
Borussia siegt 4:2 im Homburger Waldstadion / Marco Dahler (2), Tim und Dominik Cullmann die Torschützen / Kreuzbandriss bei Simon Schreibeisen trübt die Stimmung
„Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!“ Aus Mannschaft und Fans der Borussia brach am Sonntag gegen 17.00 Uhr im sonnenüberfluteten Waldstadion nach dem 4:2-Sieg bei der U23 des FC Homburg die Erleichterung geradezu heraus. „Dieser Sieg war enorm wichtig für uns – sowohl für den Kopf als auch für unsere Zuschauer und das Pokalspiel am Mittwoch gegen Limbach“, fasste Trainer Jan Berger die Stimmung zusammen. Marco Dahler (gleich zweimal mit Foulelfmeter) sowie Tim und Dominik Cullmann (mit zwei Distanzschüssen) waren Borussias Torschützen. Dicker Wermutstropfen im Siegesbecher ist die schwerwiegende Verletzung von Simon Schreibeisen, der sich nach 83 Minuten im Zweikampf mit Homburgs zweifachem Torschützen Mika Gilcher womöglich einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Damit würde Borussias Nummer 10 bis zum Jahresende 2025 ausfallen. „Eine Katastrophe“, so Jan Berger.
Die Gastgeber kamen besser ins Spiel, doch die Borussen waren sehr gut organisiert und gingen schon früh in Führung: Homburgs Tim Weber konnte im Strafraum den quirligen Dominik Cullmann beim Versuch, sich das Leder zum Abschluss zurechtzulegen, nur noch regelwidrig bremsen. Zwar ahnte FCH-Keeper Tom Kretzschmar die von Marco Dahler anvisierte Ecke, hatte aber gegen den harten Schuss des Borussen-Kapitäns keine Chance (8.). Zehn Minuten später dann die dicke Doppelchance für die Grün-Weißen zum Ausgleich: Zuerst klärte Lukas Hoffmann im Fallen auf der Torlinie, beim Nachschuss riss Dominik Jost reaktionsschnell die linke Faust hoch und verhinderte das 1:1. Anschließend hatte Borussia gleich drei gute Gelegenheiten, die Führung auszubauen: Zunächst scheiterte Lennart Niederländer nach Pass von Tim Klein in die Schnittstelle beim Versuch, das Leder über Tom Kretzschmar ins Tor zu lupfen, an Homburgs Torwart (24.), kurz danach traf Tim Klein bei einer Hereingabe von Lennart Niederländer, der sich am linken Flügel durchgesetzt hatte, den Ball im Fünf-Meter-Raum aus spitzem Winkel nicht richtig und setzte das Spielgerät knapp am linken Pfosten vorbei (25.). Und der mit nach vorne gestürmte Lukas Hoffmann verpasste im Strafraum per Kopf eine Freistoß-Vorlage von Tim Klein nur äußerst knapp (28.). Homburgs Bemühungen um den Ausgleich wurden dagegen nach 33 Minuten belohnt, als Mika Louis Gilcher ein Zuspiel von Murat Adigüzel über den herausgelaufenen Dominik Jost hinweg ins Tor hob. Kurz vor der Pause dann die große Chance für die Gastgeber, das Resultat komplett zu drehen: Lukas Hoffmanns Einsteigen wertete Schiedsrichter Maximilian Paul Schommer als regelwidrig und zeigte auf den Elfmeterpunkt (41.). Arman Ardestani wollte es provizierend lässig machen, doch sein Lupfer misslang und segelte über das Tor, so dass Dominik Jost erst gar nicht mehr eingreifen musste. Das 1:1 zur Pause spiegelte den munteren und unterhaltsamen Spielverlauf ganz gut wider.

