
Unser Bild: Hasborns Johannes Gemmel (li.) und Borussias Lukas Hoffmann, ein spannendes Duell gestern Abend im Waldstadion mit dem besseren Ende für die Nummer 10 der Rot-Weißen. (Foto: -jf-)
Die Wasserflasche musste dran glauben. Wutentbrannt schleuderte Lukas Hoffmann das Plastikgefäß auf den Boden der Ersatzbank. Der Frust, die Enttäuschung bahnte sich unmittelbar nach dem Abpfiff des Spiels im Hasborner Waldstadion im Borussen-Lager ihren Weg. Teils lautstark, teils stumm. Nicht nur beim baumlangen Innenverteidiger der Borussen. Auch das Trainerteam um Jan Berger und Jörg Backes war alles andere als „amused“. Denn gerade hatte die Borussia bei den abstiegsbedrohten Rot-Weißen mit 1:2 den Kürzeren gezogen. Mit der ernüchternden Erkenntnis: Es läuft derzeit nicht wie gewünscht, irgendwie ist der Wurm drin. Die Leistung war – vor allem in der zweiten Halbzeit! – nicht gut genug, um zu gewinnen. Eine Erklärung fällt schwer, auch der eingewechselte Alexander Schmieden rätselte beim Gang in die Kabinen: „Ich weiß nicht, woran es derzeit liegt, dass wir nicht das auf den Platz bringen, was wir können.“
Dabei hatte es so gut für Borussia begonnen. Noch keine 10 Minuten waren gespielt, da musste Hasborns Torhüter Nico Wilhelm bereits das Leder aus dem Netz holen. Lennart Niederländer durfte sich über sein Premierentor in der Saarlandliga freuen! Der Winterneuzugang war von Niklas Backes perfekt bedient worden, scheiterte mit dem ersten Versuch noch am gegnerischen Keeper, um dann aber im Nachschuss entschlossen einzunetzen. Applaus und ein von Jan Berger mit den Händen geformtes Herz waren der verdiente Lohn für Borussias Nummer 24, die sich mit diesem Tor für bislang richtig gute Auftritte belohnte.
Doch die Gastgeber wirkten nicht lange geschockt. Nachdem Stefan Schätzel nach einer Hereingabe von der rechten Seite per Kopf das Borussen-Tor nur knapp verfehlt hatte (14.), nahm Johannes Gemmel ein Eingreifen von Dominik Jost im Strafraum dankbar an – sein Fallen ahndete Schiedsrichter Jörg Propst prompt mit einem schrillen Pfiff: Elfmeter! Diese Chance ließ sich Hasborns Top-Torjäger Niclas Scholl nicht entgehen, verlud Dominik Jost und schickte den Ball links unten ins Netz zum Ausgleich (15.). Borussia wollte jetzt erneut die Führung: Zunächst verfehlte Tim Klein mit einem gut gesetzten Linksschuss das Kreuzeck nur knapp (19.), Tim Cullmanns Abschluss – nach sehenswerter Kombination über die rechte Seite – wäre wohl im Tor gelandet, hätte da nicht ein Hasborner Abwehrbein den Ball im letzten Moment noch zum Eckball abgelenkt (22.)! Auf der anderen Seite konnte sich Dominik Jost auszeichnen: Borussias Torhüter tauchte bei einem wuchtigen Freistoß von Hasborns Kapitän Christian Lensch ins bedrohte Eck ab und parierte blitzschnell (25). Vor dem Seitenwechsel hatten dann beide Teams noch eine Gelegenheit: Zunächst klärte Lukas Hoffmann vor Niclas Scholl (41.), dann packte Nico Wilhelm im Hasborner Tor bei einem Abschluss von Marco Dahler (nach Cullmann-Ecke) zu, bevor der einschussbereite Niklas Backes eingreifen konnte (44.).

