Trotz 3:5 in Wiesbach: Borussia muss sich nicht schämen!

Dylan Sodji und Niklas Allenfort sorgen zweimal für eine Führung / 1:1-Ausgleich Co-Produktion von Tim Klein und Sebastian Cullmann / Am Sonntag (Anstoß: 13.00 Uhr!) letzter Test beim FSV Salmrohr

Unser Bild: Mit vereinten Kräften stemmt sich Borussias Abwehr der geballten Offensive von Hertha Wiesbach, hier personifiziert durch Ruddy M´Passi, entgegen. (Foto: -jf-)

Die Pokalniederlage in Auersmacher lag Björn Klos lange schwer im Magen. „Erst am Donnerstag danach war ich in der Lage, mir das Spiel auf Video nochmal anzuschauen“, erzählt Borussias Trainer. Umso erfreuter konnte er mit dem sein, was er gestern Abend von seinen Jungs im Wiesbacher proWin-Stadion gesehen hat: Weit über eine Stunde hinaus lieferten die mit einer ganz anderen Körpersprache als in Auersmacher auftretenden Borussen dem Oberligisten nicht nur einen harten, unerbittlichen Kampf, sondern wussten auch spielerisch zu überzeugen und belohnten sich gleich mit drei Toren. „Schade deshalb, dass wir uns in der Schlussphase noch drei Gegentreffer gefangen und uns somit um den Lohn guter Arbeit gebracht haben. Da sind haben wir uns leider zu tief fallen lassen, haben zu passiv agiert. Aber nicht schlimm, es war ein Test, aus dem wir jetzt weiter lernen müssen“, so der Borussen-Coach zu seinen Schützlingen im traditionellen Spielerkreis nach den 90 Minuten.

Borussia hatte bei flottem Beginn die erste Torchance, als ein Weitschuss von Tim Cullmann knapp über das Tor flog. Nach zehn Minuten war es der Ex-Borusse Yannick Bach, der die Hertha mit einem Flachschuss aus halblinker Position ins lange Toreck in Führung brachte. Doch schon im Gegenzug hieß es 1:1 – nach einem Lattenschuss reagierte Tim Klein blitzschnell, Torwart Marlon Beckinger konnte zwar noch abwehren, doch Sebastian Cullmann beförderte das Leder, das womöglich schon beim Kopfball von Tim Klein hinter der Linie war, dann endgültig ins Tor. „Ja, der Ball war drin, aber aber ich dachte zuerst, es sei Abseitsstellung angezeigt“, erklärte Marlon Beckinger nach dem Spiel die Situation, der er allerdings ziemlich machtlos gegenüberstand. Die Borussen spielten weiter munter mit, liefen den Gegner früh an. Da auch die Defensive recht sicher stand, spielten sich in Philippe Perschs Straftraum kaum torgefährliche Situationen ab. Knapp 20 Minuten waren gespielt, als sich Dylan Sodji kurz vor der Strafraumgrenze ein Herz fasste und mit einem satten Schuss halbhoch links ins Wiesbacher Tor traf. „Ich hab´ mir gedacht, ich mach ihn einfach mal rein“, so der Sonnyboy grinsend nach dem Spiel – Borussia führte 2:1, und das zu diesem Zeitpunkt nicht einmal unverdient. Wiesbachs Coach Michael Petry war in dieser Phase nicht zufrieden mit seinem Team: „Wir gucken einfach nur zu“, tönte seine Stimme lautstark über den Platz. Kurz vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Nicolas Scherer aus Saubach schlug Torjäger Ruddy M´Passi, den die Borussen-Abwehr bis dahin gut im Griff hatte, dann doch zu, als er nach einer Flanke von links geistesgegenwärtig den Fuß hinhielt und das Leder rechts unten hinter Philippe Persch im Netz versenkte.