Sicherer Elfmeter-Schütze: Marco Dahler verwandelte in Homburg mit gewohnt stoischer Ruhe seine Strafstöße Nummer vier und fünf, oben zum 1:0, unten zum 4:2. (Fotos/Screenshots: Heinz Petri)

Nach dem Seitenwechsel waren erst drei Minuten gespielt, da sahen sich die Borussen auf einmal doch im Rückstand: Wieder legte Murat Adigüzel für Mika Louis Gilcher auf, der die Hereingabe seines Sturmpartners sicher zum 2:1 verwertete und Dominik Jost keine Abwehrchance ließ. Doch Borussia ließ sich nicht unterkriegen. Nach einem wegen Abseitsposition nicht anerkannten Treffers von Tim Klein (55.) schien nach einer gescheiterten Angriffskombination zwischen Lennart Niederländer und Niklas Backes die Situation von der FCH-Abwehr schon bereinigt, doch der Befreiungsschlag landete exakt vor den Füßen von Tim Cullmann, der nicht lange fackelte, sondern von der Strafraumgrenze aus mit dem rechten Fuß mutig abzog und damit alle überraschte, denn das Leder landete mit sehenswerter Flugkurve genau im Torwinkel. Ein Treffer, dem zweifellos das Prädikat „Tor des Monats“ zukommen darf! Die Borussen hatten nun mit einem Schlag das Momentum auf ihrer Seite und nutzten das auch konsequent aus. Nur eine Minute nach dem 2:2 schnappte sich Dominik Cullmann nach Vorlage von Niklas Backes auf der linken Seite das Leder, zog mit einer Körpertäuschung nach innen und schlenzte den Ball aus etwa 17 Metern rechts unten ins Homburger Tor. Bezeichnende Szene beim Torjubel: Lennart Niederländer packte den Torschützen mit beiden Händen im Nacken und schüttelte ihn vor Freude kräftig durch – eine Geste nicht nur der Anerkennung, sondern auch der Motivation zwischen den beiden jungen Wilden, die zu den auffälligsten Akteuren im Waldstadion gehörten und von ihren Gegenspielern oft nur mit unerlaubten Mitteln zu stoppen waren!

Traumtore: Tim Cullmann trifft in den Winkel zum 2:2 (oben), Dominik Cullmann von der Strafraumgrenze zum 3:2 (unten). (Fotos: Screenshots: Heinz Petri)

Lennart Niederländer war es dann auch nach 66 Minuten, der – statt in aussichtsreicher Position selbst den Abschluss zu suchen – Nico Purket in Szene zu setzen versuchte, doch sein Querpass konnte im Strafraum im letzten Moment geblockt werden. Kritisch schien es für die Borussen dann nochmal in der Schlussphase zu werden, nachdem Schiedsrichter Maximilian Paul Schommer nach einem harten Einsteigen von Tim Klein, der von hinten versuchte, Homburgs Doppeltorschützen Mika Gilcher das Leder abzuluchsen, Borussias Nummer 9 den roten Karton unter die Nase hielt (72.). „Das kann man sicher so entscheiden, aber eine Zehn-Minuten-Strafe wäre auch okay gewesen“, kommentierte Jan Berger die Szene nach dem Spiel. Aber auch in Unterzahl bewies Borussia mentale Stärke: Lennart Niederländer war mit geschicktem Dribbling in den Homburger Strafraum eingedrungen, wo er im Laufduell mit Grischa Walzer zu Fall kam. Der Unparteiische zögerte keine Sekunde und zeigte erneut auf den Punkt (76.). Wieder hatte Tom Kretzschmar Marco Dahlers Ecke gerochen, wieder hatte der 26jährige Torwart gegen den platzierten Strafstoß keine Chance, 4:2 – die Entscheidung, denn alle Homburger Bemühungen, noch einmal heranzukommen, wurden von der Borussen-Abwehr und Keeper Dominik Jost ordentlich weg verteidigt.

