Unser Foto: Mannschaftsfoto der Borussia im Jahrbuch des Nürnberger Olympia-Verlags, dem Kicker-Almanach von 1965.
Wer nicht sucht, der findet! Gemäß diesem leicht abgewandelten biblischen Motto stößt man mitunter mehr oder weniger zufällig auf Dinge, von denen man gar nicht mehr wusste, dass man sie noch hat. So zum Beispiel auf ein mehr als 50 Jahre altes Kicker-Almanach, das verstaubt, irgendwo hinter anderen Büchern versteckt, darauf wartet, wieder entdeckt zu werden.
Was ist ein Almanach? Unter dem aus einer arabischen Wortwurzel abgeleiteten Wort versteht man eine periodische, meist einmal im Jahr erscheinende Schrift zu einem thematisch abgegrenzten Bereich. Ein Sportalmanach ist dabei ein Jahrbuch, das Sportergebnisse der Vergangenheit auflistet, um Großveranstaltungen, Spielzeiten, Ergebnisse und vieles mehr zu dokumentieren. Ein Sportalmanach dient für Fans und Statistiker vor allem als unentbehrliches Nachschlagewerk und Datenquelle.
Der Nürnberger Olympia-Verlag war in Deutschland Vorreiter auf diesem Gebiet. 1935 erschien zunächst das „Olympia-Sparbuch“ des Kicker – ein Kalendarium, das 10 Seiten Fotos und 27 Sammelseiten beinhaltete, in die Sammelmarken für 10 Pfennig eingeklebt werden konnte. 1937 wurde der Titel in „Kicker-Almanach“ geändert. Die erste Auflage (mit 92 Seiten, heute sind es über 700!) war schnell vergriffen, bald musste der vom Erfolg total überraschte Verlag eine zweite Auflage hinterher schieben. Dieses Kicker-Jahrbuch hat auch im digitalen Zeitalter bis heute Bestand und ist das umfangreichste Nachschlagewerk des deutschen Fußballs. Wohl kaum hätte sich der Verlag bei der Einführung dieses Formats anno dazumal vorstellen können, dass das kleine Büchlein bis ins nächste Jahrtausend überdauern und eine Fangemeinde gewinnen würde, die ihresgleichen sucht. Seit mehr als 80 Jahren publizieren die Nürnberger Jahr für Jahr den deutschlandweit wohl meistgelesenen Almanach.
Das vorliegende „Fundstück“, Kicker-Almanach des Jahres 1965, gewährt vor allem der 1963 eingeführten Bundesliga einen breiten Raum. Auf dem Titelbild zwei symbolische Spieler im Trikot des Meidericher SV und des 1. FC Köln, in denen manche die Gesichtszüge von Weltmeister Helmut Rahn (li.) und Spielmacher Wolfgang Overath erkennen wollen. Die Geißböcke waren 1964 der erste deutsche Bundesliga-Meister, die Duisburger Zebras hatten überraschend die Vizemeisterschaft errungen. Und da die Borussia aus dem Ellenfeld in einer legendären Aufstiegsrunde gegen Bayern München, den FC St. Pauli und Tasmania Berlin zur Saison 1964/65 den Sprung in die Eliteliga des DFB geschafft hatte, wurde auch ihr auf den Seiten 217 und 219 ein Beitrag gewidmet, der ein Mannschaftsfoto sowie die Daten zum Spieleraufgebot bereit hält. Aus letzteren geht hervor, dass mit Willi Ertz, Dieter Schock, Hans Schreier, Günter Schröder, Dieter Harig und Peter Utzig immerhin sechs Spieler aus dem eigenen Nachwuchs rekrutiert worden waren. Darüber hinaus kam ein Großteil der Spieler aus dem benachbarten Saarland, die meisten waren keine echten Profis und gingen einem zivilen Beruf nach. „Tempora mutantur“, sagten die alten Römer – wie sich die Zeiten ändern! Kaum etwas vermag das mehr zu verdeutlichen als der Auszug aus dem Kicker-Almanach 1965. (-jf-)
Einfach grosse Klasse,Deine Komentare.
Freue mich über jeden Beitrag,alle wecken Erinnerungen an eine grosse Borussenzeit,die auch ich miterleben durfte.
Man könnte fast meinen ,ein Lehrer berichtet.
Ich gebe Hans uneingeschränkt Recht, Jo. Du machst eine hervorragende Pressearbeit, die gerade in Corona-Zeiten mit Spielausfällen, Geisterspielen etc. umso schwieriger ist. Danke dafür!
So einen Almanach habe ich noch aus dem Jahr 1973; falls Interesse besteht sende ich die entsprechende Seite daraus euch zu.
Auch aus Unterfranken ein Dankeschön an Herrn Frisch.
Prima Beiträge!
Ich war und bin Borussenfan,
ich möchte ’s nicht verhehlen
und was das „frische Frischlein“ schreibt,
möchte ich nicht verfehlen.#
Man sieht daran, wie alt ich bin,
das ist mir Sch… egal, denn
was der gute Frisch hier schreibt,
das ist fenomenal.
Ihr junge Leut‘ in dieser Stadt,
und nehmet das für wah(r),
es gibt nur einen Fußballclub,
das ist Borussia.
Nun kommet und schaut euch das an,
wenn wieder wird gespielt und
wenn auf ’s Gegners Tor mit Macht
und Können wird gezielt.
Und nun zum Schluss und das zum Dank,
sei Lob dem guten Frisch, weil er
mit Schreibkunst, Lehrerschaft
der größte Fan wohl ist.