. Auch heute noch ist er zweimal die Woche als Lehrbeauftragter für Fachdidaktik an der Universität Trier tätig. Parallel zu seiner beruflichen Karriere gründete Jo eine Familie und freut sich heute über drei fußballbegeisterte, mittlerweile erwachsene Kinder und die vierjährige Enkeltochter Lilli, der ganze Stolz des junggebliebenen Opas.

Trotz eines ausfüllenden Lebens riss der Kontakt zur Borussia nie ab. Und nach einer bitteren Heimspielniederlage gegen Pfeddersheim im September 2016 bat der damalige Vorsitzende Martin Bach bei Jo Frisch um Unterstützung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Jo überlegte nicht lange und bereicherte das Stadionmagazin in den folgenden Monaten mit ersten Spielberichten. Seit der Saison 2017/2018 übt er das Amt des Pressesprechers offiziell aus, und das mit großer Wucht. Dabei kommen jährlich über 6.000 gefahrene Kilometer mit dem Privat-PKW zusammen, um seiner Borussia von Trier aus bei Spielen im Ellenfeld und im gesamten Fußball-Saarland zu folgen. 

Von den Printmedien bis zu Social Media, vom Pressewart zum Content Manager:  Jo Frisch beherrscht die komplette Klaviatur der modernen Öffentlichkeitsarbeit und fühlt sich in „beiden Welten“ zuhause, eine seltene Gabe! Seine Spielberichte beschränken sich nicht auf die Aneinanderreihung von Torchancen. Es sind gerade zu kleine Kunstwerke, oft garniert mit Verbindungen zur griechischen Sagenwelt und römischen Mythologie, stets mit einem Mehrwert für seine Leserinnen und Leser. Und genau hier kann er seine Leidenschaften – Lesen, Schreiben, Fußball – zusammenführen. Was bei seinen Berichten nie zu kurz kommt, ist die Einbindung und Wertschätzung des gegnerischen Vereins. Getreu dem Motto „In den Farben verschieden, in der Sache vereint“ hat sich Jo Frisch dadurch in der gesamten Saarlandliga eine hohe Anerkennung erarbeitet. Schließlich untermalt er seine Berichte auch mit selbst geschossenen Fotos und stellt diese ebenfalls manch konkurrierenden Vereinen kostenfrei zur Verfügung.

Lieber Jo, Du bist maßgeblich für die positive Außendarstellung der Borussia in den letzten Jahren verantwortlich und drehst hier ein ganz großes Rad, kein kleines Zahnrädchen. Dafür der allerherzlichste Dank von der gesamten Borussen-Familie! (-ug-)

14 Kommentare

  1. Lieber Michael Raber, dein großartiger Beitrag spricht mir aus der Seele, und eine Seele von Mensch ist tatsächlich der Jo. Ich danke dir von ganzem Herzen, dass du so eindrucksvoll dargestellt hast, was unser Jo für die Borussia und damit für uns alle bedeutet.

  2. Mein lieber Jo, man kann dir gar nicht genug danken. Du bist für jedermann mit deiner ausgeglichenen, immer freundlichen, interessierten Art, eine wahre Bereicherung. Vielen lieben Dank und auf noch ganz viele gemeinsame Jahre.

  3. Ich finde, Jo Frisch ist ein Zugewinn für das gesamte Vereinsleben – innen und außen! Was die „Öffentlichsarbeit“ angeht – immer eine Freude, die Berichte zu verfolgen!

  4. Jo ist eine Bereicherung für die Borussia. Ihm gehört mein Respekt für seine Arbeit welche er während Jahren für den Verein leistet. Er ist nicht nur ein guter Schreiber und Fotograf sondern auch ein wunderbarer Mensch.

  5. Sehr schöner Bericht über eine großartige Person, die gegenüber den Schiedsrichtern immer sachlich bleibt. Ich freue mich schon auf das nächste Treffen im Ellenfeld 🙂

  6. Wenn einer die Ehrennadel verdient hat, dann Jo Frisch!
    Ich lese mit Begeisterung seine vortrefflichen Berichte über
    das Fussballgeschehen rund um unsere Borussia!
    Bei ihm steht Fair Play immer an erster Stelle!

    Gruß aus Frankfurt
    Werner Bohr

  7. Dem ist nichts hinzuzufügen! Besser kann man es nicht schreiben!
    Danke Jo für deine Arbeit und danke Uli für die Würdigung seiner Vereinsarbeit.
    In diesem Sinne
    Hoch lebe Eisen und die Borussenfamilie
    JK

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