Borussen-Jubel (oben nach dem 4:2, unten mit den Fans), allerdings getrübt durch die schwere Verletzung von Simon Schreibeisen. (Fotos/Screenschots: Heinz Petri)

Eine Horrorszene, die zunächst gar nicht so schlimm aussah, überschattete dann die letzten Minuten. Der gerade erst eingewechselte Simon Schreibeisen stürzte im Zweikampf mit Mika Louis Gilcher an der Torauslinie zu Boden und blieb liegen. Was war passiert? „Mein Gegenspieler trifft mich fast gar nicht, ich bekomme wohl oben einen kleinen Schubser, und mein Bein bleibt im Rasen hängen. Ein normaler Zweikampf, in dem jeder von uns beiden versucht, den Ball zu behaupten. Einfach unglücklich gelaufen und überhaupt keinen Vorwurf an meinen Gegner“, schildert Borussias Nummer 10 die Situation. Der Verdacht auf Kreuzbandriss hat sich nach einer MRT-Untersuchung mittlerweile bestätigt: „Auch der Meniskus und das Innenband haben etwas abgekommen, das muss noch genau abgeklärt werden, bevor operiert wird, auf jeden Fall ein maximaler Schaden“, so der Betroffene, der der Borussia nun wohl auf lange Zeit, womöglich bis Jahresende 2025, schmerzlich fehlen wird. Alle Borussen wünschen Simon Schreibeisen nur das Beste und eine schnelle Genesung. Vor allem: Kopf hoch, Simon – möge Dir Dein sonniges Gemüt und Deine positive Ausstrahlung bei der Genesung eine Hilfe sein! (-jf-)
Statistik: FC Homburg II – Borussia 2:4 (1:1)
Borussia: Dominik Jost – Mujittin Erdem Bastürk (ab 66. Nico Christmann), Tim Cullmann, Marco Dahler (C), Lukas Hoffmann, Nico Purket (ab 66. Sayfedine El Khadem), Christoph Stemmler, Niklas Backes (ab 78. Simon Schreibeisen, ab 83. Ralph Smith), Dominik Cullmann (ab 78. Sebastian Cullmann), Lennart Niederländer, Tim Klein. – Trainer: Jan Berger, Jörg Backes.
Tore: 0:1 (8.) Marco Dahler (Foulelfmeter), 1:1 (33.) Mika Louis Gilcher, 2:1 (48.) Mika Louis Gilcher, 2:2 (60.) Tim Cullmann, 2:3 (61.) Dominik Cullmann, 2:4 (76.) Marco Dahler (Foulelfmeter). – Schiedsrichter: Maximilian Schommer (FC Freisen). – Zuschauer: 300. – Gelbe Karten Borussia: Marco Dahler (3.), Dominik Cullmann (18.), Niklas Backes (68.), Lukas Hoffmann (84.). – Rote Karte: Tim Klein (72).
Gegen die U23 von Homburg feiert man einen DERBY Sieg ,wieviel Derbys gibt es jetzt eigentlich im Saisonverlauf ?
Für mich ist das alles Peinlich ,kommt endlich aus dieser armseligen Liga raus !!!
Gute Besserung Simon!!! Du wirst auf dem Platz fehlen.
was ist eigentlich die Definition von Derby? also gegen Limbach zu spielen ist wohl eher ein Derby als gegen Homburg… eigentlich ist jeder Gegner in. dieser Liga ein Derby….
Genau NKler,
Ist doch an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten ,was alles als Derby von Borussia gefeiert wird !
Zunächst möchte ich Schreibeisen beste Genesungswünsche übermitteln. Solch eine schwere Verletzung kommt nie zu einem guten Zeitpunkt, aber dieser ist aktuell besonders ungünstig. Alles erdenklich Gute und einen hoffentlich unkomplizierten Heilungsverlauf!!
Ansonsten pflichte ich meinen Vorrednern bei. Ein Spiel gg FCH 2 ist kein Derby. Also bei aller Liebe. Die Homburger lachen uns doch aus. Sei’s drum.
Wichtiger der Sieg, um für den morgigen Fight Selbstbewusstsein zu tanken.
Ich drücke, trotz meiner Kritik und meines „Nebenplatz-Boykotts“ alle Daumen, und hoffe, dass wir morgen um diese Zeit einen riesen Schritt Richtung DFB-POKAL gemacht haben.