Yannick Bach (21) zieht ab und trifft zum 1:0 für Hertha Wiesbach. (Foto: -jf-)

Nach der Pause bestimmte Wiesbach zunehmend das Geschehen. Philippe Persch wehrte einen Freistoß gerade noch so ab, in der anschließenden unübersichtlichen Situation rettete ein Borussen-Bein auf der Torlinie. Der Druck der Hertha wurde jetzt größer. „Wir brauchen Entlastung“, forderte Dylan Sodji von seinen Kameraden, Philippe Persch rief dazu auf, „das Spiel zu beruhigen“. Die Borussen beschränkten sich jetzt in der Offensive auf das Prinzip „Nadelstiche“. Einer davon führte nach gelungenem Spielzug prompt zum Erfolg, als sich der eingewechselte Frissell Hunter auf der rechten Außenbahn energisch durchsetzte und Niklas Allenfort in der Mitte ganz cool zum 3:2 vollstreckte. Wiesbach antwortete wütend, doch außer einem Abseitstor von Rudy M´Passi sprang zunächst nichts Zählbares heraus. Auch bei gefühlt „tausend Ecken“ (Tim Braun) war die Borussen-Abwehr Herr der Lage. Erst als Philippe Persch für den Bruchteil einer Sekunde „Sternchen“ sah und sich das Leder über den Keeper hinweg ins Tor senkte, stand es nach 78 Minuten 3:3. „Ich war eigentlich bereit, den Ball mit beiden Händen aufzunehmen, wurde dann aber einen Moment vom Flutlicht total geblendet, und schon war´s passiert“, so Borussias Torwart, der wenig später bei einem abgefälschten Freistoß erneut hinter sich greifen musste. Den Schlusspunkt setzte, wie schon vor der Pause, wieder Ruddy M´Passi, als er sich nach einem Eckball kraftvoll in den Wiesbacher Abendhimmel schraubte und mit wuchtigem Kopfball genau in den linken Torwinkel das 5:3 markierte.

Mauer-Stellen: Kommunikation zwischen Kamil Czeremurzynski (li.) und Torhüter Philippe Persch (re.) (Bild oben), doch am Ende Pech für Borussia: Der abgefälschte Freistoß landet zum 4:3 für Wiesbach im Betz (unten). (Fotos: -jf-)

Am Ende geht der Wiesbacher Sieg aufgrund der größeren Spielanteile, des Ballbesitzes und der größeren Kraftreserven in Ordnung. Doch die Borussen, die nach der Partie mit Sebastian Cullmann und Julian Flammann zwei angeschlagene Akteure zu beklagen haben, müssen sich wegen ihrer Leistung nicht schämen. Schon am morgigen Sonntag bietet sich die Gelegenheit, die Lehren aus dem Spiel gegen die Hertha auf dem Platz umzusetzen, wenn die Schützlinge von Björn Klos im Salmtal-Stadion auf Oberliga-Aufsteiger FSV Salmrohr treffen. Die Salmtaler legten in der bisherigen Vorbereitung recht wechselhafte Auftritte hin, dennoch hat Trainer Lars Schäfer eine Stimmung ausgemacht, „die zwar getrübt, aber dennoch okay ist. Keiner lässt sich hängen. Unter dem Strich haben meist nur Kleinigkeiten gefehlt.“ Für den FSV-Coach ist es zudem entscheidend, dass „Mentalitätsmonster wie Michael Dingels auf dem Platz stehen.“ Der 33jährige Ex-Trierer gibt nach überstandenen Wadenproblemen grünes Licht für einen Einsatz gegen die Borussia, die gegen den FSV noch etwas gutzumachen hat: Am letzten Spieltag der Saison 2016/17 bliesen die Salmtaler bekanntlich mit ihrem 1:0-Sieg im Ellenfeld Borussias Oberliga-Lichter aus.

HINWEIS für die Borussen-Fans: Das Spiel in Salmrohr ist wegen eines Pokalturniers zwei Stunden vorverlegt worden und beginnt bereits um 13.00 Uhr im Salmtalstadion! (-jf-)

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Vorbereitungsspielspiel der Borussia am gestrigen Abend bei Hertha Wiesbach. (Alle Fotos: -jf-)

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