Premierentor für Lenny: Borussias Nummer 24 traf erstmals in der Saarlandliga, dafür gab es viel Beifall von Trainer Jan Berger (oben) und Zuspruch von seinen Teamkollegen (unten). (Fotos: -jf-)

Nach dem Seitenwechsel passierte nach Nico Wilhelms Parade gegen Tim Klein (49.) zunächst nicht viel. Das Geschehen spielte sich überwiegend im Mittelfeld ab. Da die Rot-Weißen früh pressten, mussten die Borussen immer wieder den Weg „hintenrum“ einschlagen und kamen nicht in die gefährliche Zone. Nach gut einer Stunde hatten die Gastgeber dann mehr vom Spiel. Man spürte den unbedingten Willen, die Partie für sich zu entscheiden: Den Schützlingen von Neutrainer Pascal Bach war der feste Glaube an einen möglichen Siegtreffer anzumerken. Der fiel dann auch in der Schlussphase, als sich wieder Goalgetter Niclas Scholl ein Herz fasste, von der linken Seite parallel zur Strafraumlinie stürmend seine Gegenspieler abschüttelte und erbarmungslos zuschlug: Sein strammer und platzierter Flachschuss mit viel Effet (da konnte sich Dominik Jost so lang machen, wie er wollte!) touchierte den Innenpfosten, von dem das Leder ins Netz sauste (84.). Davor hatten beide Mannschaften jeweils eine gute Chance aus der Distanz: Zunächst stand Fortuna auf der Borussen-Seite, als ein Freistoß des eingewechselten Jakob Dewald aus halblinker Position von der Latte wieder ins Spielfeld zurückklatschte (69.), dann packte Nico Purket aus etwa 17 Metern den Hammer aus, doch Nico Wilhelm war auf dem Posten und lenkte das Leder gerade noch so über die Querlatte (76.). Bei einem harten Einsteigen der Hasborner Abwehr gegen Lennart Niederländer im Strafraum blieb die Pfeife von Schiedsrichter Jörg Probst trotz Borussen-Reklamation stumm (86.). In den letzten Minuten hätte dann Johannes Gemmel bei einem Hasborner Konter gegen jetzt aufgerückte und um den Ausgleich bemühte Borussen mit dem 3:1 alles klar machen können, scheiterte aber am aufmerksamem Dominik Jost (88.).
So feierten die Rot-Weißen nach dem Abpfiff einen weiß Gott nicht unverdienten Sieg gegen eine Borussia, die zwar kämpferisch dagegenhielt, aber in der Offensive erneut nicht genug Durchschlagskraft zeigte und kaum Gefahr bringend hinter die gegnerische Abwehrkette kam. Die tolle Auswärtsserie (die Borussen waren seit dem 0:1 in Merchweiler Anfang August auf fremden Plätzen unbesiegt) ist jetzt erstmal gerissen, erstmals gab es in dieser Spielzeit auch zwei Liga-Niederlagen hintereinander. Gut, die Personalsituation war auch in Hasborn alles andere als optimal: Mit Tim Braun, Alexander Schmieden und Dominik Cullmann sowie Maximilian Strack (fürs Tor) nahmen nur vier Ergänzungsspieler auf der Bank Platz. Wenigstens konnten Christoph Stemmler (nach Rot-Sperre) und Mujittin Erdem Bastürk wieder mitwirken, auch wenn letzterer noch nicht wieder bei 100 Prozent ist. Doch Trainer Jan Berger will grundsätzlich nicht klagen und hofft, dass am kommenden Samstag zur Partie beim SC Halberg-Brebach der eine oder andere Rekonvaleszent wieder ins Team zurückkehrt. Denn dort wartet der nächste heiße Tanz auf die Borussen – bei einer Mannschaft, die mit zahlreichen Routiniers gespickt ist und mit Günter Erhardt einen Coach an der Seitenlinie hat, der auch schon mal bei der Borussia (2007-2009) in der sportlichen Verantwortung stand. (-jf-)
Statistik: Rot-Weiß Hasborn – Borussia 2:1 (1:1)
Borussia: Dominik Jost – Mujittin Erdem Bastürk, Tim Cullmann, Marco Dahler (C), Lukas Hoffmann, Nico Purket, Christoph Stemmler, Niklas Backes (ab 60. Alexander Schmieden), Lennart Niederländer, Simon Schreibeisen (ab 63. Tim Braun), Tim Klein (ab 84. Simon Schreibeisen). – Trainer: Jan Berger, Jörg Backes.
Tore: 0:1 (9.) Lennart Niederländer, 1:1 (15.) Niclas Scholl (Foulelfmeter), 2:1 (84.) Niclas Scholl. – Schiedsrichter: Jörg Probst (FC Kleinblittersdorf). – Zuschauer: 250. – Gelbe Karte Borussia: Mujittin Erdem Bastürk (55.).
Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Spiel der Borussia gestern Abend im Hasborner Waldstadion. (Fotos: -jf-)




















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